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Russisch im Call-Center

Fremdsprachen gewinnen beim Kundengespräch an Bedeutung
Russisch im Call-Center Irina Liprecht an ihrem Ausbildungsplatz
Foto: Ann-Christin Doms

Rostock (ORNIS) - Irina Liprecht ist es leid - sie will endlich einen Job. Seit zwei Jahren sucht die 34-jährige Russlanddeutsche in Rostock eine Stelle. „Selbst für Deutsche ist es nicht einfach, aber bei uns kommen noch die mangelnden Sprachkenntnisse dazu“, meint Irina mit russischem Akzent. Doch sie ließ sich nicht beirren - und wurde fündig. Seit zwei Monaten nimmt sie gemeinsam mit 16 weiteren Teilnehmerinnen an einer Ausbildung zur ‚Assistentin für Dialogmarketing’ teil. Ihr künftiger Arbeitsplatz könnte ein Call-Center sein mit Telefon, Kopfhörer und Computer.

Die Marketing-Branche boomt. Allein im Raum Rostock gibt es mehr als 600 offene Stellen. „Genau das sahen wir als Chance für Migranten, auf dem Arbeitsmarkt anzukommen“, erklärt Sibylle Hartwig von der Dienstleistungsfirma IBRo. In Zusammenarbeit mit dem Rostocker Integrationsverein „Dien Hong“, dem Institut für Bildung und Forschung und dem Arbeitsamt der Hansestadt bildet die IBRo Zuwanderer aus Russland aus. Migranten haben Einheimischen gegenüber den Vorteil, dass sie eben eine zweite Sprache – beispielsweise Russisch - fließend sprechen. So können sie nach Hartwigs Einschätzung für Call-Center-Kunden Aufträge einholen und dabei eine bislang kaum genutzte Nische öffnen: nicht deutschsprachige Interessenten. Sibylle Hartwig sieht ihre Schützlinge künftig Aufträge für Reisen, in der Autovermietung oder bei der Beratung für Markengeräte entgegennehmen.

Irina Liprecht bringt die besten Voraussetzungen für diese Tätigkeit mit. In Russland arbeitete sie als Grundschullehrerin und musste sich daher auf stets neue Situationen einstellen. Aber allein das reicht nicht aus. Zur Ausbildung gehört der Umgang mit PC-Programmen, Kenntnisse im Verkauf und  natürlich Deutsch. Auch den künftigen Alltag im Call-Center probt sie bereits. Mit einer speziellen Computersoftware nehmen die Teilnehmer Aufträge entgegen. Den Part der Kunden übernehmen dabei andere Auszubildende. Solche Trockenübungen sind hilfreich, meint Irina. Im Januar wird sie ihre Ausbildung abschließen. Danach steht ihr die IBRo noch sechs Monate zur Seite und begleitet sie beim Einstieg ins Berufsleben. Irina gibt das ein gutes Gefühl. (© ORNIS/Ann-Christin Doms, 27. September 2006)


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