ORNIS-PRESS
ORNIS-PRESS
ORNIS-RSSORNIS-RSS|ORNIS InfoBriefORNIS InfoBrief|  

Sie sind hier: Startseite ›› Wochenrückblick ›› 2008

Schrift: kleiner | normal | größer

7. bis 13. April

Spätaussiedlerin siegt beim London-Marathon

Frankfurt am Main – Irina Mikitenko vom TV Wattenscheid hat für einen Paukenschlag in der deutschen Läuferszene gesorgt und den hochkaratig besetzten London-Marathon mit deutschem Rekord gewonnen, heißt es im «FAZ.Net» am 13. April. Es sei der größte Erfolg für die aus Kasachstan stammende Sportlerin  gewesen, die 1996 als Spätaussiedlerin nach Deutschland kam und mit ihrem Mann und Trainer Alexander sowie den Kindern Alex (14) und Vanessa (2) in Freigericht bei Hanau lebt. Mikitenko hatte sich mit 25 Sekunden Vorsprung vor der Russin Swetlana Zacharowa durchgesetzt. Insgesamt seien bei dem „Frühjahrsklassiker“ zwischen Greenwich und dem Buckingham-Palast 35.000 Läufer vor einer Million Zuschauern unterwegs gewesen. Für Mikitenko war es erst der zweite Marathon-Start nach Berlin im September 2007, berichtet der Online-Dienst weiter.


Engagement gibt Kraft

Salzgitter-Friedenberg – „Als ich aus Kasachstan hierher gekommen bin, habe ich nicht viel Hilfe bekommen. Ich will, dass es anderen Frauen besser geht“, sagt Natalja Vogel. Die 49-Jährige Russlanddeutsche musste sich selbst durch schwere Zeiten kämpfen, berichtet die «Salzgitter Zeitung» am 8. April. Ihr Psychologie-Studium sei nicht anerkannt worden, deshalb machte sie eine Ausbildung zur Erzieherin. Dann habe sie auch noch eine schwere Krankheit zurückgeworfen. Was an ihr sofort auffalle: Sie beklage sich nicht und stelle sich selbst nicht in den Mittelpunkt. Ihr Engagement für andere gebe auch ihr selbst Kraft. Viele Beispiele für ihren Einsatz, unter anderem eine ‚Internationale Frauensportgruppe‘, seien beim Diakonie-Treff in Salzgitter angesiedelt. Um andere zum Mitmachen in einer Nachbarschaftshilfe zu bewegen, gehe sie von Tür zu Tür, spreche die Menschen direkt an. Sie frage Spätaussiedlerinnen danach, was sie in ihrer alten Heimat gelernt haben. Natalja Vogel: „Die meisten von ihnen sind sehr qualifiziert, sind Erzieherinnen, Physiklehrerinnen, Altenpflegerinnen – die können doch nicht den ganzen Tag auf dem Sofa sitzen.“ Sie alle hätten eine Aufgabe in der Nachbarschaftshilfe gefunden. Die Bewohner im Quartier hätten sich an ihre Hilfsbereitschaft so sehr gewöhnt, dass sie schon an ihrer Wohnungstür geklingelt haben, wenn eine Toilette verstopft war.


Altenpflege für Russlanddeutsche

Osnabrück – Es ist eine Premiere für Osnabrück und die gesamte Region: Im Bischof-Lilje-Altenzentrum wurde ein Wohnbereich für russlanddeutsche Pflegebedürftige eingerichtet. Die zehn Plätze sind auf die Bedürfnisse der Spätaussiedler ausgerichtet, schreibt die «Neue Osnabrücker Zeitung» am 12. April. Den Anstoß habe der Altenpfleger Kai Wiese gegeben, der inzwischen Pflegewissenschaften studiere. Während des Studiums habe er die ‚transkulturelle Pflege‘ kennengelernt, ein Konzept, das in den 1950er Jahren in den USA entwickelt worden sei. Es berücksichtige kulturelle Unterschiede und Eigenarten in der Pflege kranker und alter Menschen. In dem neuen Wohnbereich des Bischof-Lilje-Altenzentrums, fährt die Zeitung fort, spreche das Pflegepersonal deutsch und russisch und sei mit dem kulturellen Hintergrund der Bewohner vertraut. Diese Kultur, die bei den Menschen Spuren hinterlassen habe, „muss besonders im Alter gelebt werden“, sagte Jörg Buchloh, Geschäftsführer des Diakoniewerks bei der Eröffnung der neuen Pflegestation.


