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1. bis 7. Mai

„Spreu vom Weizen trennen“

Mannheim – Seit März ist Romeo Schüssler Gefängnisleiter. Dem 42-jährigen Juristen, bis vor wenigen Wochen noch Richter am Heidelberger Landgericht, untersteht das größte Gefängnis in Baden-Württemberg, die Justizvollzugsanstalt Mannheim mit derzeit 811 Häftlingen. Sie gilt als schwierig, berichtet die «Stuttgarter Zeitung» am 2. Mai. Zum einen, weil es sich um ein betagtes Gebäude handelt, zum anderen, weil das Gefängnis mit 49 Prozent landesweit den höchsten Ausländeranteil hat und mit größeren und kleineren Problemen in den vergangenen Jahren mehrfach in die Schlagzeilen geraten war. Schüssler hat nun Neuerungen angekündigt, mit denen die Haftanstalt sicherer werden soll. Unter anderem will er sich vorrangig um die „überaus homogen und abgeschottet auftretenden“ russlanddeutschen Häftlinge kümmern. Er werde versuchen, einen besseren Überblick darüber zu bekommen, wer in der Hierarchie oben stehe, und die „Spreu vom Weizen“ trennen. Helfen soll dabei auch ein besseres Arbeits- und Ausbildungsangebot und die Einbeziehung ausgewählter Häftlinge in einen neuen Integrationskurs.


„Aus dir wird nie etwas“

Marburg – Aus seinem Weltmeistertitel macht er kein Aufhebens. Gerade hat der 28-jährige Russlanddeutsche Michael Reinbold seinen Abschied vom aktiven Wettkampfsport bekannt gegeben, schreibt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» am 4. Mai. Nach Europa- und Weltmeisterschaft im Leichtkontakt-Kickboxen will er sich jetzt ganz auf seine Doktorarbeit im Fach Pharmazie an der Marburger Philipps-Universität konzentrieren. Auch hier hat er mit einer wissenschaftlichen Hypothese in der Forschung bereits für Aufsehen gesorgt. Dabei ist ihm nichts leicht gemacht worden. In der Schule kämpfte er sich erfolgreich durch bis zum Abitur, „obwohl mir nie ein Lehrer geholfen hat“ und ihm ständig gesagt worden sei, „aus dir wird nie etwas“. Als 12-Jähriger kam er mit seinen Eltern aus Moldawien ins hessische Schotten. Heute gilt Reinbold als Beispiel für gelungene Integration. Nicht der Sport habe das befördert, berichtet er. „Der Sport ist Spaß, mehr nicht. Die Sprache ist das wichtigste.“


Spätaussiedler kandidieren bei Kommunalwahlen

Fulda – Über 30 Spätaussiedler sind bei den Kommunalwahlen in Hessen als Kandidaten verschiedener Parteien angetreten, sechs von ihnen wurden gewählt und haben ein politisches Mandat übernommen. „Es ist ein Zeichen, dass Spätaussiedler zu uns und unserer demokratischen Ordnung gehören“, lobte der Aussiedlerbeauftragte der hessischen Landesregierung, Rudolf Friedrich, die Russlanddeutschen auf einer Veranstaltung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in der osthessischen Stadt Fulda. Wie der Online-Dienst «osthessen-news» am 5. Mai meldet, wies der Landesbeauftragte auch darauf hin, dass in den ersten drei Monaten dieses Jahres 111 Russlanddeutsche als Spätaussiedler nach Hessen kamen. Aus dieser Zahl lasse sich schließen, so Friedrich, dass sich die Integrationsmöglichkeiten verstärken werden.


Strengere Regeln auch für Spätaussiedler

München – Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hat eine „grundlegende Neuorientierung bei der Zuwanderungspolitik“ gefordert, meldet die «Süddeutsche Zeitung» am 6. Mai. Der Politiker will sich beim so genannten Integrationsgipfel Ende Juni dafür einsetzen, dass klare Regeln für die Zuwanderung verankert werden, so wie dies gerade für die Einbürgerung geschehen sei. Ausländer, die ihre Pflichten zur Teilnahme an einem Integrationskurs nicht erfüllten, sollten das Land verlassen. Die Zeitung zitiert auch einen Bericht des SPIEGEL, wonach künftig auch Stief- und Schwiegerkinder von Spätaussiedlern Deutsch können müssen, wenn sie gemeinsam mit ihren Angehörigen nach Deutschland aussiedeln wollen. Darauf sollen sich die Länderinnenminister geeinigt haben.


