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7. bis 13. Dezember
Ein Arbeitsplatz für schwer Vermittelbare

Coburg – Markus Kaufmann zählt zu den 62 deutschen Unternehmern, die im Rahmen des Bundesprogramms ‚Perspektive 50plus‘ in Coburg als ‚Unternehmer mit Weitblick‘ ausgezeichnet worden sind, weil sie sich auch für ältere Mitarbeiter engagieren. Im Klartext heiße das, für schwer Vermittelbare, berichtet die »Westdeutsche Allgemeine« am 11. Dezember. Dazu gehörten beispielsweise der 52-jährige Russlanddeutsche Viktor Fedorow aus Kasachstan und Vassilij Petrov, der 51 Jahre alt sei und vor 13 Jahren mit seiner russlanddeutschen Frau und zwei Kindern, Schwiegervater, Schwager und deren Angehörige aus Russland nach Deutschland gekommen sind.

Beide haben nach langer Arbeitslosigkeit und unqualifizierten Tätigkeiten bei Kaufmann unbefristete und ihrer Ausbildung angemessene Arbeitsstellen bekommen. Petrov habe seit seiner Aussiedlung nur einmal noch seine alte Heimat besucht: „Nie wieder. Ob Zoll oder Polizei, alle halten die Hand auf. Für jeden Stempel wollen die Geld.“


Ins Ausland geflohen

Neuenstadt – Die frommen Schulverweigerer von Neuenstadt sind offenbar ins Ausland gezogen, berichtet die »Südwest-Presse« am 12. Dezember. Die zwölf strenggläubigen Spätaussiedler-Familien der ‚Gemeinde Gottes‘ aus Neuenstadt im Landkreis Heilbronn hätten sich damit nicht nur der Schulpflicht ihrer insgesamt 21 Kinder, sondern auch einem Zwangsgeldverfahren entzogen. Für jedes der Kinder, die dem regulären Schulunterricht ferngehalten wurden, sollte eine Strafe von tausend Euro gezahlt werden. Die ‚Gemeinde Gottes‘ habe, so das Blatt weiter, seit über 14 Jahren die deutsche Schulpflicht ignoriert, weil sie ihren Nachwuchs von „schädlichen Einflüssen“ fernhalten wollte.


„Das Recht des Stärkeren oft das einzige Recht“

Ulm – Die Stadt Ulm kommt nicht mehr zur Ruhe, heißt es in der »Südwest-Presse« am 12. Dezember. Es würden in der Öffentlichkeit mehr Gewalttaten wahrgenommen. In Wirklichkeit habe die Zahl an gewalttätigen Delikten allerdings abgenommen. Doch gestiegen sei die Brutalität der Täter. Nach Angaben des Ulmer Polizei-Chefs Karl-Heinz Keller sei klar: „Gewalt ist jung und männlich“, jeder zweite Schläger sei zudem betrunken. Als Ursache würden Frust, Perspektivlosigkeit, Gefühlskälte, Macho- und Imponiergehabe bei den jugendlichen Tätern gesehen.

Der Polizeidirektor habe gar nicht erst versucht, dem allgemeinen Eindruck entgegenzutreten, dass „Menschen mit Migrationshintergrund überproportional vertreten sind“. Für die Zeitung heißt das „im Klartext“, dass insbesondere junge Russlanddeutsche ein anderes Verhältnis zu Gewalt und Alkohol hätten. Sie kämen aus Kulturen, in der das Recht des Stärkeren oft das einzige Recht sei, und hierzulande seien sie dann in vielen Fällen beruflich wie privat erfolglos.


Die Opfer waren fast immer Russlanddeutsche

Offenburg – Auf frischer Tat hat die Polizei ein Betrüger-Paar geschnappt, das in bislang 19 bekanntgewordenen Fällen Rentner betrogen hat. Fast immer handelte es sich bei den Opfern um Russlanddeutsche, berichtet die »Badische Zeitung« am 11. Dezember. Die beiden Täter, ein 71 Jahre alter, in Tschechien geborener Mann und eine 41-jährige aus Russland stammende Frau, hatten stets ältere Menschen auf Russisch angesprochen, deren Vertrauen erschlichen und schließlich versucht, ihnen Wolldecken oder Kochtopf-Sets zu völlig überhöhten Preisen zu verkaufen. Die Betrüger waren offenbar in mehreren Bundesländern tätig und sollen überall ihre russlanddeutschen Opfer auf die gleiche Art und Weise betrogen und bestohlen haben.


