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Pressespiegel 27. Woche

Wenig Erfahrung mit Fremden

Magdeburg – Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, sieht den niedrigen Ausländeranteil als eine Ursache für Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland an, heißt es in den «Osnabrücker Nachrichten» am 1. Juli. „Wo relativ wenige Ausländer leben und es daher weniger interkulturelle Erfahrungen im Miteinander gibt, wachsen Vorurteile schneller“, äußerte die CDU-Politikerin in Magdeburg. In Sachsen-Anhalt würden unter den rund 2,4 Millionen Einwohnern nur 46.000 Ausländer und 23.000 Spätaussiedler leben, also weniger als drei Prozent. Im Bundesdurchschnitt liege der Anteil von Migranten bei den unter 40-Jährigen bei rund 50 Prozent.


Zuwanderer auch in Ostberlin

Berlin – Rund ein Viertel der Berliner hat einen ausländischen Hintergrund. Das geht aus einer neuen Untersuchung des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg zur nichtdeutschen Bevölkerung der Hauptstadt hervor, berichtet der Berliner «Tagesspiegel» am 1. Juli. Erstmals habe die Statistik auch Migranten erfasst, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben, zum Beispiel Aussiedler oder Eingebürgerte und deren Kinder. Die neuen Zahlen räumen nach Angaben des Integrationsbeauftragten Günter Piening auch mit dem Mythos auf, im Ostteil Berlins gebe es keine Zuwanderung.


Begriffswechsel

Heidenheim – Am 12. Juli feiert die Heidenheimer Westschule ihr 50-jähriges Bestehen. Während die zwei Schulgebäude noch weitgehend original erhalten sind, hat sich das Lernen und Lehren an der Grund- und Hauptschule in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt, schreibt die «Heidenheimer Zeitung» am 3. Juli. So wie in den 1960er Jahren die Schule durch das Bevölkerungswachstum unter Druck kam, war es in den 1990er Jahren der Zuzug der Spätaussiedler, der die Schule auf eine ganz neue Art forderte. „Brennpunktschule“ hieß dann das gängige Schlagwort für das schwer zu vereinbarende Nebeneinander von Sprachen und Kulturen, berichtet die Zeitung weiter. Mittlerweile sei der Begriff „Brennpunktschule“ aus dem offiziellen Sprachgebrauch genommen und durch „Schule in einem sozialen Spannungsfeld“ ausgetauscht worden.


Wandel zum Problemviertel

Manching – Die Erfolge des Programms ‚Soziale Stadt‘ in der Manchinger Donaufeldsiedlung waren Thema eines Integrationsforums der Regierung von Oberbayern, schreibt der «Donaukurier» am 4. Juli. Vom Start weg hat der Markt Manching an der aus städtebaulichen Komponenten und gezielter Sozialarbeit bestehenden Stadtteilförderung teilgenommen. Programme wie dieses, so Regierungsvizepräsident Ulrich Böger auf dem Forum, bedeuteten keinesfalls eine Stigmatisierung betroffener Einwohner, sondern seien ein Hebel, um „Abwärtsspiralen zu unterbrechen“.

Entstanden war die Siedlung in den Wirtschaftswunderjahren im Zuge der Wohnraumbeschaffung für Facharbeiter aus der örtlichen Industrie. Später habe sie „einen merklichen Wandel zum Problemviertel“ durchlebt, berichtet die Zeitung. Vor allem seit Ende der 1980er Jahre hätte sich durch den Zuzug von Aussiedlern aus Ost- und Südosteuropa ein Trend zur Ghettobildung mit vielschichtigen sozialen Problemen verstärkt. Heute wohnten hier Menschen aus über 30 Nationen, darunter besonders viele Russlanddeutsche.


Potential der Spätaussiedler nutzen

Berlin – Nachdem dieser Tage die Studie ‚Gründe für die Auswanderung von Fach- und Führungskräften aus Wirtschaft und Wissenschaft‘ vorgelegt worden ist, wies Jochen-Konrad Fromme, Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf „das bislang unzureichend genutzte Potential von rund 220.000 in Deutschland lebenden hochqualifizierten Spätaussiedler“ hin. Aufgrund restriktiver und wenig transparenter Anerkennungsverfahren, zitiert ihn «News Aktuell» am 1. Juli, seien viele von ihnen nicht oder nur unterhalb ihres Qualifikationsniveaus beschäftigt.

