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9. bis 15. Juni

Deutsche Sprache: Schlüssel zur Integration

Kreis Aachen – Die neun Kommunen des Landkreises Aachen haben jetzt begonnen, gemeinsame Integrationskonzepte zu entwickeln, um die unterschiedlichen Kulturen ihrer Bevölkerung zusammenzuführen, berichtet die «Aachener Zeitung» am 12. Juni. Die größten Integrationsprobleme gebe es in Stolberg, wie Bürgermeister Ferdi Gatzweiler bei der Präsentation des Integrationsprojekts eingeräumt habe. Bei der statistischen Erfassung des Ist-Zustandes habe sich nach Angaben von Dietmar Havenith von der ‚Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien‘ (RAA) gezeigt, dass schon „die Definition der Zielgruppen“ schwierig sei. Denn Spätaussiedler und ihre Kinder, Eingebürgerte und seit 2001 hier geborene Kinder von Zuwanderern gelten als Deutsche.

Gleichwohl hätten Zahlen ermittelt werden können, die verlässlich und zum Teil alarmierend seien, was den Anteil von zugewanderten Jugendlichen an fehlenden Schulabschlüssen und Arbeitslosigkeit betrifft. Ohne abschließendes Ergebnis des Projekts sei jetzt schon unumstößlich klar: „Der Schlüssel zur Integration ist die deutsche Sprache“, meint Kreisdirektor Helmut Etschenberg: „Trotz der vielen Programme, die bereits laufen, reicht die Sprachförderung in den Kindergärten und Schulen oftmals nicht aus, um die Voraussetzungen für einen beruflichen Erfolg zu schaffen.“


Glücklich durch hohen Zuwanderer-Anteil

Wiesbaden – Wiesbaden gehört zu den glücklichen Städten, denen Zukunftsprognosen Wachstum voraussagen. Und das liegt vor allem am überdurchschnittlich hohen Zuwachs an Zuwanderern. Für sie muss die Stadt aber auch etwas tun, schreibt der «Wiesbadener Kurier» am 14. Juni. Ein Drittel der Gesamtbevölkerung Wiesbadens – 86.900 Menschen – haben ihre Wurzeln im Ausland. Zu ihnen zählen neben den Wiesbadenern ohne deutschen Pass auch Eingebürgerte, Spätaussiedler sowie Kinder von zugewanderten Eltern. Nach der Statistik stieg ihr Anteil in den vergangenen drei Jahren um 6,3 Prozent, während die Zahl der Einheimischen um 1,2 Prozent abnahm, berichtet das Blatt weiter. Die Stadt hat, so Sozialdezernent Arno Goßmann, „hier einen besonderen Auftrag“: die Verbesserung der frühkindlichen Bildung, aber auch der Elternbildung.

Helga Frey, Leiterin des schulärztlichen Dienstes, bestätigte, dass viele schulreife Migrantenkinder erhebliche Probleme mit der deutschen Sprache hätten. Dieses Defizit stehe allerdings „in deutlicher Abhängigkeit von der Dauer des Kindergartenbesuchs“. Was jetzt noch gelingen muss, zitiert die Zeitung die Integrationsdezernentin Birgit Zeitmetz-Lorz, „ist, möglichst viele Migrationskinder in die Kitas zu bringen, sprich, ihre Eltern zu überzeugen“.


Für Fachkräfte nur Jobs in der Gastronomie

Braunschweig – Zum 28. Mal wurde auf dem Kohlmarkt ‚Braunschweig International‘ gefeiert, das größte und farbigste gemeinsame Fest von Braunschweigern und ausländischen Bewohnern, heißt es in der «Braunschweiger Zeitung» am 9. Juni. Adama Logosu-Teko, in Togo aufgewachsene und Mitglied im städtischen Ratsausschuss für Integration, habe in seiner Eröffnungsrede ausdrücklich das im April beschlossene interkulturelle Leitbild für Braunschweig gelobt und gesagt: „Wir feiern die Vielfalt einer schönen und bunten Stadt, die für Bürgerinnen und Bürger aus mehr als 140 Nationen Heimat, Wahlheimat oder Lebenssituation geworden ist.“ Beim Thema Integration gebe es allerdings noch einiges zu tun. Er erinnerte an eine Fachärztin aus Kasachstan, die gerichtlich ihren Weg in ihren erlernten Beruf erstreiten musste. Zum Bild gehöre es leider auch, dass ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland nur Jobs in der Gastronomie erhielten.


Warum Sexualkunde schon in der Grundschule?

Reutlingen – 30 von 270 Kindern der Reutlinger Hohbuchschule stammen aus Aussiedlerfamilien, berichtet die «Südwestpresse» am 14. Juni und zitiert die Schulleiterin Angelika Mehnert: „Und damit sind auch einige Schwierigkeiten verbunden.“ Die Kinder hätten ähnliche Sprach- und Integrationsprobleme wie ausländische Zuwanderer. Die Eltern verstünden das deutsche Bildungssystem nicht und könnten ihre Kinder beim Start ins Schulleben kaum unterstützen. Deshalb sei zusammen mit der Sozialpädagogin Jelena Ressler, die selbst aus Kasachstan stammt, ein Konzept zur Integration für die Grundschule Hohbuch entwickelt worden.

Seit August 2007 findet einmal monatlich ein Elternabend in russischer Sprache eigens für Aussiedler statt, bei dem es um das deutsche Schulsystem, um Lerninhalte, schulische Veranstaltungen und alles geht, „was die Russlanddeutschen so beschäftigt“, heißt es in der Zeitung. Beim jüngsten Treffen habe sich zum Beispiel alles um die Frage gedreht, warum schon in der Grundschule Sexualkunde gelehrt wird. Aus Sicht der Aussiedler sollte das Thema ausschließlich in der Familie behandelt werden.


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