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3. bis 9. November
Fortschrittsbericht zum Nationalen Integrationsplan

Berlin – 247 eng bedruckte Seiten zählt der erste ‚Fortschrittsbericht‘ zum Nationalen Integrationsplan, berichtet der Online-Dienst »Der Westen« am 7. November. „Der im Juli 2006 als historisch begrüßte Integrationsgipfel war von der Kanzlerin einer Partei angestoßen worden, in der lange Zeit viele glauben wollten, dass Deutschland kein Einwanderungsland ist.“ Die Versäumnisse einer über Jahrzehnte ausgebliebenen Integrationspolitik bestreite heute niemand mehr. Mängel wie Bildungsferne, Sprachdefizite, Parallelgesellschaften zu beheben, sei dem Staat lange nicht in den Sinn gekommen. Er habe keine Angebote gemacht und auch nichts von den Zugewanderten gefordert. Dabei hatte Deutschland, so die Webseite weiter, nach dem Krieg bereits beachtliche Integrationsleistungen erbracht. Millionen Flüchtlinge aus dem Osten und Millionen Spätaussiedler seien integriert worden.


Russlanddeutsche „Marathon-Königin“ holt Riesen-Gage in New York ab

New York – Dieser Tage kassierte Irina Mikitenko die höchste Gage ihrer Karriere – als Zuschauerin auf der Tribüne zum New-York-Marathon. Auch ohne einen Start wurde die 36-jährige „Marathon-Königin“ vom TV Wattenscheid Gesamtsiegerin der World-Marathon-Majors-Serie 2007/2008 und fliegt mit 500.000 Dollar Preisgeld nach Deutschland zurück, berichtet »rhein-main.net« am 4. November. Die in Kasachstan geborene Sportlerin war 1996 als Spätaussiedlerin mit ihrem Mann nach Hessen gezogen und zunächst einige Jahre für die LG Eintracht Frankfurt gestartet.


Mahnwache vor Russischer Botschaft

Berlin – Nach dem Mord an zwei Jesuitenpatres in Moskau haben die russischen Ermittlungsbehörden die Nachricht verbreitet, es sei ein verdächtiger Mann festgenommen worden, der die Taten gestanden habe, heißt es in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« (FAZ) am 8. November. Die Behörden hätten das Verbrechen in einen homosexuellen Zusammenhang gestellt. Die beiden Priester, darunter der Russlanddeutsche Otto Messmer, sollen Kontakte in die Moskauer Schwulenszene gehabt haben. Dort sei der 38 Jahre alte Mörder als Strichjunge aufgetreten. So werde in russischen Medien die Geschichte wiedergegeben, berichtet die FAZ weiter. Allein die ‚Nesawissimaja Gaseta‘ habe auch auf andere Gewaltakte gegen Katholiken aufmerksam gemacht.

Der katholische Bischof von Nowosibirsk, der Russlanddeutsche Josef Werth, hat laut FAZ in einer Predigt daran erinnert, dass in den vergangenen Jahren mehrere katholische Priester ermordet wurden. In Berlin haben deutsche Repräsentanten der Katholischen Kirche, unter ihnen der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky, bei einer Mahnwache vor der Russischen Botschaft die lückenlose Aufklärung der Morde gefordert. Die Botschaft habe sich geweigert, einen Brief an ihre Regierung entgegen zu nehmen.


Russlanddeutsche Boxtalente in Baden-Württemberg

Ravensburg – Der BC Ravensburg verfügt über zwei Boxtalente, die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt sind, berichtet der »Südkurier« am 4. November. Beide sind Spätaussiedler: Der 22-jährige Igor Sokratov, der nach dem Tod des Vaters mit seiner Mutter und seinem Bruder vor acht Jahren aus Omsk nach Baden-Württemberg kam, und der 23-jährige Johann Witt, der mit seiner Familie 2003 aus Kasachstan nach Deutschland ausgesiedelt ist. Der Stabsgefreite Witt wird mit seinem Ehrgeiz und seinem Talent „sicher noch zahlreiche Titel erkämpfen“, schreibt das Blatt. Der Mittelgewichtler Sokratov ist fünffacher Württembergischer Meister und im Oktober erstmals süddeutscher Meister geworden. Derzeit leiste er seinen Zivildienst; ab Sommer 2009 wolle er in Stuttgart Fahrzeug- und Motorentechnik studieren.


Mordprozess gegen Holzklotz-Werfer begonnen

Oldenburg – Vor dem Oldenburger Landgericht hat der Prozess gegen den 30-jährigen Nikolai H. begonnen, berichtet neben vielen anderen Medien das Magazin »Focus« am 3. November. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, im Frühjahr einen Holzklotz von einer Autobahnbrücke auf die Fahrbahn geworfen und damit die 33-jährige Olga K. vor den Augen ihres Mannes und ihrer beiden Kinder getötet zu haben. Sowohl der Täter als auch das Opfer sind Spätaussiedler aus Kasachstan. Der drogenabhängige Nikolai H. habe nach seiner Festnahme die Tat zunächst gestanden und als Motiv allgemeinen Frust angegeben, später aber das Geständnis widerrufen. Die Anklage lautet auf Mord, schreibt »Focus«. Mit einem Urteil werde im Januar gerechnet.


