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3. bis 9. April

Spracherkundung

Hannover – Zur „persönlichen Informationsgewinnung“ ist der Innenminister von Niedersachen, Uwe Schünemann, für fünf Tage nach Kasachstan gereist. In einer Pressemitteilung des Ministeriums vom 4. April heißt es, der Politiker wolle gemeinsam mit Abgeordneten des niedersächsischen Landtages Möglichkeiten zur Pflege der deutschen Sprache erkunden und die Situation der deutschstämmigen Bevölkerung kennen lernen. In Kasachstan hat Schünemann zudem ein eLearning-Angebot vorgestellt, das gemeinsam mit der Deutschen Welle erstellt worden ist. Danach wird der Auslandssender demnächst übers Internet ein interaktives Programm anbieten, die deutsche Sprache zu erlernen.


Fremdbelegungsanteil

Neugablonz – Das Gablonzer Siedlungswerk, eine Wohnungsbaugesellschaft, hat  einen russlanddeutschen Wohnungsbewerber abgewiesen. Über die Gründe sprach die in Kaufbeuren erscheinende «Allgäuer Zeitung» (4. April) mit Geschäftsführer Rainer Böttcher. Nach Darstellung Böttchers sollte ein Bewerber zu den übrigen Mietern eines Hauses passen. Das Verhältnis sei gestört, wenn in einem Wohnhaus zu viele Aussiedler wohnen, weil dann „die Belegungsstruktur nämlich zu einseitig“ werde. Das führe zu sinkendem Integrationswillen und zu sozialen Spannungen. In den Gebäuden des Siedlungswerks gebe es derzeit 20 Prozent Aussiedler, obwohl der Verband der bayerischen Wohnungsunternehmen grundsätzlich einen „Fremdbelegungsanteil“ von zehn Prozent empfehle.


Sport und Natur

Euskirchen – „Das Thema ist der Dauerbrenner“, sagt Norbert Weber vom Katholischen Jugendwerk Euskirchen, und meint den offenbar enormen Alkoholverbrauch jugendlicher Aussiedler im Bezirk. Bereits 13-Jährige greifen kräftig zu Flasche, hat der Sozialarbeiter festgestellt. Daher wirbt er im Gespräch mit dem «Kölner Stadtanzeiger» vom 7. April dafür, verstärkt mobile Sozialarbeiter – so genannte Streetworker – einzusetzen, die die Jugendlichen aufsuchen. Die beste Wahl wären nach Ansicht des Integrationsexperten Sozialarbeiter, die selbst aus Russland oder Kasachstan stammen. Weber: „Die müssen Russisch sprechen, sonst wird das nichts.“ Über Sportangebote und Naturerfahrung will Weber die jungen Aussiedler ansprechen. Doch die Rahmenbedingungen hätten sich in den vergangenen Jahren eher verschlechtert, was die Chancen auf Integration angehe. So komme die Sprachförderung zu kurz, auch seien 30 Stunden ‚Bürgerkunde’ zu wenig, um Zuwanderer auf ein Leben in Deutschland vorzubereiten.


Zuhause in Potsdam

Potsdam – Bessere Sprachkurse wünschten sich Zuwanderer aus Russland, die zu einem Diskussionsabend in die Beratungsstelle KIBuZ nach Potsdam gekommen waren. Der Ausländerbeirat hatte im Rahmen der Informationsreihe „Zuhause in Potsdam“ zu einem Gedankenaustausch über die Erwartungen an Deutschland eingeladen. Nach einem Bericht der «Potsdamer Neuesten Nachrichten» vom 6. April klagten die vornehmlich alten Leute über die Schwierigkeiten etwa bei Arztbesuchen und Behördengängen, wenn fehlende Sprachkenntnisse die Verständigung erschweren. Mit Interesse nahmen sie die Anregung auf, eine Ausbildung zu ehrenamtlicher Tätigkeit zu machen.


Durch Boxen zu Fairness

Berlin – Eine der wichtigsten Regeln in der Boxhalle hat nichts mit Sport zu tun: hier wird nur deutsch gesprochen. Die Anordnung kommt von Horst Gülle, ehedem Cheftrainer von Dynamo Berlin, heute mit 74 Jahren zuständig für fast alles beim Boxring Eintracht Berlin im Problemstadtteil Hellersdorf. In der früheren Schulturnhalle trainieren wöchentlich 150 Jugendliche, die meisten von ihnen Russlanddeutsche, berichtet die «Berliner Zeitung» am 7. April. Ein ortsansässiger Unternehmer hat den Boxverein von zehn Jahren gegründet und trägt bis heute einen Großteil der Unterhaltskosten. „Boxen gegen Gewalt“ heißt das Projekt, das die jungen Leute zu sportlicher Fairness und Respekt vor dem Gegner erziehen soll.


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