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5. bis 11. Februar

Zuwanderer in Brandenburg

Potsdam – Im Jahr 2006 sind nur noch 357 Spätaussiedler und 29 jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion nach Brandenburg gekommen. Vier Jahre zuvor waren es noch zehn Mal so viel. Der Rückgang hat weit reichende Folgen, erläuterte die Sozialministerin des ostdeutschen Bundeslandes, Dagmar Ziegler, auf der diesjährigen Landesintegrationskonferenz in Potsdam. Vor allem in strukturschwachen Gegenden des stellenweise dünn bevölkerten Landes werde es immer schwerer, Qualität und Quantität der Integrationsangebote für Zuwanderer aufrecht zu erhalten, berichtet der Online-Dienst «Info-Potsdam.de» am 6. Februar über die Ausführungen der Ministerin. Auf der gleichen Konferenz mahnte die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, Karin Weiss, eine stärkere Akzeptanz der Kompetenzen von Migranten an. Brandenburg habe sehr qualifizierte Zuwanderer, die als Chance für das Land begriffen werden müssten.


Aussiedler-Chor singt für Flugticket aus Kasachstan

Altes Lager – Fast ein Jahr haben die Formalitäten in Anspruch genommen, dann konnte Alexander Lebedew endlich aus Kasachstan für eine Woche nach Deutschland kommen, um im brandenburgischen Alten Lager seine schwerkranke Mutter zu besuchen. Im Mai vergangenen Jahres hatte sie, „um ihr Leben fürchtend“, berichtet die «Märkische Allgemeine» am 6. Februar, „den großen Wunsch und den Traum, ihren Sohn zu sehen“. Ludmilla Lebedewa war vor ihrer Erkrankung Leiterin des Raduga-Chors in Altes Lager, und die Chormitglieder beschlossen, mit einem Benefiz-Konzert die Kosten für den Besuch des Sohns einzuspielen, erinnert sich Jolanta Malinowski, Sozialarbeiterin beim Diakonischen Werk. Es kam eine Summe zusammen, die zumindest den Flug nach Deutschland ermöglichte. Der 29-jährige Alexander war schon einmal Ende 2001 mit seinen Eltern als Spätaussiedler nach Brandenburg gekommen, doch ein Jahr später nach Kasachstan zurückgekehrt. „Dort habe ich Arbeit und überhaupt fühle ich mich dort wohler“, zitiert ihn das Blatt. Er sei sehr froh, dass er seine Mutter besuchen konnte, die inzwischen zu Hause betreut wird. Es habe ihr „gut getan, mich zu sehen“.


Führerschein-Kopie reicht nicht

Hannoversch Münden – Zu vier Monaten Gefängnis auf Bewährung und jeweils 50 Stunden gemeinnützige Arbeit ist ein Ehepaar aus Hannoversch Münden verurteilt worden, weil sie ohne gültigen Führerschein ein Auto fuhren. Bei einer Kontrolle zeigten sie lediglich eine Kopie ihrer kasachischen Fahrerlaubnis vor. Die Strafe fiel auch deshalb ungewöhnlich hoch aus, berichtet die «Hessische/Niedersächsische Allgemeine» am 5. Februar, weil sie schon mehrfach beim illegalen Fahren erwischt worden seien. Das Ehepaar war vor sechs Jahren aus Kasachstan ausgesiedelt und hatte versäumt, innerhalb der vorgeschriebenen Frist von sechs Monaten ihren alten Führerschein in eine deutsche Fahrerlaubnis umschreiben zu lassen. Nun ist es zu spät für diesen Schritt. Wenn sie wieder einen Wagen lenken wollen, müssen sie erst einmal einen neuen Führerschein machen.


Sprachpaten gesucht

Korbach – Schulkindern im hessischen Korbach, die nicht genügend Deutsch können, um dem Unterricht zu folgen, soll jetzt von „Sprachpaten“ geholfen werden. Dekan Bernd Böttcher und Aussiedlerberaterin Ursula Hartmann-Samiec haben die Idee entwickelt, und das Diakonische Werk wird sie dabei unterstützen, heißt es in der «Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen» am 6. Februar. Gesucht werden nun „Menschen, die in der deutschen Sprache zu Hause sind“. Sie sollen ehrenamtlich den Kindern bei den Hausaufgaben helfen, mit ihnen lesen und schreiben üben und Geschichten erzählen. In vielen Fällen werde es sich bei den Kindern um Russlanddeutsche handeln. Mindestens 15 Prozent der Korbacher Bevölkerung stammt aus der ehemaligen Sowjetunion. Gestartet wird das Projekt, sobald die ersten vier bis fünf Paten gefunden sind.


Unermüdlicher Einsatz

Friedrichshafen – Seit 20 Jahren vergibt Friedrichshafen Ehrenbriefe an Bürger der Stadt, die sich besonders verdient gemacht haben. Diesmal war das Ehepaar Elvira und Wilhelm Müller dabei. Die Beiden waren bereits ehrenamtlich tätig, berichtet die «Schwäbische Zeitung» am 7. Februar, als sie das Wort selbst noch gar nicht kannten. Vor fast 20 Jahren kamen der Maschinenbauingenieur und die Lehrerin mit zwei Töchtern als Aussiedler aus Usbekistan nach Deutschland, wenig später gehörte Wilhelm Müller im Bodenseekreis schon zu den Gründungsmitgliedern der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. 1995 riefen die Müllers gemeinsam mit anderen den Freundeskreis der Partnerstadt Polozk ins Leben, im Juli 2002 kümmerten sie sich um die Angehörigen der russischen Kinder, die bei einem Flugzeugabsturz im nahe gelegenen Überlingen ums Leben gekommen waren. Als fünf jugendliche Spätaussiedler Weihnachten 2005 im Mauernriedtunnel bei einem Verkehrsunfall starben, unterstützten sie auch deren Angehörige nach Kräften, schreibt die Zeitung. Jeden Tag seien die Beiden im unermüdlichen Einsatz für neu zugezogene Aussiedler unterwegs. Um wenigstens ein paar Stunden für sich zu haben, „schalten wir abends um neun das Telefon ab“, wie Elvira Müller dem Blatt verriet.


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