Obwohl sie in Deutschland lebten, könnten sie nicht von den EU-Richtlinien profitieren, die die Möglichkeiten der Anerkennung immer weiter verbessert haben. Die Einbeziehung der Berufserfahrung, das ausdifferenzierte System der Teilanerkennung und die Nutzung von Anpassungsmaßnahmen seien ihnen nicht zugänglich. Häufig blieben sie trotz mehrerer deutscher Weiterbildungsmaßnahmen ohne ein qualifiziertes Arbeitsangebot. Hinzu kämen oft Vorurteile der Arbeitgeber gegen nichtdeutsche Abschlüsse.


Mehr Mittel für die Familienhilfe

Kaufbeuren – Die Familienhilfe Kaufbeuren will zugewanderten Familien bei der Integration in die Gesellschaft helfen, meldet die «Allgäuer Zeitung» am 30. Juni. Um dem Ziel näher zu kommen, seien Frauen ausgebildet worden, die die Familien ehrenamtlich beraten und unterstützen sollen. Kaufbeuren wurde 2007 in das Bundesprogramm ‚Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie‘ aufgenommen. Nun könnten durch eine Aufstockung der Finanzmittel weitere Pläne verwirklicht werden, heißt es in der Zeitung, zum Beispiel die Schaffung  einer ‚Koordinatorenstelle für Familienhilfe‘. Zu denen, die davon profitieren sollen, gehörten auch Aussiedlerfamilien.


Situation wie in Burundi

Altes Lager – Sprachengewirr im Haus des Gemeinschaftswerks Niedergörsdorf-Flugplatz in Altes Lager bei Jüterbog: Zu Gast war eine Delegation des Ökumenischen Weltkirchenrats, zu der geistliche Würdenträger aus Griechenland, den USA, Brasilien und anderen Ländern gehörten, berichtet die «Märkische Allgemeine» am 4. Juli. Geführt wurde die Delegation vom anglikanischen Erzbischof Bernhard Ntahoturi aus Burundi, der sich sehr für den Aufbau der Glaubensgemeinschaft in Altes Lager interessierte. Wie er erfuhr, besteht sie vorwiegend aus mennonitischen Spätaussiedlern, für die im Laufe der Zeit auch immer mehr Sozialarbeit geleistet werde. Er könne von hier einiges in seine Heimat mitnehmen, sagte der Erzbischof. Nach Burundi würden derzeit viele zurückkehren, die vor Jahren vor Unruhen geflüchtet seien. Ähnlich wie die Spätaussiedler in Altes Lager müssten die Heimkehrer in Burundi in die Gemeinschaft aufgenommen, religiös und sozial eingegliedert werden.


Aggressionen entschärfen

Schöningen – Brigitte Michael und ihre Mitstreiterinnen vom Schöninger Frauen-Stammtisch haben der städtischen Eichendorffschule Box-Unterricht verordnet. Sie ließen nicht locker, bis der lokale Sportverein MTV Schöningen eine Box-Sparte eigens für die Hauptschule einrichtete, berichtet die «Braunschweiger Zeitung» am 30. Juni. Zudem seien drei Boxtrainer dafür begeistert worden, ehrenamtlich den Schul-Nachwuchs unter die Fittiche zu nehmen. 20 Schüler boxen jetzt. „Wir können ihnen förmlich dabei zusehen, wie die besser werden – auch in der Schule“, sagte Brigitte Michael. Natürlich habe es gute Gründe für das Boxen gegeben. „Die Faust sitzt locker“, habe sie beobachtet. Bloß nicht so, wie das beim Boxen sein soll. Prügeleiern unter Schülern waren durchaus an der Tagesordnung. Aussiedler seien als Russen beschimpft worden. „Da sind Aggressionen. Wir müssen sie entschärfen.“


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