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Zwischen Berlin und Omsk

Dimitri Scheidmiller fühlt sich an beiden Orten wohl
Zwischen Berlin und Omsk Dimitri Schneidmiller
Foto: Wilhelm Siemers

Einmal im Jahr braucht Dimitri Schneidmiller den sibirischen Winter. Der junge Russlanddeutsche war über die Weihnachts- und Neujahrstage in der westsibirischen Stadt Omsk. Schnee und Frost gab es dort genug. Doch nicht die Kälte treibt den 16-Jährigen aus Berlin-Neukölln nach Sibirien. Im Omsk leben seine Tante und andere Verwandte. Hier ging Dimitri zwei Jahre lang zur Schule. Und hier hat er noch viele Freunde.

Omsk, im Januar 2008 - 1992 wurde Dimitri in der kasachischen Stadt Pawlodar geboren. Noch im selben Jahr reisten seine Eltern mit ihm nach Deutschland. Dimitris Vater ist Deutschstämmiger. Nach der sechsten Klasse wagten seine Eltern ein Experiment. Sie schickten Dimitri zu seiner Tante nach Omsk. Sie ist Lehrerin und schaffte es, dass Dimitri die 7. und 8. Klasse in Russland absolvieren konnte. „Ich habe die russische Sprache fast ganz von vorne gelernt, jedenfalls lesen und schreiben“, erinnert sich der junge Mann.

Nun ist er bereits in der zehnten Klasse auf der Heinrich-Mann-Oberschule in Berlin-Neukölln. Hier möchte Dimitri nicht nur den Realschulabschluss machen, sondern auch das Abitur. „Vielleicht komme ich nach dem Abitur wieder nach Russland, um in Omsk zu studieren“, sagt er. Die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem russischen Schulsystem waren ihm gleich aufgefallen. „In Russland werden die Schüler mehr von den Lehrern gefordert. In Deutschland ist der Schüler auf sich allein gestellt“.

An seiner Schule in Neukölln wird Dimitri hauptsächlich als Russe wahrgenommen, wohl weil Russisch seine erste Sprache war. Und die meisten seiner Freunde sind ebenfalls russischer Herkunft. Andererseits sind seine Mitschüler neugierig und fragen Dimitri, was er in Sibirien so erlebt habe. Jugendliche in Russland und Deutschland unterscheiden sich wenig voneinander, meint Dimitri: „Junge Menschen sind überall gut drauf.“

Über den Alltag und die Integration seiner Landsleute in Deutschland hat der junge Russlanddeutsche seine eigene Meinung. „In den Schulen müssen die jungen Leute direkt ansprochen werden, damit man persönlich auf ihre Probleme eingehen kann“, empfiehlt Dimitri. Vor allem müsse man sich mit der deutschen und russischen Kultur auseinandersetzen, um in beiden Welten leben zu können. Dimitri macht dies. Neuerdings schreibt er für die deutsch-russische Jugendzeitschrift 'Brücken zum Licht'.

Durch Freunde bekam er den Tipp, ging hin und machte ein Seminar im journalistischen Schreiben mit. Seit er seiner Chefredakteurin erzählte, dass er nach Sibirien fahre, hat Dimitri seinen ersten Auftrag in der Tasche: ein Bericht  über Jugendliche in Omsk. (Wilhelm Siemers)


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