Aussiedler als Wachstumsmotor

Kreis Rhein-Hunsrück – Die Integration von Zuwanderern ist in wenigen Gegenden Deutschlands ein so großes Thema wie in der Region Simmern auf dem Hunsrück, schreibt die »Allgemeine Zeitung« am 5. November. Der Rhein-Hunsrück-Kreis gelte unter Fachleuten „als wertvolles Beispiel dafür, wie Integration von Migranten gelingen kann“. In den 1990er Jahren seien in kurzer Zeit rund 16.000 Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion in den Landkreis gezogen. Zur Lösung von Integrationsproblemen, das hat dieser Tage die Expertentagung ‚LandWärts‘ in der Landespolizeischule auf dem Flughafen Hahn ergeben, gehöre es auch, die berufliche Qualifikation der Migranten losgelöst von den in Deutschland geltenden Mustern besser zu erfassen.

Viele Aussiedler hätten nämlich das Problem, dass ihre Berufe, die sie jahrelang ausgeübt hätten, in der Bundesrepublik gar nicht existierten. Nach dem Auslaufen der vom Bund finanzierten Eingliederungshilfen seien sie arbeitslos gewesen und hätten den Kreis in eine finanziell dramatische Situation gebracht. Durch neue Methoden in der Arbeitsvermittlung, etwa in ‚Profil-Werkstätten‘, konnte die Arbeitslosenquote im Kreis aber auf 4,7 Prozent gesenkt werden. „Die Aussiedler waren gerade für unsere vielen kleinen mittelständischen Betriebe ein großer Wachstumsmotor“, zitiert das Blatt Landrat Bertram Fleck.


„Integrieren Sie Spätaussiedler“

Haßfurt – Die Besorgnis erregende demographische Entwicklung Deutschlands macht auch vor Haßfurt nicht halt, heißt es in der »Main-Post« am 3. November. Einer Sozialraumanalyse nach, die das Institut Demosplan aus Passau erstellt hat, sehe sich die Stadt aber noch in einer guten Situation und könne ihre Entwicklung positiv beeinflussen. Als vorteilhaft gelte, dass neun Prozent der Bevölkerung Spätaussiedler seien, deren Geburtenrate über der der Einheimischen liege, so die Zeitung. Bei einer Haßfurter Stadtrats-Sitzung habe Demosplan-Geschäftsführer Herbert Tekles die Empfehlung gegeben: „Integrieren Sie Spätaussiedler und vor allem jungendliche Migranten, da weitere Personen aus diesen Gruppen nachziehen werden.“


Integrationskurs bringt Arbeits- oder Ausbildungsplatz

Stuttgart – Die in Baden-Württemberg angebotenen Integrationskurse für Zuwanderer sind nach Einschätzung von Innenminister Heribert Rech (CDU) ein Erfolg, meldet »Ad-hoc-News« am 3. November. Etwa die Hälfte der Teilnehmer, die in den sechsmonatigen Kursen nicht nur Deutsch lernen, sondern auch ein vierwöchiges Berufspraktikum absolvieren könnten, hätten einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz erhalten. Die 2002 installierten Integrationskurse seien zunächst nur Spätaussiedlern, seit 2005 aber auch bleibeberechtigten Ausländern angeboten worden.


Landesaufnahmestelle Unna schließt die Pforten

Düsseldorf – Die nordrhein-westfälische Landesregierung hält eine Fortführung der zentralen Aufnahmestelle in Unna für „unangemessen“, heißt es in der »Kölnischen Rundschau« am 3. November. Grund sei der Rückgang der Aussiedlerzahlen. Vor rund 20 Jahren kamen noch 130.000 Spätaussiedler ins Bundesland, im Vorjahr waren es nur noch 1.560 Spätaussiedler und jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres seien gerade einmal 583 Personen dieser Zuwanderungsgruppe nach Nordrhein-Westfalen gekommen. Nach Ansicht der Landesregierung erfordert das „Konsequenzen“, schreibt die Zeitung. Ab dem 1. Juli 2009 sollen die Migranten nicht mehr zentral aufgenommen, sondern direkt den Kommunen zugewiesen werden. Die 29 Personalstellen, die es in Unna gibt, erhielten den Vermerk „kw“ (künftig wegfallend).


„Das sind Top-Leute“

Zwiefalten – Die Wanderausstellung ‚Volk auf dem Weg – Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland‘ ist vom 14. November bis 19. Dezember im Casino der Münsterklinik von Zwiefalten zu sehen, schreibt der »Reutlinger Anzeiger« am 9. November. Bürgermeister Hubertus-Jörg Riedlinger, zugleich Vorsitzender des örtlichen Geschichtsvereins, verspreche sich von der Veranstaltung und seinem Rahmenprogramm eine Bereicherung für die Gemeinde. Den Kontakt zur Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, die die Ausstellung betreut, habe Wahan Kasarjan, Vorsitzender des lokalen Integrationsvereins für Russlanddeutsche hergestellt, der seit fünf Jahren in Zwiefalten lebt. Mitveranstalter sei auch die Münsterklinik, deren Direktor Ralf Aßfalg in der Zeitung die Bedeutung der Spätaussiedler als Mitarbeiter und Kollegen hervorhob: „Das sind Top-Leute.“
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