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6. bis 12. August

Gewaltverstärkungselement’ Hauptschule

Hamburg – Hauptschulen sind „eindeutig ein Gewaltverstärkungselement“. Die Wirtschaft wende sich immer mehr von diesem Schultyp ab und suche sich ihren Nachwuchs unter Realschülern und Abiturienten. „Was übrigens für die Hauptschüler zusätzlichen Frust bedeutet mit zusätzlicher Aggressionsbereitschaft“, sagte der Kriminologe Christian Pfeiffer in einem Interview mit dem «Hamburger Abendblatt» am 6. August. Auf die Frage, ob es stimme, dass junge Türken und junge Spätaussiedler die klassischen Hauptschüler seien, wird das von Pfeiffer bestätigt. Deshalb, so der Kriminologe, komme es dort zur Gefahr von Aufschaukelung und Ansteckung mit dem Ergebnis, dass Hauptschüler besonders auffällig seien.


Integrationskurse sollen wirksamer werden

Berlin – Knapp 249.000 Migranten haben bislang an Integrationskursen teilgenommen; 43 Prozent von ihnen haben sie bereits abgeschlossen, heißt es in einer Mitteilung der Bundesregierung, über die am 9. August bei «Heute im Bundestag» berichtet wird. Mehr als 65 Prozent der Teilnehmer seien Frauen und über zwei Drittel so genannte Altzuwanderer. Zur größten Gruppe der Kursbesucher gehörten türkische Staatsangehörige (26,8 Prozent). Knapp acht Prozent kamen aus Russland. Durch eine Evaluation der Kurse habe man „wesentliches Verbesserungspotential“ ausgemacht, heißt es weiter. Unter anderem sei nun geplant, ab 2009 verpflichtende Tests einzuführen und flexible Zeitkontingente von bis zu 900 Stunden pro Kurs anzubieten. Außerdem soll mehr Kinderbetreuung stattfinden, um insbesondere Müttern die Kursteilnahme zu ermöglichen.


Aussiedlerzahlen so niedrig wie nie

Friedland – Von Januar bis Ende Juli sind 3.431 Spätaussiedler in Deutschland eingereist – ein Rekordtief seit der Aufnahme von Aussiedlern aus der früheren Sowjetunion. 2006 kamen im gleichen Zeitraum 400 Personen mehr und 2005 lag die Zahl der russlanddeutschen Zuwanderer in den ersten sieben Monaten noch bei etwa 26.000, berichtet «net-tribune» am 10. August. „Wir merken jetzt die Auswirkungen des Zuwanderungsgesetzes vom Januar 2005 ganz deutlich“, zitiert der Online-Dienst den Leiter des Aufnahmelagers Friedland, Heinrich Hörnschemeyer. Mit dem Gesetz wurden die Anforderungen an die Deutschkenntnisse der Spätaussiedler verschärft.


500.000 Euro für Integrationslotsen

Osnabrück – Malu Piepenbrink (49) gehört zu den ersten ausgebildeten Integrationslotsen, die es in Deutschland gibt. Vor eineinhalb Jahren hat die gebürtige Brasilianerin, die vor 17 Jahren nach Deutschland kam und seit langem schon Kinder aus Migrantenfamilien betreut, ihre Ausbildung absolviert. Stadt und Landkreis Osnabrück sind seit 2005 Träger eines niedersächsischen Modellprojekts, das schon in anderen Bundesländern Nachahmer gefunden hat, schreibt der «epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen» am 9. August. Nach Angaben des Frankfurter Instituts für Berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik – „INBAS Sozialforschung“ – gebe es derzeit mehr als 150 Integrationslotsen-Projekte in der Bundesrepublik. Niedersachsen habe in diesem Jahr 500.000 Euro für die Qualifizierung der Helfer zur Verfügung gestellt. Bis Ende des Jahres sollen in dem Bundesland 800 Integrationslotsen ehrenamtlich tätig sein. Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) meint laut epd, dass sie nicht nur Neuzuwanderern helfen, sondern auch „die schon länger hier lebenden Migranten und Spätaussiedler bei der sprachlichen, schulischen, beruflichen und gesellschaftlichen Integration unterstützen“ sollten.


Russlanddeutsche bevorzugen Kohl

Melsungen – 515 Menschen unterstützt der Tafelladen des Diakonischen Werks Schwalm-Eder derzeit in Melsungen und Umgebung. Bedürftige können hier alle zwei Wochen für einen Euro pro erwachsene Person Lebensmittel für sich und die Familie mitnehmen. „Wir kennen die meisten unserer Kunden inzwischen“, berichtet Tafel-Mitarbeiterin Waltraud Goronzy der «Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen» am 7. August. Die Ausgabehelfer wüssten etwa, dass sie Muslimen keine Produkte aus Schweinefleisch einpacken sollten, und Russlanddeutsche besonders gern Kohl und Rote Beete mögen.


Abendkleid für drei Euro

Rellingen – Man sieht dem Laden kaum an, dass gebrauchte Kleidungsstücke im Angebot sind. Fein säuberlich sortiert hängen Sakkos, Kostüme, Hosen, Anzüge, Mäntel, aber auch festliche Abendkleider oder elegante Smokings über mehr als einem Dutzend Kleiderständer. Hier können die Kunden in aller Ruhe aussuchen und kaufen. Jeder ist willkommen, berichtet das «Hamburger Abendblatt» am 6. August über die „Kleiderkammer“ des DRK-Ortsvereins in Rellingen. Niemand wird gefragt, wie bedürftig er ist. „Die meisten Besucher müssen aber schon jeden Cent umdrehen, weil sie sonst mit dem Einkommen nicht auskommen“, schreibt das Blatt. Über das preiswerte Textilkaufhaus der etwas anderen Art freuten sich auch viele Russlanddeutsche. Die Käufer kämen nicht nur aus Rellingen und Umgebung, sondern sogar aus Hamburg und Norderstedt, um Mäntel für fünf, Blusen und Pullover für einen oder ein langes Abendkleid für drei Euro zu erstehen. Manches gebrauchte Stück wird auch kostenlos abgegeben. Einmal pro Woche wird Ware angeliefert, dann stapeln sich im Kellerraum prall gefüllte Plastiksäcke und Pappkartons. Doch verschmutzte oder beschädigte Bekleidung landet gnadenlos im Reißwolf. Auch Mode von gestern hat keine Chance.


Migrationsberatung jetzt auch in Falkensee

Falkensee – Ohne die Hilfe von Peter Schmuhl hätte sich Lilja Aminova nicht so schnell zurechtgefunden im Havelland bei Potsdam. Als die Spätaussiedlerin aus dem russischen Ufa vor drei Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland kam, gab er ihr als Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt  (AWO) Oberhavelland „die entscheidenden Hinweise, um sich zu orientieren im Dschungel der Ämter und Zuständigkeiten“, schreibt die «Märkische Allgemeine» am 10. August. Er verhalf ihr auch zum Sprachkurs und vermittelte dem 21-jährigen Sohn der Russlanddeutschen eine Lehrstelle auf dem Bau. Rund 2.500 Ausländer und 800 bis 1.000 Spätaussiedler leben zur Zeit im Havelland. „Migrationserstberatung“ nennt sich der Dienst, den die AWO in Rathenow  anbietet. Ab September wird Peter Schmuhl auch in Falkensee sein. Einmal im Monat will die AWO zusammen mit dem Arbeiter-Samariter-Bund dann auch dort Zuwanderern eine Hilfe sein.

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