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Besuch bei Deutschen in Kyrgyzstan

Gespräch mit Sofia Wenzel über Begegnungszentren
Besuch bei Deutschen in Kyrgyzstan Zufahrt zum deutschen Dorf Bergtal in Kyrgyzstan
Foto: Stefan Koch

Etwa 10.000 Deutsche leben heute noch in der Republik Kyrgyzstan. Dank der Arbeit des Volksrates der Deutschen haben die Angehörigen der Minderheit den Bezug zu ihren Wurzeln nicht verloren. Sie pflegen ihre Sprache, ihre Traditionen und Bräuche. Nach einer Reise durch das Land sprach Sofia Wenzel, Referentin des Programms „Breitenarbeit“ der GTZ, mit Olesja Klimenko, Korrespondentin der in Kasachstan erscheinenden Deutschen Allgemeinen Zeitung (DAZ), interviewt.

DAZ: Sofia Kondratjewna, welches Ziel verfolgte Ihre Reise?

Sofia Wenzel: Solch eine Reise durch Kyrgyzstan fand zum ersten Mal statt. Mit dem Besuch der Begegnungszentren wollten wir in erster Linie methodische Hilfe leisten und die Situation vor Ort kennenlernen. Dadurch soll das Projekt „Begegnungszentren“ weiter vorangebracht und stärker unseren Idealvorstellungen angenähert werden.

Das Projekt „Begegnungszentren“ wurde in drei Ländern organisiert: in Kasachstan, Usbekistan und Kyrgyzstan. Welche Besonderheiten konnten Sie dabei in Kyrgyzstan feststellen?

Die augenfällige Besonderheit ist, dass das Projekt „Begegnungszentren“ in Kyrgyzstan vom Volksrat der Deutschen finanziert wird. Das zeugt von dem hohen Vertrauen, das der Leitung des Volksrates in Kyrgyzstan entgegengebracht wird. Außerdem möchte ich in diesem Zusammenhang die konsequente und planvolle Vorgehensweise erwähnen. Finanzielle Unterstützung wird nur dann gewährt, wenn der Jahresarbeitsplan rechtzeitig vorliegt.

Sofia Kondratjewna, erzählen Sie doch bitte etwas ausführlicher von der Arbeit in den Begegnungszentren.

Hervorheben möchte ich zum Beispiel die Unterbringung der Begegnungszentren. In den Städten Tokmok und Sokuluk sind sie zusammen mit den dortigen Sozialstationen untergebracht, wodurch deren Kunden zugleich potenzielle Teilnehmer an den Programme der Begegnungszentren sind. Da es in Kyrgyzstan nicht allzu viele Deutsche gibt, ist es besonders wichtig, dass solche Einrichtungen möglichst an einem Ort konzentriert sind. Das erleichtert den Zugang zu den Programmen und ermöglicht einen besseren Kontakt zur Bevölkerung.

Die Leiterin des Begegnungszentrums in Tokmok, Nadjeschda Jakowlewna Schitschanina, ist schon seit 1989 in deutschen Organisationen und Institutionen aktiv. Hier gefiel uns besonders die Tanzgruppe „Einheit“, die von Tatjana Wladimirowna Rogatschowa geleitet wird. Das Ensemble weist ein beachtliches professionelles Niveau auf und tritt regelmäßig anlässlich staatlicher und nationaler Feiertage auf. Es gibt auch einen Schachklub, zu dem 24 Personen gehören und der von Eduard Petrowischt Eizen geleitet wird. [...]

Die Leiterin des Begegnungszentrums in Osch, Lidija Ottowna Dewald, wiederum verfügt über gute Kontakte zu deutschen Unternehmern, die sie bei der Vorbereitung verschiedener Veranstaltungen unterstützen. Es gibt hier einen Chor, der von Elmira Narimanowna Chusanowa geleitet wird, und den Kinderklub „Bambi“, in dem Kinder Deutsch lernen können. Der Kinderklub wird von Nadjeschda Rawiljewna Hoffmann geleitet.

Seit 2004 wird außerdem die Zeitung 'Unser Leben' herausgegeben, die von Alexander Alexejewitsch Jefgrafow gegründet wurde. Die Gebietszeitung von Osch informiert über Kulturveranstaltungen im Begegnungszentrum, über Besuche wichtiger Persönlichkeiten und über die ethnischen Deutschen in Kyrgyzstan.

In Bischkek gibt es einen Kindergarten mit deutscher Orientierung, dessen Zöglinge auch den Kinderklub für deutsche Sprache im Begegnungszentrum besuchen. Insgesamt aber gibt es schon Probleme beim Deutschlernen in den Begegnungszentren. Ein Ausweg wäre die Gründung solcher Kinderklubs für deutsche Sprache, wie es sie in Bischkek, Osch oder in dem Dorf Belowodskoje gibt. Die Leiterin des Begegnungszentrums in Belowodskoje, Marina Dolbnja, versteht es sehr gut, die Zirkelarbeit zu organisieren: Es gibt hier Arbeitsgemeinschaften für Floristen und für angewandte Kunst, aber auch einen Deutschzirkel speziell für Jugendliche. In Kant wiederum gibt es einen Theater–, ein Computer– und einen Tanzzirkel. Auch wird gute Jugendarbeit geleistet.

Sofia Kondratjewna, was haben Sie während Ihrer Reise konkret unternommen?

Ich habe alle Aspekte bei der Umsetzung des Projekts „Begegnungszentren“ studiert, konkrete methodische Empfehlungen für die Gründung neuer Klubs gegeben und Verbesserungsvorschläge für die Arbeit der Klubs gemacht. [...] Der Abschluss dieser Untersuchung wird ein Seminar mit Teilnehmern aus ganz Kyrgyzstan in Bischkek sein, bei dem wir uns mit der Organisation und der Tätigkeit der Begegnungszentren befassen werden. Außerdem sollen Finanzierungsrichtlinien sowie die Zusammenarbeit der Begegnungszentren mit dem Bildungs- und Informationszentrum (BIZ) Kyrgyzstan erörtert werden. [...]

Quelle: Олеся Клименко: „Особенности проекта «Центры встреч»
Кыргызской Республики“ /
Olesja Klimenko: „Osobennosti proekta «Centy vstrec»
Kyrgyzskoj Respubliki“.
http://www.deutsche-allgemeine-zeitung.de/rus/index.php?option=com_content&task=view&id=777&Itemid=39Stand: 5. September 2007, Übersetzung: Norbert Krallemann


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