Nach 16 Jahren Arbeit „abserviert“

Wiesbaden – Im Januar 2007 trennte sich die Klinikbetreiberin Asklepios Service GmbH in Wiesbaden von 49 Mitarbeitern, vornehmlich Reinigungskräften. Für einige von ihnen der Beginn eines Zwangsabstiegs, gegen den drei Frauen derzeit vorm Arbeitsgericht klagen, berichtet der «Wiesbadener Kurier» am 9. April. Mit ihrem unbefristeten Arbeitsverhältnis sei es vorbei: Kündigung, Aufhebungsverträge, neue Verträge, die sich nach und nach zu ihrem Nachteil entpuppt hätten. „Abserviert“ habe man sie, sagen die Frauen, und das nach 16, zehn und sieben Jahren Betriebszugehörigkeit. Ihr Vorwurf richte sich gegen die Aksu Group, die im Frühjahr 2007 die Asklepios Service GmbH als Arbeitgeber abgelöst habe. Sie habe oft geweint in den letzten Monaten, sagt die Älteste der Drei, eine Russlanddeutsche, vor Gericht. In ihrem Fall gehe es zudem um falsche Abrechnungen. 200, vielleicht 300 Euro fehlten. Noch lieber aber hätte sie Arbeit: „Lasst mich doch wieder schaffen!“ Die 58-Jährige sei keine Aufmüpfige, sondern eine Gutgläubige. „Woher hätte ich denn wissen können, was ein Aufhebungsvertrag ist?“, klagte sie. Einen solchen habe sie – bedrängt -  unterschrieben. Ansprüche aus 16 Jahren seien damit für die Katz. Bei „Aufhebung“ habe sie an „Aufbewahren“ gedacht, zitiert das Blatt die Aussiedlerin, die vor vielen Jahren aus Taschkent nach Deutschland gekommen war.


„Integrationsgedanken als Selbstverständlichkeit verankern“

Münster – Fast jeder vierte Bürger in Münster hat eine Migrationsvorgeschichte als Spätaussiedler, Ausländer oder Eingebürgerter, berichtet die «Münstersche Zeitung» am 11. April. Daher wolle die Stadtverwaltung nun mit einem Leitbild die Grundlage dafür schaffen, die Integration ihrer rund 25.000 Spätaussiedler, 21.000 Ausländer und 14.000 Eingebürgerten zu verbessern. Nach dreieinhalbjähriger Vorarbeit hat jetzt Oberbürgermeister Berthold Tillmann dem Vorsitzenden des Ausländerbeirats, Spyros Marinos, sowie dem Leiter des geographischen Instituts der Westfälischen Wilhelms-Universität, Professor Paul Reuber, der den Entwicklungsprozess wissenschaftlich begleitet habe, das Migrationsleitbild vorgestellt. Der Rat der Stadt Münster will in seiner Sitzung am 18. Juni darüber beraten. Ziel des Leitbildes sei es, den Integrationsgedanken in der Stadtgesellschaft als Selbstverständlichkeit zu verankern. Er freue sich, so der Oberbürgermeister, dass neben der Verwaltung die Politik, der Ausländerbeirat und auch die Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften sowie Vereine und Institutionen an der Erarbeitung des Leitbildes mitgewirkt hätten. Eine so breite Beteiligung sei „beispielhaft und bundesweit sicherlich selten“. Professor Reuber bezeichnete das Konzept als „eines der ambitioniertesten und anspruchsvollsten, das es derzeit gibt“. Das Migrationsleitbild, berichtet die Münstersche Zeitung, soll alle fünf Jahre überarbeitet werden.


