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3. bis 9. August
Im Rhein ertrunken

Wesel – An einem Samstagabend sind beim Baden im Rhein bei Bislich-Vahnum eine 46-jährige Frau und ein 45 Jahre alter Mann ertrunken; ein weiterer Mann wird noch vermisst. Eine etwas jüngere Frau, die mit den anderen im Rhein gebadet hatte, konnte sich mit letzter Kraft ans Ufer retten. Alle Verunglückten sind Russlanddeutsche aus Iserlohn, berichtet die »Rheinische Post« am 3. August. Sie gehörten einer sechsköpfigen Gruppe an, die am Rhein ein Zeltlager aufgeschlagen hatte, um hier „ein schönes Wochenende zu verbringen“, so die Zeitung.


„Gemeinsames Beten mit Einheimischen nicht möglich“

Wurmberg – „Wir wollen in Wurmberg keine parallele Bürgerentwicklung. Wir sind eine kleine Gemeinde, und eine soziale Gesellschaft kann man nur miteinander erfahren und nicht, wenn die soziale Bindung an das Dorfgeschehen und an die Vereine fehlt“, zitiert die »Pforzheimer Zeitung« am 3. August den örtlichen CDU-Politiker Gerhard Hermann. Hermann werde derzeit von vielen Wurmbergern auf den Bau eines Gemeindehauses angesprochen, den die ‚Freien Evangeliumschristen‘ planten. Dieser Kirche würden viele Aussiedler aus Osteuropa angehören, fügt das Blatt hinzu. Bei vielen Gelegenheiten fiele den Einheimischen auf, dass sich die Evangeliumschristen nicht am Gemeindeleben beteiligten. Darauf angesprochen, habe Alexander Opfer von der Kirchengemeinde geäußert, seine Leute hätten ihre eigenen Angebote, vor allem für die Kinder und Jugendlichen. Bei ihnen werde morgens, zu den Mahlzeiten und auch abends gemeinsam gebetet. Dies sei bei Freizeiten im Landschulheim zum Beispiel nicht möglich.


Russlanddeutscher bewahrt Säugling vor dem Ertrinken

Sondershausen – Er misst zwar nur 1,59 Meter, aber er ist ein ganz Großer, schreibt die »Thüringer Allgemeine« am 5. August. Der 44-jährige Vladimir Bozhenkov, Spätaussiedler aus Kasachstan, der mit seiner Familie vor sechs Jahren nach Thüringen kam, rettete einen Säugling aus dem Sondershäuser Schlossteich vor dem Ertrinken. Er war auf seinem Fahrrad an dem Teich vorbeigefahren, als ihm ein Bündel auffiel, das im Wasser schwamm, so die Zeitung. Nachdem er erkannt habe, dass es sich um ein Baby handelte, watete er in den Teich, holte das nicht mehr atmende Kind heraus und begann erfolgreich mit Wiederbelebungsversuchen.

Da sich gleich noch zwei Frauen um den Säugling kümmerten und zudem ein Notarzt gerufen worden war, habe sich Vladimir Bozhenkov auf den Weg nach Hause begeben. Zu später Nachtstunde klingelte dann die Kriminalpolizei an seiner Tür. Die Beamten hatten seinen Namen ausfindig gemacht und befragten ihn als wichtigen Zeugen des Vorfalls. Denn mittlerweile hatte sich herausgestellt, schreibt das Blatt, dass das Kind von seiner eigenen Mutter in den Teich geworfen worden war „in der Hoffnung, der Säugling ertrinke“.


„Unbedingt mit der deutschen Minderheit sprechen“

München – Die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) zeigt sich offen für eine Abgrenzung der Begriffe Spätaussiedler und Migranten. Sie sei es schließlich selbst gewesen, die dafür Sorge getragen habe, dass die zuständige Abteilung 5 ihres Ministeriums neu ausgerichtet worden sei und ein eigenes Referat erhalten habe, um eine Trennung zwischen den beiden Arbeitsbereichen Aussiedler und Ausländer zu gewährleisten, heißt es am 6. August in der »Siebenbürgischen Zeitung« in einem Bericht über ein Treffen der Ministerin mit Vertretern des Bundes der Vertriebenen und den Landsmannschaften.

Bei dem Gespräch am 20. Juli in München sei Haderthauer gebeten worden, im bayerischen Kabinett darauf hinzuwirken, dass vor Reisen in die Herkunftsgebiete der Aussiedler und Vertriebenen die betreffenden Landsmannschaften angesprochen würden. So könne den Politikern Informationen aus erster Hand geboten werden. Bei solchen Reisen sollten auch unbedingt Gespräche mit Vertretern der deutschen Minderheit geführt werden „im Sinne der Wahrnehmung und Stärkung der Volksgruppen“.


