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6. bis 12. Februar

Russische Spezialitäten

Oldenburg – Eine Marktlücke hat Irene Buchholz entdeckt und gehandelt. Im nördlichen Ostholstein fehlten russische Lebensmittel und andere Spezialitäten, obwohl sich viele Russlanddeutsche in den vergangenen Jahren hier angesiedelt haben. Kürzlich hat die Deutsche aus Kasachstan, die vor neun Jahren nach Deutschland kam, also in Oldenburg ein Geschäft eröffnet, das es in kurzer Zeit zu einem beachtlichen Kundenstamm gebracht hat. Nach einem Bericht der «Kieler Nachrichten» vom 5. Februar zählen auch Türken, Polen und einheimische Deutsche zu den Kunden. „Traum“ heißt das Delikatessen-Geschäft, die Waren bezieht Irene Buchholz von einem Großhändler in Hamburg, aber auch von zahlreichen kleinen Anbietern, die Waren aus Russland importieren.


Kunsthandwerker

Eisenhüttenstadt – Ein berufliches Unterkommen der besonderen Art hat der junge Russlanddeutsche Alexander Sin gefunden. Seit die gebürtige Türkin Belgin Karaca in der früheren Stahlmetropole Eisenhüttenstadt die Produktion von erotischer Unterwäsche aufgenommen hat, zeichnet sich der junge Modezeichner als hauseigener Designer mit originellen Ideen aus. Nach einem Bericht des «Nordkuriers» vom 6. Februar gibt der vermeintliche Künstler mit den Starallüren zuweilen auch gern Nachdenkliches aus der Branche zum Besten: „Anziehen fängt mit Unterwäsche an.“ Die Dessous-Produktion läuft auf Hochtoren, demnächst sollen weitere Arbeitsplätze geschaffen werden und der Internetverkauf starten.


Osterfeuer abgesagt

Bonstorf – Das diesjährige Osterfeuer am Bonstorfer Dorfteich hat die Dorfjugend der Gemeinde Hermannsburg abgesagt. Grund: In den vergangenen Jahren war immer wieder ein Dutzend russlanddeutsche Jugendliche aus der Umgebung aufgetaucht und hatte für Ärger gesorgt. Im vergangenen Jahr waren gar vier Männer in Bonstorf erheblich verletzt worden. Nach einem Bericht der «Celleschen Zeitung» vom 1. Februar wollen die jungen Leute mit ihrer Entscheidung „ein Zeichen setzen, damit die Leute sehen, dass es so nicht mehr weitergehen kann“. Die Beteiligten hoffen, dass im kommenden Jahr das traditionelle Osterfeuer wieder ohne Störung stattfinden kann.


Integrationsdruck

Köln – Über drei Viertel der Deutschen sprechen sich dafür aus, dass Integrationskurse für alle verbindlich sein sollen, die deutsche Staatsbürger werden wollen. Das berichtet der «Kölner Stadtanzeiger» am 6. Februar. Das Blatt hatte das Meinungsforschungsinstitut OmniQuest mit der repräsentativen Umfrage beauftragt. Besonders junge Leute treten offenbar für strengere Regeln ein und befürworten den umstrittenen Einbürgerungstest sowie Kurse. Lediglich knapp 20 Prozent der Befragten wandten sich dagegen. In den ostdeutschen Bundesländern lag die Befürwortung gar bei 90,8 Prozent, obwohl es hier kaum Ausländer oder Zuwanderer gibt. Auf die Frage nach gemeinsamem Schulunterricht mit ausländischen Kindern gaben 63 Prozent der Befragten die Anwesenheit von Kindern aus anderen Ländern als Bereicherung an.


