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Karrierestart mit einem Box-Handschuh

Die steile Karriere des Konstantin Buga
Karrierestart mit einem Box-Handschuh Foto: Simon Basler/the art side of life

Deutsch musste er erst lernen, aber boxen konnte er schon, als Konstantin Buga 2002 aus Kasachstan nach Deutschland kam. Der Sportler fand rasch Anschluss an die Amateur-Szene in Berlin-Neukölln. Wäre er nicht ausgesiedelt, hätte er in Kasachstan lieber studiert.

Berlin, im August 2008 - Mit elf Jahren lernte Konstantin Buga schon das Boxen, wenn auch nur mit einem Boxhandschuh. Mit dem zweiten trainierte sein älterer Bruder. Der Vater habe ihnen das Kämpfen beigebracht, erzählt der Sportler. Damals lebte er noch in Nowoselskoe in der kasachischen Sowjetrepublik, dem heutigen Kasachstan.

„Die meisten Leute aus meinem Dorf leben mittlerweile hier“, sagte er in einem Zeitungsinterview. Dreitausend Einwohner hatte sein Heimatort, und 30 davon hätten aktiv geboxt; eine andere Kampfsportart gebe es nicht in dem Land, in dem er geboren wurde. Konstantin Buga wurde Kapitän der Box-Auswahl des Landkreises Atbasar und Mitglied der Kadetten-Nationalmannschaft Kasachstans.

2002, im Alter von 17 Jahren zog die russlanddeutsche Familie nach Deutschland. Wäre er in Kasachstan geblieben, hätte er kaum weitergeboxt: „Dann hätte ich lieber so wie mein Bruder studiert“, erzählt Buga. In seinem Geburtsland werde der Werdegang nicht nur durch die sportliche Leistung entschieden. In Deutschland ist vieles anders. Die Mutter, eine Kindergärtnerin, wird Putzfrau. Der Vater, in Kasachstan Chef eines Energieversorgers, jobbt auf einer Berliner Trabrennbahn. Konstantin selbst musste anfangs von Sozialhilfe leben; die geringen Deutschkenntnisse erlaubten keine Berufsausbildung. Doch das Boxen gab er nicht auf. Bei den Neuköllner Sportfreunden (NSF) in Berlin trainierte er weiter; sein Trainer wurde Alexander Wopilow.

Als er Deutscher Jugendmeister wurde, nahm ihn die Bundeswehr in ihre Sportfördergruppe auf. Und es ging steil bergauf mit der Box-Karriere des Amateurs. 2005 wurde er Deutscher Meister im Weltergewicht, 2006 im Mittelgewicht. Trainingslager und Wettkämpfe, schließlich auch Olympia-Vorbereitungen und nicht zuletzt Lehrgänge bei der Bundeswehr haben in den vergangenen Monaten wenig Zeit für die kleine Familie gelassen, die der 23-Jährige inzwischen gegründet hat. Ehefrau Tatiana und die einjährige Tochter Valerija mussten zuletzt fast ohne ihn auskommen.

Eine Olympia-Medaille brachte er nicht mit aus Peking; schon in der ersten Ausscheidungs-Runde musste er sich geschlagen geben.

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