Fremd mit deutschem Pass

Berlin – Es ist angemessen, wenn die Innenminister der Bundesländer gutes Deutsch und Grundkenntnisse über Verfassung, Gesellschaftsordnung und Staatssymbole von jenen verlangen, die sich um die deutsche Staatsbürgerschaft bewerben, heißt es in einem Kommentar der «Berliner Zeitung» vom 6. Mai. Hohe Ansprüche seien legitim, zudem beförderten sie die Akzeptanz der Neubürger in der Gesellschaft. Die Zuwanderergruppe aber, bei der es die größten Schwierigkeiten mit der Integration gebe, so die Zeitung, gehöre offiziell nicht zu den Ausländern: Spätaussiedler aus der einstigen Sowjetunion. Oft seien es die Kinder von Russlanddeutschen, die ohne Deutschkenntnisse, ohne Schulabschluss, ohne Ausbildung in die Arbeitslosigkeit gingen. „Ihre Integration lässt sich nicht mit einem Gipfeltreffen der Innenminister auf der Zugspitze befördern.“


Sport um Mitternacht

Mühlacker -  Rund 250 Jugendliche haben beim „Sport um Mitternacht“ im badischen Mühlacker mitgemacht, der hier zum ersten Mal auf Anregung der beiden Sozialarbeiter Andrea Knoll und Andreas Zinser stattfand. In der örtlichen Sporthalle gab es „Musik und Action“, vor allem aber eine Reihe von zehnminütigen Spielen mit Teams, die aus jeweils fünf Mitspielern zusammengestellt wurden und zwar bunt gemischt, um feste Cliquen aufzulösen, wie das «Mühlacker Tagblatt» am 4. Mai berichtet. „Alles läuft völlig friedlich ab“, beobachtete Zinser, es habe weder Probleme mit Alkohol noch mit Drogen gegeben. Den Veranstaltern fiel auf, dass vor allem viele Jugendliche aus Zuwandererfamilien dabei waren. Jugendliche Spätaussiedler hätten sich allerdings gar nicht beteiligt.


Ursachenforschung

Traunreut – Angefangen hat alles mit der Frage „Wollt ihr mal eine Leiche sehen?“ Was danach geschah, hat nicht nur die Bevölkerung der bayerischen Ortschaften Traunreut und Trostberg, aus denen die jugendlichen Täter stammen, beunruhigt, sondern landesweit die Öffentlichkeit erschreckt. Etwa sechs Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren banden die im Wald entdeckte Leiche eines Selbstmörders an einen Baum und richteten sie mit Eisenstangen derart zu, dass die Polizei später vermutete, der Tote sei brutal ermordet worden, wie die «Welt» am 6. Mai berichtet. Einer der Täter, ein 15-Jähriger, soll nach Angaben der Polizei einen „Migrationshintergrund“ haben, schreibt die Zeitung und deutet an, dass er aus einer Gegend kommt, in der Aussiedler leben. Gegen drei Jugendliche hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe aufgenommen. Nach der Tat habe nun die Ursachenforschung begonnen, heißt es am 5. Mai im Internet-Dienst «OVB-Online». Für den sich bestürzt zeigenden Bürgermeister von Trostberg und Traunreut „ist das unerklärlich“. Jetzt sollen Gespräche mit Schulen, Jugendamt und Polizei geführt werden, um zu klären, „ob diese Tat erklärbar ist oder nicht“. Der Traunreuter Rathaus-Chef Franz Parzinger legte Wert auf die Feststellung, dass die Leichenschändung in keinem Zusammenhang mit Integrationsproblemen von Aussiedlern stehe.


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