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9. bis 15. Januar

Russlanddeutsche Musikkultur

Gummersbach – Als die Russlanddeutschen nach dem Ende des Kalten Krieges verstärkt nach Deutschland aussiedelten, brachten sie aus Russland und anderen Ex-Sowjetrepubliken „ein wertvolles unsichtbares Gepäck mit“, berichtet die Internetzeitung «Oberberg Aktuell» am 11. Januar: „Erfahrungen im östlichen Europa und Asien, Sprachkenntnisse, bereichernde multikulturelle Elemente und nicht zuletzt die eigene Musikkultur.“ In vier Folgen sollen die musikalischen Leistungen vorgestellt werden. Im ersten Beitrag zur Serie geht es um die weitgehend unbekannte Geschichte der Russlanddeutschen. Obwohl sie erst 250 Jahre alt ist, begann der deutsche Einfluss auf das russische Musikleben nach Angaben des Autors schon 1575 mit der Gründung der deutschen Evangelischen Gemeinde in Moskau. Dort und am Zarenhof in St. Petersburg entfaltete die so genannte klassische Musik unter den städtischen Deutschen ein blühendes Leben, während die Volksmusik erst später bei den ländlich lebenden Russlanddeutschen eine Rolle spielte.


Aussiedlerschwund

Gifhorn – Viele Jahre galt der niedersächsische Landkreis Gifhorn als Aussiedlerhochburg, schreibt die «Aller Zeitung» am 12. Januar. Doch die Zeiten sind vorbei. Derzeit kommen nicht einmal mehr hundert Spätaussiedler pro Jahr in die Region, wie die Kreisverwaltung der Zeitung mitteilte. Von Anfang Juli 2004 bis Ende Juni 2005 waren gerade einmal 87 Spätaussiedler angekündigt worden, doch letztlich kamen nur 64. Bis Mitte Juni dieses Jahres wurden 61 russlanddeutsche Zuwanderer im Landkreis gemeldet, bisher sind 22 eingetroffen. Das Integrationsprogramm für die Spätaussiedler soll allerdings fortgeführt werden, bestätigt Walter Lippe, stellvertretender Verwaltungschef von Gifhorn. „Denn trotz rückläufiger Zuzugszahlen ist dieser Prozess noch längst nicht abgeschlossen.“


Herausforderung

Schladen – Nach einigen „Querelen“, schreibt die «Goslarsche Zeitung» am 9. Januar, hat in der Kleinstadt Schladen bei Goslar im Nordharz das Jugendzentrum endlich wieder geöffnet, wenn auch nur an zwei Tagen in der Woche. Bedingung: Die russlanddeutschen Jugendlichen, die sich hier treffen, müssen das Zentrum auch für andere junge Leute öffnen. Dass dies inzwischen geschehen ist, ist vornehmlich den beiden Studenten zu verdanken, die sich um das Zentrum in der Alten Schule kümmern. Eine der beiden ist Kristina Grün, die selbst vor zwölf Jahren mit ihrer Familie aus Kasachstan nach Deutschland kam und heute Sozialpädagogik studiert. Auch eine Ausbildung zur Erzieherin hat sie bereits abgeschlossen. Manche unter den Jugendlichen des Zentrums, berichtet sie, „haben eine ganz schön große Klappe“. Demnächst unternimmt sie mit der Gruppe einen Ausflug in den Hochseilklettergarten der Fachhochschule, an der sie studiert. Die jungen Leute würden dort „mal auf ganz andere Art herausgefordert“.