Aussiedler-Kreis nach 20 Jahren aufgelöst

Bad Kreuznach – Der Kreuznacher Aussiedler-Freundeskreis hat, 20 Jahre nach seiner Gründung, seine Aktivitäten eingestellt, schreibt die »Allgemeine Zeitung« am 11. Dezember. Seit dem Tod von Hannelore Martin im Dezember 2005, die den Kreis unter dem Dach der evangelischen Johannes-Kirchengemeinde gegründet hatte, habe ein wesentliches Antriebselement gefehlt. Sie hatte ein tragfähiges Netz für die Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion geknüpft, Wohnraum und Arbeit vermittelt und praktische Sprachförderung geleistet, so das Blatt. Mittlerweile hätten die Mitglieder des Freundeskreises festgestellt, dass die ursprünglichen Integrationsprobleme ohnehin nicht mehr bestanden.


„Volkswirtschaftlich ein absolutes Muss“

Berlin – Die Bundesregierung will in Zusammenarbeit mit den Landesregierungen die Anerkennung ausländischer Hochschul- und Berufsabschlüssen erleichtern. Bis zum 1. Januar 2011 soll eine Regelung auf den Weg gebracht sein, die allen Zuwanderern ein Recht auf Prüfung und wenigstens teilweiser Anerkennung solcher Abschlüsse verschafft, heißt es im Online-Dienst »Der Westen« am 10. Dezember.

„Es wird Zeit, dass die Ärztin aus der Ukraine bei uns nicht nur als Pflegekraft oder als Haushaltshilfe arbeiten muss“, wird die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, zitiert. Bundesbildungsministerin Annette Schavan halte das volkswirtschaftlich für ein „absolutes Muss“. In den kommenden Jahren werde es gigantische Probleme dabei geben, genügend Fachkräfte zu finden. Bislang, so der Online-Dienst weiter, gebe es nur für Spätaussiedler und EU-Bürger ein Recht auf Anerkennung von Qualifikationen und Abschlüssen.


„Hiesiges Bildungssystem nicht entwerten“

Berlin – Auch die »Deutsche Welle« beschäftigt sich am 9. Dezember mit diesem Thema. Rund drei Millionen Zuwanderer in Deutschland hätten einen akademischen oder beruflichen Abschluss, doch bei einer halben Million werde er nicht anerkannt. Fachleute würden davon sprechen, dass es für das Anerkennungsverfahren derzeit etwa 300 verschiedene Anlaufstellen gebe – Behörden, Institute und Handelskammern.

Wenn nach dem geplanten Gesetz ein Abschluss anerkannt ist, werde das aber nicht bedeuten, dass er dem deutschen gleichgestellt sei, zitiert die »Welle« die Bundesbildungsministerin Annette Schavan: „Man werde darauf achten, dass das hiesige berufliche Bildungssystem nicht entwertet wird.“ Den Meister- und Gesellenbrief der Handwerksberufe soll es weiterhin nur nach einer Prüfung durch die deutschen Innungen geben.


Rein russische Enklave

Merxheim – Der deutsch-russische Chor aus Merxheim hat eine Weihnachtsfeier für Aussiedler aus der Umgebung im Gesellschaftshaus organisiert, schreibt die Mainzer »Allgemeine Zeitung« am 7. Dezember. Mit einem „landestypischen“ Programm seien gut 200 Gäste unterhalten worden. Dabei hätten Sprache, Atmosphäre und Dekoration eher an eine rein russische Enklave erinnert, „obwohl seit den ersten Aussiedlerankünften auf den Tag genau 20 Jahre vergangen sind“.

Das Blatt zitiert Gerlinde Wittko-Skär, die Hausleiterin des früheren Aussiedlerwohnheims, mit der Anmerkung: „Es ist auch für mich sehr verwunderlich, dass selbst die nächsten Generationen, ja sogar die kleinen Kinder, hier hauptsächlich Russisch sprechen.“ Ihrer Meinung nach seien Sprachschwierigkeiten nach wie vor die Hauptursache für Integrations-Barrieren.
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