Gleiche Chancen für alle

Bad Buchau – Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Dem alten Sprichwort wollen die Bürger von Bad Buchau und zwei weiterer benachbarter Ortschaften in Sachsen folgen und deshalb Kinder von Zuwanderern besonders fördern. Dahinter steckt die Idee, schreibt die «Sächsische Zeitung» am 8. Februar, den Kleinen so früh wie möglich gleiche Startchancen ins Leben zu verschaffen wie den einheimischen Altersgenossen. Einmal wöchentlich bieten ehrenamtliche Mentoren außerhalb der Schulzeiten den Kindern von Aussiedlern und Ausländern die Möglichkeit, beim gemeinsamen Spielen besser deutsch und zugleich die kommunalen Einrichtungen der beteiligten Orte kennen zu lernen. „Sie sind das Lebensumfeld, in dem frühzeitig und unmittelbar die Chancen, Veränderungsmöglichkeiten und Spielregeln der Demokratie erfahren werden können“, heißt es dazu in der Zeitung. Seit Jahresbeginn fördert auch das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Württemberg das sächsische Integrationsprogramm.


Russlanddeutscher Reiseführer

Kirchheim – Im Juli 2000 kam Yury Poliak aus Rostow am Don nach Deutschland. Heute lebt der Spätaussiedler mit seiner Familie im baden-württembergischen Kirchheim und geht in seiner neuen Heimat der gleichen Leidenschaft nach wie einst in Rostow: Er organisiert Reisen, berichtet der «Teckbote» am 4. Februar. Damals durch den Kaukasus und andere Gebiete der ehemaligen Sowjetunion, heute einmal im Monat durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Italien und Liechtenstein. Die Reisegruppen des früheren Chef-Ingenieurs umfassen meist bis zu 30 Personen, und fast immer sind hauptsächlich Zuwanderer aus den Nachfolgestaaten der UdSSR dabei. Akribisch bereitet Poliak seine Bus-, Bahn- oder Schiffstouren vor, schreibt die Zeitung. Am besten hätten ihm bislang die Zugspitze, Schloss Neuschwanstein und Mailand gefallen. „Das Kennenlernen der neuen Orte, der prächtigen Natur und altertümlichen Architektur in den kleinen und großen Städten“, erzählt der häufig mitreisende Boris Asnin aus St. Petersburg, „lässt uns alle die Lebensschwierigkeiten vergessen.“


Nur Deutsch auf dem Schulhof

Murnau – In großstädtischen Schulen mit überwiegend ausländischen Schülern könne er sich eine Deutsch-Pflicht auf dem Schulhof vorstellen, meint Schulrektor Herbert Thieme aus der bayerischen Gemeinde Großweil. Die derzeit unter Politikern und Lehrern heftig geführte Diskussion, ob in Schulen mit starkem Ausländeranteil die Schüler gezwungen werden sollten, nur deutsch zu sprechen, geht Thieme gelassen an, berichtet das «Garmisch-Partenkirchener Tagblatt» am 6. Februar und zitiert den Lehrer: „Die Probleme haben wir auf dem Land nicht.“ Im benachbarten Partenkirchen allerdings hält es der Rektor der dortigen Grund- und Hauptschule für „ganz klar – die Kinder sollen bei uns Deutsch reden“. Probleme bereiteten bis vor zwei Jahren vor allem russlanddeutsche Aussiedler, berichtet das Tageblatt, die zum großen Teil nicht auf ihre gewohnte Sprache verzichten wollten.


Zu guter Letzt

Würzburg – Mit Falschgeld und Drogen handelt eine international agierende Bande, die unter dem Namen „litauische Wanderdealer“ bekannt geworden ist. Derzeit steht ein 25-Jähriger in Würzburg vor Gericht, dem vorgeworfen wird, in mehreren Städten so genannte Läufer eingesetzt zu haben, die in Geschäften und Imbissbuden Falschgeld wechselten und das echte Geld bei ihm ablieferten. Nach einem Bericht der «Fränkischen Nachrichten» vom 7. Februar bediente sich die Bande dabei vor allem drogenabhängiger Spätaussiedler, die mit kleinen Heroinmengen entlohnt wurden. Der ebenfalls aus Litauen stammende Mann gilt als einer der führenden Köpfe der Bande und war im April vergangenen Jahres festgenommen worden.


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