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15 Jahre Deutscher Nationaler Rayon Asowo

Erste Siedler kamen Ende des 19. Jahrhunderts

Der Deutsche Nationale Rayon Asowo hat sein fünfzehnjähriges Bestehen gefeiert. Die Feierlichkeiten hatte man auf den Monat Juli verlegt, um sie mit dem deutschen Kulturfestival „Phönix“ verbinden zu können. Gegründet wurde der deutsche Rayon im sibirischen Verwaltungsgebiet Omsk am 17. Februar 1992.

Damals, zu Beginn der 1990–er Jahre hatte es so ausgesehen, als könnte der Traum von der Wiederherstellung einer deutschen Selbstverwaltung, die mit der Liquidierung der Autonomen Republik der Wolgadeutschen untergegangen war, Wirklichkeit werden. Nach den Ergebnissen eines Referendums hatte der Gebietssowjet beschlossen, 29 Ortschaften der Rayons Marjanowsk, Odesskoje, Omsk und Tawritscheskoje zu einem deutschen nationalen Rayon zusammenzuschließen, in dem der Anteil der Deutschen bei 59 Prozent liegen würde.

Das waren zum einen die Nachfahren der Übersiedler, die Ende des 19. und Anfang des 20 Jahrhunderts nach Sibirien gekommen waren, zum anderen Deutsche, die 1941 von der Wolga hierher deportiert worden waren. Nicht nur die russischen, auch die deutschen Behörden wollten daraus einen Vorzeige—Rayon machen. Allein zwischen 1994 und 1998 flossen 200 Millionen Mark hierher. Mit diesen Mitteln wurden u. a. neue Häuser gebaut, die Infrastruktur modernisiert und das deutschsprachige Blatt Ihre Zeitung gegründet. In der ersten Zeit wurden durch die verbesserten Lebensbedingungen hunderte Deutsche angezogen.

Der Rayon aber wurde nicht die Verwirklichung des Traums von der Selbstverwaltung, sondern geriet immer mehr zum Sprungbrett für die ständige Übersiedlung nach Deutschland. Bis 2002 ging der Bevölkerungsanteil der Deutschen auf 29 Prozent zurück, obwohl die Bevölkerungszahl von 19.400 im Jahre 1992 auf 22.400 im Jahre 2002 anstieg. Der Bundesregierung war es nicht gelungen, kompakte Siedlungen in Russland für Russlanddeutsche attraktiv genug zu machen. [...]

Aber nicht alle deutschen Einwohner von Asowo zogen nach Deutschland. Viele blieben auch und verbanden ihre Zukunft mit Russland. Trotzdem fühlen sie sich nach wie vor als Russlanddeutsche und bemühen sich, die Traditionen ihrer Vorfahren zu pflegen und zu erhalten. Das wird immer wieder durch den Enthusiasmus deutlich, mit dem alljährlich die Kulturfestivals „Phönix“ und „Nachtigall“ vorbereitet und veranstaltet werden. Und nach wie vor gibt es hier Folkloregruppen.

Auch will die deutsche Seite, die während der Feierlichkeiten von Frank Willenberg (BMI) vertreten wurde, ihre Unterstützung nicht gänzlich einstellen. Allerdings, so hieß es, sollen nur noch bereits begonnene Projekte fortgeführt werden. Das letzte große Investitionsobjekt war der Bau der Kläranlage. Begegnungszentren und Sprachkurse werden auch weiterhin finanziert. Die finanzielle Hauptlast aber soll die russische Seite tragen, die das Präsidialprogramm für den Zeitraum 1996-2006 nicht allzu gewissenhaft realisiert hat.

Quelle: «Azovskij nemeckij nacional’nyj rajon
otprazdnoval 15-letie»,
Moskovskaja Nemeckaja Gazeta Nr. 14/07, Nr. 8;
Übersetzung: Norbert Krallemann


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