Neue Bilder von Larissa Scheermann

Sottrum – Ihre letzte große Ausstellung präsentierte die Rotenburger Künstlerin Larissa Scheermann im örtlichen Heimatmuseum. Jetzt ist sie erstmals in der Sottrumer Volksbank zu Gast und zeigt einen Ausschnitt aus ihrem aktuellen Werk, schreibt die «Rotenburger Rundschau» am 10. April. Die 37-Jährige arbeite mit selbsterstellten Pigmentfarben, die je nach Stimmung ihre Konsistenz und Intensität veränderten. So entstünden dichte energische Kompositionen als kleine grafische Bilder sowie großflächige Gemälde in unverwechselbaren Farben. Die Künstlerin stammt aus Kasachstan und hat in ihrer früheren Heimat Journalistik und Mediendesign studiert. Ihre malerische Ausbildung habe sie beim russischen Avantgarde-Künstler Nikolai Estis absolviert.


„Falsche Bilder komplett abschaffen“

Gummersbach – Im Gummersbacher Berufskolleg Oberberg wurde die Wanderausstellung ‚Volk auf dem Weg‘ eröffnet, berichtet die Internetzeitung «Oberberg aktuell» am 7. April In ihrer Eröffnungsrede habe die Lehrerin Irene Dommer berichtet, dass das Kolleg derzeit von 247 Spätaussiedlern, fast ebenso vielen türkischstämmigen Migranten und 26 Italienern besucht werde. Renate Schrot, eine Schülerin des Berufskollegs, hat in ihrem Vortrag zur Ausstellungseröffnung über die Vorurteile gesprochen, mit denen Russlanddeutsche hierzulande oft konfrontiert würden. „Man muss lernen, falsche Bilder komplett abzuschaffen“, sagte die junge Frau, die selbst vor einigen Jahren mit ihrer Familie von Russland nach Gummersbach gekommen sei.


Beifall für russlanddeutsche Tanzschulen

Bad Buchau – 400 Besucher im Kurzentrum Bad Buchau hatten ihre helle Freude am Gesang, vor allem jedoch an Tanz und farbenfrohen Trachten und Kostümen, in denen 60 Jugendliche aus drei Tanzschulen phantastische Zeugnisse deutsch-russischen Kulturguts darboten. Der Beifall war überwältigend, berichtet die «Schwäbische Zeitung» am 9. April. Bürgermeister Peter Diesch habe im Rahmen der Veranstaltung darauf hingewiesen, dass sich hinter dem Begriff ‚Spätaussiedler‘ oft menschliche Schicksale und Tragödien verbergen würden: „Viele dieser Menschen sind nirgends zu Hause, nicht mehr im Osten und oft noch nicht im Westen.“ Alle Teilnehmer der Tanzschulen sind Kinder von Spätaussiedlern, heißt es im Blatt weiter. Die Leiterinnen hätten aufgrund ihrer mitgebrachten pädagogischen Studien die Tanzschulen in Deutschland eröffnet und seien bereits mehrfach mit Preisen gewürdigt worden. Das habe auch der Landessportbund Baden-Württemberg durch seine finanzielle Unterstützung anerkannt.

 

„Professionelle Kunst kostet was“

Luckenwalde – Der Landkreis Teltow-Fläming fördert mit 65.300 Euro insgesamt 14 kulturelle Projekte. Das beschloss der Kulturausschuss in Luckenwalde, berichtet die «Märkische Allgemeine» am 12. April. Der größte Anteil sei mit 30.000 Euro auf die Theaterproduktion ‚Kalina Krasnaja‘ in der Ortschaft Altes Lager entfallen. Insgesamt sei für das Projekt sogar 70.000 Euro veranschlagt. „Professionelle Kunst kostet was“, habe Hans-Joachim Frank vom Theater 89 auf die „unweigerliche Kostenfrage“ geantwortet. Er habe aber auch darauf hingewiesen, dass das Stück von einem Aussiedler nicht zuletzt für Aussiedler geschrieben sei und es darum gehe, über solche Projekte Integration zu ermöglichen. Kulturausschuss-Mitglied Helmut Scheibe habe das Theater 89 als „beispielgebend für eine ganze Region“ gelobt.


Zurück

Nach oben
Artikel bookmarken:
Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen My Yahoo