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Bemühen um Eigenständigkeit

Die Rolle der Koordinationsräte in den Begegnungszentren

Die Selbstorganisation der Russlanddeutschen war das Thema einer Tagung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur (IVdK) in Moskau. Im Russisch-Deutschen Haus ging es vor allem um die Stärkung der erst kürzlich geschaffenen Koordinationsräte der Begegnungszentren.


Moskau, im Juli 2008 – Einen zentralen Platz auf der IVdK-Präsidiumssitzung nahm die weitere Tätigkeit der überregionalen Koordinationsräte der Begegnungszentren ein. Die Tagungsteilnehmer verabschiedeten eine Regelung zur demokratischen Verfahrensweise bei der Beschlussfassung in den Koordinationsräten. Mehrere Teilnehmer hatten dafür plädiert, dass sich die Koordinationsräte in ihrer Arbeit von demokratischen Grundprinzipien leiten lassen: Beschlüsse dürften erst nach einer Diskussion in allen Begegnungszentren der jeweiligen Region gefasst werden. […]

Das Präsidium des IVdK sprach sich außerdem erneut für eine Grundsicherung der russlanddeutschen Begegnungszentren aus. In diesem Zusammenhang wurde auf die schwierige, zum Teil kritische Situation vieler Zentren verwiesen. Oft fehlt es an Räumlichkeiten, oder die dafür anfallenden Kosten übersteigen die finanziellen Möglichkeiten der verantwortlichen Organisation - ganz abgesehen von der unzureichenden Bezahlung des Personals. Hier stellt sich die Frage nach einer systematischen Unterstützung durch die deutsche Seite und die örtlichen beziehungsweise regionalen Behörden, indem dringend benötigte Räumlichkeiten kostenlos oder zu günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt werden.

Mehrere Leiter überregionaler Koordinationsräte hatten außerdem darum gebeten, die Zusammenarbeit der Koordinationsräte mit den regionalen Büros der GTZ auf die Tagesordnung zu setzen. Da es hier um eine neue Form der Zusammenarbeit geht und die Koordinationsräte erst vor etwa einem halben Jahre ihre Arbeit aufgenommen haben, fehlt oft noch das Verständnis für die Zweckmäßigkeit ihrer Existenz. Vor einiger Zeit sind zum Beispiel in der Wolgaregion bei der Entwicklungsgesellschaft Wolga, einer Filiale der GTZ, gesellschaftliche Räte zur Zusammenarbeit mit den gesellschaftlichen Organisationen der Russlanddeutschen gebildet worden. Dadurch kam es zu Problemen bei der Zusammenarbeit zwischen den regionalen Koordinationsräten der Wolgaregion und Südrusslands mit der Entwicklungsgesellschaft Wolga, wie die Vorsitzenden der genannten Koordinationsräte Leonid Krenzler und Leonid Raisich berichteten. Der Vorsitzende des IVdK, Heinrich Martens, verwies die Anwesenden in diesem Zusammenhang auf einige prinzipielle Punkte:

„Die Aufgabe der russlanddeutschen Organisationen besteht darin, den Prozess der Selbstorganisation in Russland auf der Basis der bestehenden überregionalen Koordinationsräte voran zu treiben. Hier bauen wir auf die Unterstützung durch das Ministerium für regionale Entwicklung der Russischen Föderation und das Innenministerium der Bundesrepublik Deutschland. Wir sehen in der GTZ eine Partnerorganisation sowohl auf föderaler als auch regionaler Ebene. Unsere Position lautet: die überregionalen Koordinationsräte und die regionalen Büros der GTZ müssen gleichberechtigte Partner mit gegenseitiger Verantwortlichkeit sein. In vielen Regionen Russlands funktioniert das auch schon.

Zum Beispiel loben die Koordinationsräte der drei sibirischen Regionen die Zusammenarbeit mit den GTZ-Büros im Altai (Entwicklungsgesellschaft Halbstadt) und in Nowosibirsk (Entwicklungsgesellschaft Nowosibirsk). Gut hat sich auch die Zusammenarbeit der Koordinationsräte der Regionen im nördlichen und zentralen Ural mit dem GTZ-Büro in Moskau entwickelt. Problematisch ist es momentan noch in der Wolgaregion und in Südrussland. Unsere Partner von der GTZ müssen verstehen, dass wir als Bürger Russlands unsere Selbstorganisation auf dem Territorium unseres Landes aufbauen wollen. Es kann keine Selbstorganisation unter dem Dach der GTZ geben, die de facto eine ausländische Organisation ist.

Das widerspräche den Gesetzen der Russischen Föderation und wäre auch nicht im Sinne der deutschen Minderheit unseres Landes. Wir sehen die Aufgabe der regionalen Büros der GTZ darin, uns beim Aufbau der Selbstorganisation auf der Basis der Koordinationsräte der Begegnungszentren zu unterstützen. […]“

Quelle: Редакция МНГ: «Каким быть Межрегиональным координационным советам?»,
Redakcija MNG: “Kakim byt‘ Mezregional’nym koorinacionnym sovetam?“,
rusdeutsch.ru v. 7. Juli 2008; Übersetzung: Norbert Krallemann


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