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„Schöne Bescherung“

Deutsch-Russisches Forum ehrt Martin Friedrichs
„Schöne Bescherung“ der Preisträger Dr. Martin Friedrichs
Foto: Wilhelm Siemers

Berlin (ORNIS) - Den diesjährigen ‚Dr. Friedrich Joseph Haass-Preis’ des Deutsch-Russischen Forums hat der Arzt Martin Friedrichs erhalten. Die seit 1994 jährlich vergebene Auszeichnung ehrt besondere Verdienste um die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Seit einem Vierteljahrhundert setzt sich der heute 75-Jährige für eine bessere Krankenversorgung in Russland ein. Bei einer Festveranstaltung am 21. März im Berliner Hotel Kempinski nahm der Mediziner den Preis entgegen. Friedrichs: „Das ist eine schöne Bescherung.“

Ab 1978 war Friedrichs als erster offizieller deutscher Arzt seit Kriegsende  in Moskau tätig. Im Dienst des Auswärtigen Amtes versorgte er deutsche Patienten in Russland. Dazu gehörte zuweilen auch, Trunkenbolde unter den deutschen Touristen vor der Miliz zu schützen. Sein besonderes Augenmerk gilt an Leukämie erkrankten Kindern in Russland. Mitte der achtziger Jahre lag in der Sowjetunion die Sterblichkeit der an Blutkrebs leidenden Kinder bei über 70 Prozent. Bis heute, nicht zuletzt auch dank der koordinierenden Hilfe Friedrichs’, ist die Sterberate auf unter 30 Prozent gesunken. Er sorgte zudem mit Hilfsaktionen dafür, dass den größten Moskauer Kinderkrankenhäusern Medikamente zur Verfügung stehen und dass russische Ärzte in Deutschland mit modernen Behandlungsmethoden vertraut gemacht wurden.

„Ein weiteres Projekt, das mir am Herzen liegt, ist, das Modell der Hausärzte in Russland einzuführen“, sagt der Mediziner. Mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und des russischen Gesundheitsministeriums hat Friedrichs zwölf hausärztliche Modellpraxen im Nordwesten Russlands eingerichtet. Die Arbeit der Hausärzte überzeugte den russischen Gesundheitsminister Michail Surabow so sehr, dass er die Schaffung von 120.000 weiteren Praxen bis zum Jahre 2010 ankündigte.

Für dieses Jahr hat sich der Preisträger ein neues Projekt vorgenommen: Brustkrebs ist auch bei Frauen in Russland die häufigste Krebserkrankung. Friedrichs: „Eine gute Früherkennung kann vielen Frauen das Leben retten.“ Mit Gesundheitsminister Surabow kam er überein, ein System der Vorsorgeuntersuchungen einzuführen. Bisher gebe es solche Untersuchungen nicht. Ein Problem sei auch die Lage ehedem leukämiekranker Kinder: Bei ihrer Behandlung sei der Krebs zwar besiegt, aber die jungen Menschen verließen das Krankenhaus häufig mit einer chronischen Hepatitis. Unsaubere Blutprodukte sind der Grund dafür. Friedrichs nahm dieses Beispiel zum Anlass, Außenminister Frank-Walter Steinmeier daran zu erinnern, bei deutsch-russischen Regierungskonsultationen das Thema Gesundheit ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen.

Der Außenminister und der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Ernst-Jörg von Studnitz, dankten Friedrichs für sein langjähriges Engagement. Der Preis des Deutsch-Russischen Forums ist nach dem deutschen Arzt Dr. Friedrich Joseph Haass benannt, der Anfang des 19. Jahrhunderts einer der angesehensten Ärzte in Russland war. Er setzte sich für Gefangene und Bedürftige ein und wurde als „Heiliger Doktor von Moskau“ berühmt. (© ORNIS/ws, 23. März 2006)


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