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Eine kleine Weltreise

Mit Felicitas Hoppe unterwegs in Russland
Eine kleine Weltreise Felicitas Hoppe: Autogrammstunde im Deutschen Zentrum in Saratow
Foto: Dana Ritzmann

Moskau (ORNIS) - „Abenteuerlustig bin ich nicht“, sagt Felicitas Hoppe und erzählt dann doch, wie sie mit einem Frachtschiff einmal um die Welt gereist ist. Von dieser vier Monate dauernden Schifffahrt handelt der Roman „Pigafetta“ der Berliner Schriftstellerin, der soeben unter dem Titel „Moj Pigafetta“ ins Russische übersetzt wurde.

Auf Einladung des Goethe-Instituts Moskau kam die 45-jährige Erfolgsautorin kürzlich nach Russland. Eine Woche lang reiste sie von Perm über Samara nach Saratow und weiter nach Rostow am Don. In jeder dieser Städte las sie aus ihrem Buch, erzählte von ihrer Reise und plauderte mit Studenten, Deutschlehrern und interessierten Lesern über ihre Eindrücke von Russland und über ihre Arbeit.

Grundsätzlich reise sie nicht, um neue Geschichten zu finden, betont Hoppe. Aber natürlich würde sie das Erlebte verarbeiten und irgendwann einmal zu Papier bringen. Ob sich da vielleicht die Hoffnung einer Zuhörerin in Perm erfüllte, die im Gespräch mit der Autorin sagte: „Wahrscheinlich sind wir alle schon zu einer Figur in Ihrem nächsten Roman geworden.“ Dabei zeigt gerade „Pigafetta“, dass die Schriftstellerin in ihrem Stil zu abstrahieren weiß. Die Geschichte über ihre Weltreise ist Literatur in ihrer modernsten und künstlerisch anspruchsvollsten Form. Dass sie je ein Buch über Russland schreiben wird, will sie allerdings nicht ausschließen. Aber oftmals wählt Hoppe eine historische Figur oder Ereignisse als Motiv für ihre Bücher.

Mit Interesse ließ die Autorin sich unterwegs die Geschichte der Russlanddeutschen erzählen und staunte über die Sprachkenntnisse mancher Zuhörer. Sie genoss die Weite der russischen Steppe auf ihren Autoreisen und fand es ausgesprochen schade, dass die Schifffahrtsaison auf der Wolga schon beendet ist. Sie wunderte sich über die Vorliebe der Russen für zugezogene Vorhänge und abgedunkelte Restaurants, und sie lernte, dass jede Stadt ihr eigenes Wappentier hat – wie der Bär in Perm, die Ziege in Samara und der Sterlet in Saratow. Auf dem sechsstündigen Zwischenstopp in Moskau, bevor es mit dem Zug weiter nach Minsk und dann zurück nach Berlin ging, stellte sie gleich fest, wie gemütlich die Provinz ist und wie stark sich die Hauptstadt verändert habe.

Im Jahr 2000 war Felicitas Hoppe zum letzten Mal in Russland. Anders als damals kennt die Deutsche jetzt nicht mehr nur die beiden Metropolen Moskau und St. Petersburg, sondern auch einige Städte im Ural sowie an Wolga und am Don. Ob daraus mal eine Novelle wird oder gar ein Roman, wird sich zeigen. (© ORNIS/Dana Ritzmann, 27. November 2006)


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