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5. bis 11. März

Erste russischsprachige Tageszeitung Deutschlands

Köln – Seit dem 5. März erscheint in Nordrhein-Westfalen die „Rheinskaja Gazeta“, die erste russischsprachige Tageszeitung Deutschlands, berichtet der «Westdeutsche Rundfunk» (WDR) in seinem Online-Auftritt am 5. März. Wird sich die neue Zeitung verkaufen, wenn in den russischen Supermärkten bereits zahlreiche kyrillische Titel ausliegen wie „Partner“, „Kontakt“, „Der Umsiedler“ oder „Landsmänner“, die alle nichts kosten, fragt sich der Sender. Anastasia Kuschel, die vor 15 Jahren mit ihrer Familie aus Kasachstan nach Deutschland aussiedelte, liest am liebsten deutsche Zeitungen. Ihre Eltern dagegen, so die 29-Jährige zum WDR, „tun sich noch schwer mit deutschen Medien und lesen gern russischsprachige Zeitungen“. Die 70-jährige Greta Ionkis, die in ihrer Heimat Moldau deutsch studiert hat, begrüßt grundsätzlich, dass es jetzt eine russischsprachige Tageszeitung gibt. Kaufen würde sie das Blatt aber nicht, sagt die ehemalige Philologieprofessorin, die als Kontingentflüchtling nach Köln kam. Dazu fehle ihr das Geld. Mit einer Auflage von 17.000 Exemplaren ist „Rheinskaja Gazeta“ an den Start gegangen, erläutert der 55-jährige Chefredakteur Juri Mogilevski, seit zwölf Jahren in Deutschland, dem WDR. Es gehe hauptsächlich um Themen aus Deutschland, darunter auch um das Leben von Russlanddeutschen.


Sport stärkt Selbstbewusstsein

Mannheim – „Bei uns war ein Mädchen aus Kasachstan, das hatte Schwierigkeiten in der Schule, kam mit den anderen nicht klar. Da kam sie zu uns zum Trampolinspringen, wurde Deutsche Meisterin – und plötzlich wurde sie von den anderen respektiert und fand Freunde.“ Was fast wie ein Märchen klingt, berichtete Anna Dogonadze dem «Mannheimer Morgen» am 8. März. Die aus Georgien stammende Dogonadze ist selbst Olympiasiegerin auf dem Trampolin und Botschafterin für das Projekt „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Dessen Vizepräsidentin Ilse Ridder-Melchers will „junge Migrantinnen in die Sportvereine holen, soziale Kontakte vermitteln, wechselseitige Anerkennung schaffen, Mädchen ihre eigene Stärke erleben lassen“. Sport schaffe nicht nur soziale Anerkennung, sondern fördere auch die Deutschkenntnisse.


Gelder bereit stellen

Mannheim – Sie leben in Deutschland und gehen hier zur Schule – doch am Leben in Deutschland nehmen sie meist nicht teil. Muslimische Mädchen, aber auch Migrantinnen aus Russland, Georgien oder Kasachstan finden kaum Kontakt zu gleichaltrigen einheimischen Deutschen, heißt es im «Mannheimer Morgen» am 8. März in einem Kommentar zum Beitrag über „Integration durch Sport“. Wenn die Jugendlichen aber über gemeinsames Training soziale Kontakte aufbauten, und wenn gar Sprachprogramme mit dem Sportangebot gekoppelt würden, dann könne der Sport Integration wirklich fördern. „Nun sollte der Bund auch Gelder bereitstellen, um die Chance nicht ungenutzt zu lassen.“


Glücksfall für Gewichtheber von Weiden

Weiden – Man sieht es ihm nicht an. Der 36-jährige Gewichtheber Sergej Stabel stößt 112 Kilogramm schwere Hanteln und wiegt selbst nur knapp die Hälfte. Der in Saratow geborene Spätaussiedler kam im Januar 2005 mit Ehefrau und Tochter ins bayerische Weiden, trat im September 2006 dem 1. AC Weiden bei und gilt bereits als Segen und „wertvollstes Geschenk“ zum 110-jährigen Bestehen des Sportklubs, schreibt das «Oberpfalznetz» am 8. März. Seine Gewichtheber-Ausbildung erhielt Stabel an einer Sportschule in Moskau, wo er schließlich in die nationale Juniorenauswahl berufen wurde. Auch sein Trainer-Diplom erwarb er noch in Russland, bevor „der Russe“, wie die Zeitung schreibt, als Spätaussiedler nach Deutschland kam. Im April will „die neue Galionsfigur“ bei den deutschen Meisterschaften der über 35-jährigen Masters eine Medaille holen. Am liebsten aber würde er in Bayern auch beruflich Fuß fassen. „Ein Job als Schlosser wäre für ihn das größte Geschenk“, heißt es im Oberpfalznetz.


Sprache auf musikalische Art

Karlsruhe – Das Ökumenische Migrationszentrum Karlsruhe hat sich etwas Neues ausgedacht. Im Übergangswohnheim in der Bernsteinstraße wird den Kindern zwischen drei und elf Jahren „auf musikalische Art und Weise die deutsche Sprache näher gebracht“, berichtet der Online-Dienst «ka-news» am 10. März. Unter der Leitung von Helena Moor lernen gerade sieben Kinder Lieder wie „Der Bär fliegt zum Mond“. Der Sprachunterricht sei für die Kinder wie eine „Sinnesschulung“, sagt die ausgebildete Musiklehrerin. Durch das Angebot könnten die Eltern mal durchschnaufen, erläutert Petra Mols vom Migrationszentrum. Im Schnitt leben hier 120 Menschen, die meisten von ihnen Spätaussiedler. Angesichts schwieriger Berufschancen und teurer Wohnung müssten sie oft zwei bis drei Jahre im Heim ausharren.


„Absurden Bewährungsurteile“

Berlin – Wie soll man mit jugendlichen Zuwanderern umgehen, die schon während der Schulzeit eine kriminelle Karriere durchlaufen – vom Schulschwänzen, Ladendiebstahl oder Schwarzfahren in der Grundschule bis hin zu Raub und Körperverletzung dann mit 12 und 13 Jahren? Über diese Frage debattierte dieser Tage der Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses mit Experten wie dem Kriminologen und Fachhochschul-Professor Claudius Ohder. Der Berliner CDU-Innenpolitiker Frank Henkel forderte, wie «Focus Online» am 5. März berichtet, unter anderem auch abschreckende Sanktionen gegen die jungen Straftäter und zitierte vor dem Gremium den Sozialarbeiter Gilles Duhem. Der ehemalige Quartiersmanager des Bezirks Neukölln hatte im aktuellen Focus „die teilweise absurden Bewährungsurteile“ für „brutalste Serientäter“ kritisiert. Der Erziehungsgedanke der Richter laufe ins Leere, da etwa manche Jugendliche arabischer, jugoslawischer und russlanddeutscher Herkunft mit einem „völlig anderen Rechtsverständnis“ aufwachsen und „Bewährungsstrafen als Freisprüche“ ansehen würden.


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