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23. bis 29. April

Versöhnungsprojekt

Dillenburg – In einem Film haben Schüler der Wilhelm-von-Oranienburg-Schule im hessischen Dillenburg das Schicksal der Diakonissen eines Krankenhauses im früheren Königsberg nachgezeichnet. Für ihre Arbeit, die im Rahmen des Leistungskurses Politik zum Thema ‚Flucht, Vertreibung, Integration’ erstellt wurde, erhielten die angehenden Abiturienten nicht nur den ersten Preis im hessischen Schulwettbewerb, sondern auch eine Auszeichnung ehemaliger Schüler der Friedens- und Cecilienschule im ehemals ostpreußischen Gumbinnen. Übersetzt von der russlanddeutschen Schülerin Anna Glanz enthält der Film zahlreiche Interviews mit noch lebenden Diakonissen, die früher ihren Dienst in Königsberg versahen. Nach einem Bericht der «Dill-Post» vom 28. April gibt es zwischen den heute in Wetzlar beheimateten Schwestern und dem Gebietskrankenhaus in Kaliningrad immer noch einen regen Austausch.


Disko: Kein Zutritt für Russlanddeutsche

Bad Mergentheim – Für den Chef der Bad Mergentheimer Diskothek ‚P2’ sind Russlanddeutsche eine „schwierige Zielgruppe“ und werden deshalb von seinen Türstehern gern außen vor gehalten. Aus jahrzehntelanger Erfahrung weiß Georg Schrade nämlich: „Die Türpolitik ist ganz wesentlich, ob eine Disko funktioniert oder nicht.“ Dank dieser ‚Türpolitik’ habe man die andernorts typischen Disko-Probleme wie Gewaltbereitschaft und Drogen „weitgehend im Griff“, berichten die «Fränkischen Nachrichten» am 27. April ohne erkennbare Kritik an den Gepflogenheiten der Sicherheitsleute der Diskothek. Im Gegenteil: Im Gespräch mit der Zeitung erhält Schrade Gelegenheit, seinen Geschäftserfolg so zu erläutern: „Durch ein konsequentes Auftreten der Security am Eingang haben wir es geschafft, ein überwiegend deutsches Publikum ins P2 und in den Alm-Rausch zu locken.“ Da will der Zeitungsmann nicht kleinmütig nachhaken und erläutert seiner Leserschaft lieber ausführlich, welche publikumswirksamen Ideen der Disko-Betreiber für die Zukunft hat, welche Zielgruppe sich im ‚Discostadl Alm-Rausch’ zu Hause fühlt und wie vorteilhaft sich der Umsatz noch entwickeln könnte, wenn der letzte Bus später die Partystätte passieren würde. Bei derartiger Medienbetreuung verzichtet sich’s leicht auf „Türken, Kosovo-Albaner, Kroaten, Serben und ähnliche Nationalitäten“.


Schonzeit für Zuwanderer

Bremen – Zuwanderer sollten in der ersten Zeit nach ihrer Einreise eine gewisse Schonfrist erhalten, um ihre Eingewöhnung in Deutschland zu erleichtern. Diese Ansicht vertritt der russlanddeutsche Schriftsteller Alexander Reiser in einem Gespräch mit der «Tageszeitung (taz)» vom 27. April. Am Rande einer Debatte zum Thema ‚Multikulti’ in der Bremer Hochschule für Künste meinte Reiser, in der Anfangszeit herrsche „ohnehin viel Stress. Wenn man sie überfordert, erreicht man das Gegenteil: Sie igeln sich ein.“ Der in Berlin lebende Autor tritt allerdings zugleich dafür ein, dass Aussiedler und andere Zuwanderer beizeiten ihren Beitrag zur Integration zu leisten haben. Schmerzhaft sei für viele Zuwanderer, dass ihnen häufig pauschal Unwilligkeit zur Integration unterstellt werde.


Selbstbeteiligung

Leutkirch – Im schwäbischen Leutkirch sind russlanddeutsche Jugendliche heute seltener an Straftaten beteiligt als noch vor einem Jahr. Nach Ansicht von Polizeichef Anton Kempter hat dazu nicht zuletzt das Projekt ‚Chancen für die Zukunft’ beigetragen, das jungen Leuten künftig einen Jugendtreff zur Verfügung stellen will und das von der Polizei selbst gestartet wurde. Im Mittelpunkt der Projektarbeit steht – so berichtet die «Schwäbische Zeitung» am 25. April – der Umbau des Hauses, der von den jungen Leuten selbst bewerkstelligt wird. Noch 10.000 Arbeitsstunden seien erforderlich bis zur Fertigstellung des Gebäudes. „Integration wird nun spürbar“, meinte Kempter bei einer ersten Projektbilanz vor dem Gemeinderat der Stadt. Nicht nur sei die Zahl der Delikte deutlich zurückgegangen, „junge Spätaussiedler sind nun für Behörden und die Polizei ansprechbar“, meinte der Polizeichef.


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