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5. bis 11. September 36. Kalenderwoche

Zweisprachig

Berlin - "Matrjoschka" heißt der neue Kindergarten im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen, in dem seit Anfang September auch russisch gesprochen werden kann. In dem Bezirk leben besonders viele Russlanddeutsche, und deshalb werden die derzeit 50 Kinder der "Matrjoschka" in vier Gruppen von jeweils einer russisch- und einer deutschsprachigen Erzieherin betreut, wie die «Berliner Zeitung» am 6. September berichtete. Demnächst sollen hier hundert Kinder Platz finden.


Potential

Berlin - 40 Prozent aller Jugendlichen aus zugewanderten Familien bleiben ohne Berufsausbildung. Auf diesen "hochalarmierenden" Zustand wies, wie die «Mitteldeutsche Zeitung» am 6. September mitteilt, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Marieluise Beck, in Berlin hin. Sie warnte vor einer "Katastrophe". Eine extrem alternde Gesellschaft wie die deutsche könne es sich nicht leisten, das Potential der Migrantenkinder nicht zu nutzen. In der Bundesrepublik leben nach Angaben von Beck heute 14 Millionen Menschen aus zugewanderten Familien. Sie müssten endlich einen besseren Zugang zum deutschen Bildungssystem haben.


Zielbewusst

Remscheid - "Wenn man etwas wirklich will, muss man es durchziehen." Unter diesem Motto hat die 20-jährige Ina Safenreider schon viel erreicht, weiß der «Remscheider Generalanzeiger» am 10. September zu berichten. 1993 kam sie mit ihrer russlanddeutschen Familie aus Kasachstan nach Nordrhein-Westfalen. Als Schülerin hat sie später jeden Tag fünf Stunden im Bus gesessen, um an einer Schule in Köln das Fachabitur für Gestaltung zu machen. Im Augenblick erlernt sie in der Remscheider Stadtverwaltung ihren "Traumberuf" als Veranstaltungskauffrau. Aus 194 Lehrlings-Bewerbern wurde sie als einzige angenommen. Später möchte Ina gerne "im Bereich Messen" arbeiten, sagt sie zuversichtlich.


Macho-Kultur

Hamburg - Wenn Jugendliche zuschlagen, dann sind sie meist selbst schon geschlagen worden - irgendwann in ihrer Kindheit. Zu Hause herrscht oft der Vater über die Familie, und der Sohn will es ihm bald gleichtun. Dass Gewalttätigkeit unter männlichen Jugendlichen häufig Ausdruck einer ausgeprägten Macho-Kultur ist, hat der ehemalige niedersächsische Justizminister und Kriminologe Christian Pfeiffer in mehreren Studien festgestellt, wie das «Hamburger Abendblatt» am 6. September berichtet. Neueste Erkenntnisse hätten gezeigt, dass dieses Verhalten in Deutschland am stärksten unter jungen Türken verbreitet ist, sodann unter Jugendlichen aus Ex-Jugoslawien und an dritter Stelle unter Russlanddeutschen aus Kasachstan.


Obstsalat

Wiesbaden - Wann ist man integriert? Diese Frage stellten sich Spätaussiedler und einheimische Deutsche auf einer Veranstaltung der hessischen Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Wiesbaden. Wie das «Wiesbadener Tagblatt» am 5. September berichtet, erfuhren die Teilnehmer, dass es unterschiedliche Integrationskonzepte gibt und gerade deshalb im Zusammenleben manche Missverständnisse auftauchen können. Einem Vortrag der Stuttgarter Soziologin Irene Tröster zufolge, die selbst in Kasachstan geboren wurde, verstehen sich viele Aussiedler und ihre deutschen Nachbarn gleichsam als Früchte eines Obstkorb. Mit diesem Modell lasse sich gut leben. "Alle Beteiligten behalten ihre Individualität, ergeben zusammen aber trotzdem mehr als die Summe ihrer Teile." Viele Einheimische erwarteten stattdessen aber einen „Obstbrei“, in dem sich die Zugewanderten bis zur Unkenntlichkeit auflösten.


Ess-Tafel

Ahrensburg - Am Anfang kamen fünf Leute, um sich bei der "Ahrensburger Tafel" kostenlos mit Lebensmitteln einzudecken. Das ist zehn Jahre her. Heute stehen zweimal wöchentlich rund 500 Bedürftige Schlange, um für einen Euro Brot, Milch, Obst und Gemüse, Konserven und Süßigkeiten zu erhalten, schreibt das «Hamburger Abendblatt» am 10. September. Die Ausgabestelle im Haus der Arbeiterwohlfahrt platze aus allen Nähten. Die ehrenamtlich aktiven Begründer der hiesigen "Tafel" - so genannte Tafeln gibt es an vielen Orten in Deutschland -, suchen jetzt einen größeren Treffpunkt. Zu den Menschen, die sich hier einfinden, gehören allein erziehende Mütter mit Kindern, Alte mit geringer Rente, kinderreiche Familien mit geringem Einkommen und viele Russlanddeutsche. Niemand werde gefragt, warum er komme, sagt die 68-jährige Heike Astemer, die 1995 schon beim Aufbau der Ahrensburger Tafel dabei war. "Wer sich in diese Situation begibt, der wird seine Gründe haben."


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