„Es war gut, wie es war“

Neu-Isenburg – Elena Müller hat allen Grund, glücklich zu sein, schreibt die »Offenbach-Post« am 7. August und stellt die 18-jährige Spätaussiedlerin aus Kyrgyzstan vor, wie sie auf der Bühne der Neu-Isenburger Hugenottenhalle steht „und vor Freude (strahlt)“. Beim Abschlussball der Brüder-Grimm-Schule finde ein wichtiges Kapitel ihres Lebens sein gutes Ende. Sie halte ein hervorragendes Zeugnis in Händen und nehme vor vielen hundert Eltern, Verwandten, Bekannten, Mitschülern und Lehrern eine Auszeichnung für ihr ausgeprägtes soziales Engagement während ihrer Schuljahre entgegen. Eine sichere Ausbildungsstelle als Immobilienkauffrau habe sie auch schon in der Tasche – „genau der Beruf, den ich machen wollte“, sagt sie der Zeitung.  Vor sechs Jahren war sie mit ihren Eltern und den beiden jüngeren Brüdern aus Kara-Balta nach Hessen gekommen.

Viel Kontakt zu ihren Mitschülern, die erheblich jünger waren als sie selbst  habe sie allerdings nie gehabt. Lieber sei sie mit anderen Spätaussiedlern zusammen gewesen. Elena Müller: „Es war anfangs wirklich schrecklich, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass es gut war, wie es gewesen war.“ Nun wolle sie erst einmal die Ausbildung abschließen und sich später weiterbilden – „vielleicht, wenn alles gut geht, sogar mal studieren“.


Sexualkunde-Unterricht auch für Baptisten Pflicht

Paderborn – Kinder von Baptisten müssen wie alle anderen Schulkinder auch am Sexualkunde-Unterricht teilnehmen. Dass diese Feststellung des Paderborner Amtsgerichts auch künftig Bestand hat, dafür sorgte dieser Tage das Bundesverfassungsgericht. Es nahm die Verfassungsbeschwerde der Eltern gegen das Paderborner Urteil nicht zur Entscheidung an, berichtet neben zahlreichen anderen Zeitungen am 7. August das »Westfalen-Blatt«. Der Fall reiche ins Jahr 2007 zurück. Damals hatten Baptisten ihren Kindern verboten, am Schulkarneval, einem Theaterprojekt zum Thema Missbrauch („Mein Körper gehört mir“) sowie am Sexualkundeunterricht an der katholischen St.Liborius-Grundschule teilzunehmen. Die Eltern hätten sich in ihrer Religionsfreiheit und ihrem Erziehungsrecht verletzt gefühlt, heißt es in der Zeitung weiter.

Pastor Dirk Zobel, Leiter des Landesverbands Niedersachsen-Ostwestfalen-Sachsen-Anhalt im ‚Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland‘ kommentierte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts mit dem Hinweis, dass sich die überwiegende Mehrheit der Baptisten dem deutschen Schulsystem nicht verschließen würden. Bei einigen aus Osteuropa stammenden Christen, die sich auch als Baptisten bezeichneten, habe aber der Druck des kommunistischen Regimes zu einer Trennung von der heute noch vielfach als „böse Welt“ bezeichneten Gesellschaft geführt. Derzeit befasst sich, so das Blatt, der Landkreis Paderborn mit 24 Fällen von Schülern, die von ihren Eltern aus Glaubensgründen vom Unterricht ferngehalten werden.


Jugendfestival der djo-Deutsche Jugend in Europa

Güntersberge – Das 3. Interkulturelle Jugendfestival der djo-Deutsche Jugend in Europa hat auch diesmal wieder Darbietungen sehr unterschiedlicher Zuwanderergruppen zusammengebracht, berichtet die »Mitteldeutsche Zeitung« am 9. August. In Güntersberge in Sachsen-Anhalt sollten Jugendliche miteinander in Kontakt kommen, „die eins eint: Sie sind Zuwanderer“. Djo-Bundesvorsitzender Thomas Hoffmann  sehe in den Auftritten ein Bekenntnis der jungen Leute zu Deutschland als Heimat und einen Brückenschlag in die Herkunftsländer. Hoffmann: „Bei solchen Treffen finden viele Jugendliche zueinander, die vorher recht distanziert miteinander umgegangen sind wie Russlanddeutsche und Zuwanderer jüdischen Glaubens.“


In Mülltrennung geschult

Hünfeld – Seit fünf Jahren blüht das Hünfelder Tiergartenviertel merklich auf. Das gilt nicht nur für den äußeren Anblick, sondern auch für die Menschen, die dort wohnen, schreibt die »Fuldaer Zeitung« am 9. August. Seit 2004 würden die 1.350 Bewohner, über die Hälfte von ihnen Migranten, durch das Programm ‚Los‘ (Lokales Kapital für soziale Zwecke) mit 3,1 Millionen Euro gefördert, die in Infrastruktur und soziale Projekte geflossen seien. Die 190.000 Euro aus diesem Etat für die Sanierung des Wohnumfeldes hätten sich als gut investiertes Geld erwiesen.

Nicht nur das Problem überquellender Müllplätze sei aus dem Weg geräumt, sondern auch ein besseres Verantwortungsgefühl der Bewohner für ihre unmittelbare Umgebung geschaffen worden, glaubt Ulrike Schütz, Leiterin des Stadtteil- und Quartiermanagements. Es sei eigens eine russlanddeutsche Biologielehrerin beauftragt worden, die Wohnungsmieter im Umgang mit der Mülltrennung zu schulen. Das sei bei vielen auch nötig gewesen, denn die Spätaussiedler, die einen Großteil der Migranten stellten, hätten „diese deutsche Eigenart“ nicht gekannt.
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