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30. März bis 5. April
Mehr Spätaussiedler in Wiesbaden

Wiesbaden – Erstmals seit langem hat die Bevölkerungszahl in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden abgenommen. Im Jahr 2008 gab es genau 275.422 Einwohner und damit 60 Personen weniger als 2007. In den Jahren davor war die Bevölkerung noch um durchschnittlich tausend Einwohner gewachsen, schreibt der »Wiesbadener Kurier« am 31. März. Grund sei nicht unbedingt eine demografische Abwärtsentwicklung, sondern eine Bereinigung der Statistik. So seien Bürger, die mehrere Hauptwohnsitze hatten, nicht mehr mitgezählt worden. Angestiegen sei dagegen die Zahl der Einwohner mit ausländischer Herkunft, also Ausländer, Eingebürgerte oder Spätaussiedler, um 0,1 Prozentpunkte auf insgesamt 87.164 Personen. Allein die Spätaussiedler-Gruppe sei in den vergangenen vier Jahren um über 600 Personen (plus 6,2 Prozent) angewachsen.


Blinde Russin muss Deutschland verlassen

Ovelgönne – Weil sie nicht genügend deutsch sprechen kann, soll die blinde Frau eines Aussiedlers aus der Nähe von Celle abgeschoben werden, heißt es in der »Hannoverschen Allgemeinen« am 3. April. Es gehe um die 48-jährige Alla Mikhel, seit 28 Jahren verheiratet mit Ivan Mikhel, der im Juli 2007 mit zwei erwachsenen Kindern nach Deutschland kam. Die russische Ehefrau habe in ihrem Heimatland bleiben müssen. Ihr Versuch, in Moskau ein Visum zum Ehegattennachzug zu bekommen, sei an fehlenden Sprachkenntnissen gescheitert. Schließlich sei sie Ende 2008 mit einem polnischen Schengen-Visum, so die Zeitung, dennoch nach Ovelgönne gekommen, wo die Familie wohnt. Ihren Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung, den sie dort stellte, sei vom Landkreis Celle mit Hinweis auf die nicht vorhandenen Deutschkenntnisse abgewiesen worden. Jetzt habe das Verwaltungsgericht Lüneburg diese Entscheidung bestätigt. Ihr Anwalt werde nun wahrscheinlich eine Petition einreichen. Für Sehbehinderte gebe es derzeit überhaupt kein angemessenes Unterrichtsmaterial zum Erlernen der deutschen Sprache.


Todesfahrt unter Alkoholeinfluss

Fulda – Mit einer Haftstrafe über zweieinhalb Jahre endete dieser Tage ein Prozess gegen einen in Kasachstan geborenen russlanddeutschen Autofahrer. Er wurde wegen „fahrlässiger Tötung in Tateinheit mit Gefährdung des Straßenverkehrs“ verurteilt, berichtet die »Fuldaer Zeitung« am 31. März. Am 22. Juni 2008 hatte der Mann stark alkoholisiert und mit überhöhter Geschwindigkeit in Fulda einen Unfall verursacht, bei dem drei Insassen, allesamt  Russlanddeutsche, ums Leben kamen. Der damals 27-jährige Fahrer überlebte als einziger den Unfall. Die Verteidigung hatte vor Gericht eine Bewährungsstrafe gefordert, weil der Angeklagte eine feste Arbeitsstelle habe und demnächst Vater werde. Dagegen urteilte der Richter, dass der Fahrer „keiner Tragödie erlegen sei, sondern sich bewusst dazu entschieden hatte, im alkoholisierten Zustand das Fahrzeug zu steuern“.


Schüler befassen sich mit russlanddeutscher Geschichte

Neuhof – Jeweils zwölf Schüler der Neuhofer Wernher-von-Braun-Schule und der Uzupis-Schule im litauischen Vilnius haben sich eine Woche lang mit der Geschichte der Russlanddeutschen beschäftigt, berichtet die »Fuldaer Zeitung« am 1. April. Das Projekt ist von der Stiftung ‚Erinnern, Verantwortung, Zukunft‘ im Rahmen der internationalen Jugendarbeit gefördert worden. Der erste Teil des Projekt fand in Neuhof statt, wo die Schüler mit Russlanddeutschen sprachen, die aus Kasachstan nach Deutschland ausgesiedelt sind. Im Mai soll das Projekt in Vilnius fortgesetzt werden.


