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Vorurteile überleben lang

Studie über das Russlandbild der Deutschen
Vorurteile überleben lang Professor Manfred Güllner präsentiert Studie zum Bild der Deutschen über Russland
Foto: Wintershall Holding AG

Das Russlandbild der Deutschen ist noch immer geprägt von Vorurteilen und Stereotypen. Jüngste Umfragen zeigen: Die Bundesbürger betrachten Russland mit einer Mischung aus Faszination und Unbehagen. Das Gefühl der Bedrohung gehört allerdings längst der Vergangenheit an. Die Befragungen wurde anlässlich der Berliner Ausstellung „Unsere Russen – Unsere Deutschen. Bilder vom Anderen 1800 bis 2000“ vorgestellt.

Berlin, im Dezember 2007 - Manfred Güllner, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts forsa, stellte die Studien Anfang Dezember in Berlin vor. Die positive Nachricht:  „Russland ist für die Deutschen heute kein Schreckgespenst mehr“, sagte Güllner. Das gelte für 88 Prozent der Bundesbürger. Dennoch gebe es immer noch Vorbehalte. Obwohl 86 Prozent der Deutschen an Russland interessiert sind, glauben 84 Prozent, dass das gängige Russlandbild in Deutschland überwiegend von Voreingenommenheiten beeinflusst wird. Dabei würden Selbst- und Fremdeinschätzung der Befragten durchaus unterschiedlich ausfallen, so Professor Güllner: Während nur jeder Fünfte (20 Prozent) sein persönliches Bild von Russland als negativ bezeichnet, unterstellen 45 Prozent ihren Mitbürgern, ein negatives Russlandbild zu haben.

Die Eigenschaften der Russen sind in den Augen vieler Deutscher schnell auf den Punkt gebracht: Trinkfest, gastfreundlich, tapfer. Typische Assoziationen zu Russland sind „weites Land“ (96 Prozent), „soziale Ungleichheit“ (90 Prozent) und Machtbewusstsein (87 Prozent). Demgegenüber glaubt fast die Hälfte der Bundesbürger, dass die Russen ein positives Deutschlandbild haben und den Deutschen nur beste Qualitäten zuschreiben. Eigenschaften, die Russen nach Meinung der deutschen Befragten mit den Deutschen verbinden, sind Pünktlichkeit, Bildung und Verlässlichkeit. Ob die Russen wirklich so denken, soll eine Befragung in Russland im nächsten Jahr zeigen.

Dass das Russlandbild der Deutschen von Vorurteilen und Stereotypen geprägt ist, dafür machen die Befragten überwiegend die Medien verantwortlich, sagt  forsa-Chef Güllner. Nur ein Drittel der Bundesbürger glaubt, die Presse berichte über die Verhältnisse in Russland weitgehend objektiv und zutreffend. 44 Prozent der Befragten denken sogar, dass durch die deutschen Medien ein negativer Eindruck von Russland vermittelt werde. So meint über die Hälfte der Befragten, dass die Medien in Deutschland über die Ereignisse in Russland nicht ausführlich und differenziert genug berichten.

Quelle: WINGAS/forsa

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Eine Medieninhaltsanalyse des F.A.Z. Institutes Prime Resarch International, die – wie auch die forsa-Studie - im Auftrag von WINGAS* das Russlandbild in führenden deutschen Medien untersuchte, bestätigt diesen Eindruck und stellt den Journalisten kein gutes Zeugnis aus. In der Berichterstattung ließ sich eine starke Einfärbung und Emotionalisierung durch wiederkehrende Stereotypen feststellen. Mehr als ein Drittel der Berichterstatter (36 Prozent) greife auf Vorurteile zurück. Eine positive Berichterstattung zu Russland findet sich nur bei Themen Kunst, Kultur, Wissenschaft und Tourismus. Solche Berichte genießen nach Güllners Ansicht eher geringe mediale Aufmerksamkeit.

Insgesamt schätzt über die Hälfte der Bundesbürger die Beziehungen zwischen beiden Ländern als gut oder sogar sehr gut ein. „Eine überwältige Mehrheit der Deutschen von über 90 Prozent bewertet dabei die wirtschaftliche Kooperation mit Russland als sehr wichtig oder wichtig“, sagte der forsa-Geschäftsführer. Zusammenfassend stellte Güllner fest, die Umfrage zeige  trotz der positiven Bewertung der wirtschaftlichen Kooperation, dass die Stereotypen von einst und die Vorurteile vom Leben der Russen nur unzureichend überwunden sind. (Wilhelm Siemers)

* WINGAS GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen der BASF-Tochter Wintershall und Gazprom mit Sitz in Kassel

 
Links zum Thema
- Studie „Das Russland-Bild der Deutschen“

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