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An der Seite von Barack Obama: Tom Daschle

Mit russlanddeutschen Wurzeln im Zentrum der Macht

Im künftigen Kabinett Barack Obamas wird möglicherweise auch ein Politiker mit russlanddeutschen Wurzeln vertreten sein: Tom Daschle. Der 60-jährige Ex-Senator aus Süd-Dakota war Obamas engster Berater und Wahlkampfmanager. Im Frühjahr hatte Daschle an der American Academy in Berlin über Klimawandel und alternative Energien gesprochen.

Berlin, im November 2008 – Seit Monaten wird in den US-amerikanischen Medien spekuliert, welchen Posten Tom Daschle wohl in Washington bekleiden wird, sollte Barack Obama die Präsidentschaftswahlen gewinnen. Denn dass der demokratische Ex-Senator eine Schlüsselposition einnehmen wird, gilt als sicher. Die New York Times war nicht die einzige Zeitung, die Daschle eben noch als künftigen Stabschef im Weißen Haus sah.

Thomas A. Daschle kam im Dezember 1947 in der Kleinstadt Aberdeen im Norden des Bundesstaates Süd-Dakota zur Welt. Die Eltern seines Vaters stammten aus Kleinliebental, einer russlanddeutschen Siedlung unweit von Odessa. 1804 waren die ersten Siedler aus Deutschland hierher gekommen, und viele zogen zum Ende des Jahrhunderts weiter nach Nordamerika. So auch die Vorfahren Tom Daschles, dessen Familienname sich noch in den Aufzeichnungen von Kleinliebental nachweisen lässt.

Er wuchs auf in einer katholischen Familie, war der älteste von vier Brüdern und der einzige, dem die bescheidenen Lebensverhältnis der Familie eine Hochschulausbildung ermöglichen konnten. Nach Abschluss seines Studiums an der Staatsuniversität von Süd-Dakota ging der angehende Politikwissenschaftler als Nachrichtenoffizier zur US-Luftwaffe, um 1972 Mitarbeiter des demokratischen Senators James Abourezk zu werden.
Gesundheit und Umwelt sind wichtige Felder. Daran muss von Anfang an schwer und entscheidend gearbeitet werden. Amerikas Gesundheitssystem ist ineffizient und ungerecht. Die Steuergesetzgebung der Bush-Jahre ging in die falsche Richtung. Wir haben möglicherweise noch nicht die Tiefe der Rezession gesehen. Es gilt, in Infrastruktur zu investieren. Umweltschutz kann Wachstumslokomotive sein. Was im Übrigen Klimawandel angeht: Der trifft uns wie alle anderen. Wir können uns dem nicht entziehen, auch wenn es Geld kostet. Wir müssen Lebensformen und Mentalität verändern.

Tom Daschle in:
DIE WELT, 3. April 2008

Seine politische Laufbahn führte Daschle sechs Jahre später für Süd-Dakota zunächst ins Repräsentantenhaus und 1986 in den US-Senat, wo er bis zu seiner Abwahl im Jahr 2004 einer der längstgedienten Senatoren der Demokratischen Partei war. Klimaschutz und Energiefragen nahmen in seiner politischen Arbeit breiten Raum ein; unter seiner Führung verhinderten die Demokraten in den vergangenen Jahren zahlreiche umstrittene Vorhaben der Bush-Regierung.

Seit 2005 hat Daschle einen hoch dotierten Beraterposten inne bei der traditionsreichen Anwaltskanzlei Alston & Bird und hält zugleich enge Kontakte zu einflussreichen Kreisen der Demokratischen Partei. Im Februar 2007 berichteten Nachrichtenagenturen, dass Daschle im Präsidentschaftswahlkampf 2008 an der Seite des Senators Barack Obama aus Illinois stehen werde, der „die Zukunft der demokratischen Führung in unserem Land personifiziert“ (Daschle).

Tom Daschle in der American Academy in Berlin mit dem Grünen-Politiker Reinhard Bütikofer
Foto: American Academy
In ähnlicher Weise drückte er sich in einem Zeitungsinterview aus, als er im April dieses Jahres bei einem Besuch in Deutschland vor der American Academy in Berlin seine Position zum Thema Klimawandel und alternative Energien vortrug. Zu dieser Zeit war er bereits die Schlüsselfigur im Beraterstab Obamas. Zwar konnte er nicht verhindern, dass Obama im Juni ausgerechnet in Süd-Dakota bei den Vorwahlen unterlag, doch seine Arbeit trug Früchte, als wenig später die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten auf Obama fiel.

Zur gleichen Zeit machte Daschle nach Medienberichten deutlich, dass er für den Fall eines Wahlsieges des demokratischen Kandidaten keine Ambitionen auf das Amt der Vizepräsidenten oder des Stabschefs im Weißen Haus habe. Seine Bemühungen um eine Reform des „ineffizienten und ungerechten Gesundheitssystems“ (Daschle) in den USA lassen Beobachter vermuten, dass ihm das Amt des Gesundheitsministers angetragen werden könnte. (us)
 
Links zum Thema
- Tom Daschle bei Youtube
 
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