Deutschland leert sich – nicht überall

Oldenburg – Deutschland leert sich, zurzeit um rund 100.000 Menschen pro Jahr, heißt es in der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« am 5. April. Betroffen seien vor allem ländliche Gebiete. Doch es gebe Ausnahmen, wie das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung in einer neuen Studie zeige: Die Landkreise Cloppenburg und Vechta in Niedersachsen, das ‚Oldenburger Münsterland‘. Seit 1995 sei deren Bevölkerungszahl um zwölf Prozent gewachsen und auf rund 300.000 Menschen angestiegen. Hier brächten nicht nur die Frauen deutschlandweit die meisten Kinder zur Welt, auch wanderten mehr Menschen zu als ab.

Als Ursache würden in der Studie tradierte Werte wie Familie und Bodenständigkeit, Heimat und Ehrenamt, Vereinsleben und Religion genannt – was eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Kleinen schaffe, aus der letztlich wirtschaftliche Netzwerke entstanden seien. Beigetragen hätten auch die Strukturförderung nach dem Zweiten Weltkrieg und die Mithilfe tüchtiger Flüchtlinge aus dem Osten beim Aufbau einer erfolgreichen Agrarindustrie. „Als in den neunziger Jahren die Arbeitskräfte knapp wurden, kamen russlanddeutsche Aussiedler wie gerufen“, berichtet die Sonntagszeitung aus der Studie.


Samstags richtig Russisch lernen

Berlin – Die Russische Samstagsschule im Berliner Wedding existiert seit 2003. Sieben Klassen werden hier angeboten, die von 150 Kindern zwischen vier und 13 Jahren besucht werden, berichtet »Die Tageszeitung« am 2. April. Alle hätten mindestens ein Elternteil aus Russland oder einer der ehemaligen Sowjetrepubliken; ihre Familien seien als Spätaussiedler nach Deutschland eingereist. Die Kinder kommen jeden Samstag für vier Stunden in die Vineta-Grundschule, wenn deren Schüler schulfrei haben. Hier sollen sie die russische Sprache und etwas über die Kultur Russlands lernen, weil die Eltern Wert auf die russisch geprägte Herkunft legen, so das Blatt. „Wir sind die einzige Einrichtung dieser Art in Berlin“, erzählt Olga Delwa, Schulleiterin und Lehrerin für Mathematik und Physik.

Sie selbst kam 1998 aus Kasachstan nach Berlin und hat die Schule mit ins Leben gerufen, als sie für ihren Sohn einen Ort suchte, wo er Russisch lernen konnte. Alle acht Lehrerinnen der Samstagsschule sind ausgebildete Pädagoginnen aus der ehemaligen Sowjetunion. Da ihre Diplome in Deutschland nicht anerkannt würden, sie älter als 50 Jahre seien und Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hätten, biete ihnen die Russische Schule die einzige Möglichkeit, ihrem alten Beruf nachzugehen. Trägerin der Schule ist die Berliner Gesellschaft für Förderung interkultureller Bildung und Erziehung. Finanziert wird sie durch Spenden und den Beitrag von 20 bis 25 Euro, den jedes Kind pro Monat zahlt.


Beitrag über Spätaussiedler für CIVIS-Fernsehpreis nominiert

Mainz – Für den diesjährigen Deutschen CIVIS Fernsehpreis, der am 7. Mai in Berlin vergeben wird, sind gleich drei Produktionen des ZDF nominiert, berichtet der Online-Auftritt »Digitalfernsehen« am 3. April. Dazu gehöre die Dokumentation ‚Aus der Traum – Von der Rückkehr in Heimat‘ aus der Reihe ‚37 Grad‘. Der Film, der am 12. August 2008 im ZDF ausgestrahlt wurde, begleitet mehrere Spätaussiedler während ihrer letzten Tage in Deutschland und der ersten Zeit nach ihrer Rückkehr ins Heimatland. Den mit insgesamt 41.000 Euro dotierten Medienpreis erhalten herausragende Radio- und TV-Beiträge, die das friedliche Zusammenleben in der europäischen Einwanderungsgesellschaft fördern, heißt es bei »Digitalfernsehen«.


Förderpreis für Kurzfilm über Russlanddeutsche

Berlin – Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hat 18 Kurzfilmvorhaben mit insgesamt 255.500 Euro gefördert, berichtet »Newsroom.at«, ein Nachrichtendienst für Journalisten, am 5. April. 15.000 Euro davon habe die Produktionen ‚Vater und Sohn‘ von Stefan Kolbe und Chris Wright erhalten. In dem Dokumentarfilm gehe es um den Russlanddeutschen Viktor, der vor 18 Jahren nach Cloppenburg kam. Was er aus Kasachstan mitgebracht habe, waren seine Frau, die ersten Kinder und die Art, Konflikte vornehmlich mit Gewalt zu regeln. Viktor musste lernen, sich umzustellen, heißt es weiter in der Filmbeschreibung. Nun erziehe er Kevin, seinen jüngsten Sohn, für das Leben in Deutschland.
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