Zahlen müssen nicht übersetzt werden

Seelow – Später möchte Swetlana Informatik studieren. Mathematik ist das Lieblingsfach der 15-jährigen Russlanddeutschen, die vor einem Jahr noch eine ausgezeichnete Schülerin in Nowosibirsk war. Die deutsche Sprache fällt ihr schwer, berichtet die «Märkische Oderzeitung» am 13. Januar, aber Zahlen müsse man ja nicht übersetzen. Ganz anders geht es der 13-jährigen Tatjana, die schon seit fünf Jahren im brandenburgischen Seelow lebt und berichtet, dass sie bei ihrem jüngsten Besuch in der ehemaligen Heimat Kasachstan zuweilen nach russischen Worten suchen musste. Beide Schülerinnen werden in einem besonderen Kurs der Bertolt-Brecht-Oberschule gefördert. Vier Stunden pro Woche können sie in russischer Sprache alles fragen, was sie im normalen Unterricht aus sprachlichen Gründen nicht verstanden haben. Swetlana lernt hier schneller Deutsch, und Tatjana kann so ihre Russischkenntnisse aufbessern. „Die Jugendlichen sind sehr motiviert“, sagt die Lehrerin Julia Schoop, die vor elf Jahren aus Moskau kam. „Sie wollen kämpfen, weiter kommen, etwas aus ihrem Leben machen.“


Spätes Neujahr

Pinneberg – Für die meisten Bewohner im Landkreis Pinneberg und anderswo hatte das Jahr 2006 längst begonnen, da feierte eine kleine Gruppe von knapp hundert Mitbürgern erst einmal Weihnachten und kurz später auch den Jahreswechsel. Und erstmals gab es in der Dittchenbühne von Elmshorn ein Weihnachtsfest für Spätaussiedler. Mit viel Volksmusik und Tanz, moderiert von zwei als Zigeunerin und Hexe verkleideten Russlanddeutschen, feierten sie russische Weihnacht, schreibt das «Hamburger Abendblatt» am 9. Januar. In den zurückliegenden Jahren schon sei das doppelte Feiern vielen Aussiedlern zur Gewohnheit geworden. Doppelt wird auch Silvester begangen: mit den einheimischen Nachbarn in der Nacht zum 1. Januar, untereinander dann wie in Russland vom 13. auf den 14. Januar.


Glimpflich davongekommen

Hof – Glück im Unglück hatte eine 25-jährige Russlanddeutsche aus München. Sie hatte drei Diebe in ihrer Wohnung beherbergt und deren Diebesgut in ihrem Auto transportiert, berichtet die «Frankenpost» am 14. Januar. Dennoch erhielt sie nach einem Prozess in der bayerischen Stadt Hof nur eine Strafe von einem Jahr Haft, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Ihre drei Wohnungsgenossen sowie ein Asylbewerber, allesamt junge Weißrussen im Alter von 16 bis 23 Jahren, hatten in bayerischen Drogeriegeschäften hochwertige Kosmetikartikel gestohlen, die im Heim des Asylbewerbers gefunden wurden. Er ist schließlich der einzige aus dem Quartett, der nun für über drei Jahre hinter Gitter muss. Die drei anderen erhielten jeweils 18 Monaten Gefängnis zur Bewährung. Bei der Russlanddeutschen sah es das Gericht als erwiesen an, dass sie nicht zur Bande gehörte und auch nicht von den gestohlenen Waren profitierte.


Zu guter Letzt

Darmstadt – Arglos übergab eine 53-jährige russlanddeutsche Frau einer ihr Unbekannten ihr gesamtes Barvermögen in der Hoffnung, von einem Unheil bewahrt zu werden. Als ihr der Schwindel auffiel, war sie um 17.000 Euro erleichtert worden. Das «Darmstädter Echo» berichtet, eine Frau habe sie an einer Bushaltestelle in Russisch angesprochen und ihr eingeredet, sich von ihrem gesamten Geld zu trennen, da sie sonst von einer furchtbaren Krankheit befallen werde. Die erschreckte Frau glaubte der Betrügerin zunächst und holte eilig ihr gesamtes Vermögen, das sie daheim aufbewahrte. Als ihr dämmerte, dass etwas an der Sache faul sein müsse, war es schon zu spät. Die Trickdiebin war mit dem Geld über alle Berge.


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