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29. Dezember 2008 bis 4. Januar 2009
Mundart-Kurs für die Völkerverständigung

Sulzbach-Rosenberg – Ist es schon für Einheimische nicht immer leicht, die vielen Unter-Dialekte aller Oberpfälzer zu verstehen, schreibt das »Oberpfalznetz« am 30. Dezember, so dürfte es für die Spätaussiedler der Region noch viel schwerer sein. Ein besonderer Kurs in der Volkshochschule von Sulzbach-Rosenberg soll diesem Umstand Rechnung tragen und die „Völkerverständigung“ erleichtern. Seit September gibt es deshalb den Kurs ‚Identität und Integration‘ für Spätaussiedler mit guten Deutschkenntnissen, in dem die Besonderheiten des Landstrichs nahe gebracht werden. Dazu gehören neben den Mundarten auch Brauchtum, religiöse Traditionen und die Geschichte der Oberpfalz. Auf der Weihnachtsfeier der Kursteilnehmer, Dozenten und deren Gäste wurde unter anderem Goethes „Über allen Wipfeln ist Ruh“ in einer Fassung des oberpfälzer Dichters Eugen Oker vorgetragen.


Neue Regelung für Ausländerbeiräte

Ingelheim – In Rheinland-Pfalz ist eine Neuregelung der kommunalen Ausländerbeiräte beschlossen worden. Künftig heißten diese Gremien ‚Beiräte für Migration und Integration‘, schreibt die Mainzer »Allgemeine Zeitung« am 30. Dezember. Für Ingelheim bedeute das, dass zu den Beiratswahlen im Herbst erstmals auch Spätaussiedler und eingebürgerte Zuwanderer an die Urne gehen dürfen. Beim passiven Wahlrecht gehe die Reform noch einen Schritt weiter: Zur Wahl stellen können sich auch deutsche Staatsangehörige ohne Migrationsgeschichte.


Viele feiern Weihnachten wie die einheimischen Deutschen

Kyritz – Der Verein ‚Flämmchen‘ hat am 29. Dezember Spätaussiedler-Kinder mit ihren Angehörigen zum Jolka-Fest ins Kyritzer Kulturhaus eingeladen, berichtet einen Tag später die »Märkische Allgemeine«. In Russland werde das Fest, bei dem die Kinder Geschenke und Süßigkeiten erhalten, eigentlich am 31. Dezember gefeiert. Es sei aber vorgezogen worden, weil an jenem Tag das Neujahrsfest im Kreis der Familien begangen werde, wie die Vereinsvorsitzende Natalie Schmidt erläuterte. Viele Spätaussiedler würden mittlerweile aber auch Weihnachten wie die einheimischen Deutschen feiern.


„Dann übersetzen die Kinder“

Freudenstadt – Wenn als Märchenfiguren verkleidete Kinder um einen prächtig geschmückten Tannenbaum tanzen und eine Schneeballschlacht mit Väterchen Frost und seiner Enkelin Snegurotschka (Schneeflöckchen) veranstalten, dann handelt es sich zweifellos um das russische Tannenbaumfest, stellt die »Südwest-Presse« am 29. Dezember fest. Solch ein Fest habe in der Aula der örtliche Falkenrealschule stattgefunden. 120 Kinder waren auf Einladung des Bürgervereins ‚Füreinander-Miteinander‘ erschienen, unter ihnen keineswegs nur russlanddeutsche. Auf der Bühne wurde deutsch gesprochen, heißt es weiter. „Die Kinder sind zumeist hier in Deutschland geboren und verstehen nicht alles auf Russisch“, erzählt der Vereinsvorsitzende Ernst Schebetka. „Da liegt dann eine kleine Schwierigkeit, denn viele Erwachsene lernen erst Deutsch und verstehen nicht alles. Dann übersetzen ihre Kinder.“


Methadon statt Kriminalität

Belm – Seit zehn Jahren wird am Gustav-Meyer-Weg 4 in Belm Methadon als Drogenersatz an Heroin-Süchtige ausgegeben, heißt es in der »Neuen Osnabrücker Zeitung« am 29. Dezember. In all den Jahren war hier „die russische Ärztin Maria Bauder kompetente Ansprechpartnerin und Wegbegleiterin in schwierigen Lebenslagen“. Die Methadon-Therapie schütze nicht nur die Betroffenen vor lebensbedrohenden Krankheiten und sozialem Abstieg. Auch Belm sei sicherer geworden, die Zahl der Straftaten zurückgegangen. Der Ersatzstoff werde nur an Schwerabhängige gegeben, die mindestens zwei Jahre süchtig seien und bei denen mehrere Entgiftungen und Therapien erfolglos waren. 130 Drogenabhängige hätten im zurückliegenden Jahr am Methadon-Programm teilgenommen; 60 Prozent von ihnen waren Aussiedler.


Knast oder Therapie

Stuttgart – Schon als Zehnjähriger hat Jurij in Russland seinen ersten Joint geraucht. Dann siedelte der Jugendliche mit seiner Familie nach Stuttgart aus. Mit 15 nahm er Heroin, berichtet die »Bietigheimer Zeitung« am 3. Januar. Nun will der heute 25-Jährige „endlich raus aus dem Rauschgiftsumpf“. Das ‚Caffee.ru‘ beim Cannstatter Tunnel, betrieben vom katholischen Verband ‚In Via‘ und der Drogenberatungsstelle ‚Release‘ hilft ihm dabei. Rund 300 junge Leute, zwei Drittel männlich, sind im vergangenen Jahr hierher gekommen, um sich von ihrer Drogensucht zu befreien, so das Blatt. Die Beratungsstelle für russisch-sprechende Zuwanderer will jetzt auch Jurij in ihr Methadon-Programm aufnehmen. Nach etlichen Bewährungsstrafen habe er vor der Wahl gestanden: Knast oder Therapie.


Im Kreis von Landsleuten

Arzberg – Riesen-Sause, Party mit Freunden oder gemütlich daheim?, fragt die »Frankenpost« am 31. Dezember mehrere Arzberger über die Art und Weise, wie sie Silvester feiern wollten. Klare Vorstellungen habe Natalia Becker gehabt: „Wir werden diesmal im Kreis von unseren Landsleuten auswärts feiern“, so die Russlanddeutsche. „Bei uns heißt es: Weihnachten gemütlich daheim im Familienkreis, Silvester draußen mit Freunden.“ Dass die Russlanddeutschen unter sich feierten, sei für sie ganz selbstverständlich, sagt sie der Zeitung. „Deutsche, die im Ausland leben, finden sich zu solchen Anlässen doch auch zusammen.“


„Es gibt noch viele, die kommen möchten“

Friedland – In Friedland, der einzigen Erstaufnahmestelle für Aussiedler in Deutschland, ist die Zahl der Neuankömmlinge 2008 auf einen neuen Tiefstand gesunken, berichtet »Die Zeit« am 30. Dezember. „Bis Silvesterabend rechnen wir mit insgesamt 4.400 Personen, das sind 1.471 weniger als 2007“, so der stellvertretende Friedland-Leiter Lorenz Große. Fast alle Aussiedler seien aus der früheren Sowjetunion gekommen. Unter den aufgenommenen Deutschstämmigen habe es aber auch einige aus Rumänien und China gegeben. "Es gibt noch viele, die kommen möchten", berichtete Große weiter. "Sie scheitern aber an den neuen Ausreiseregelungen, nach denen nicht nur Deutschstämmige, sondern auch deren Partner aus anderen Nationen sowie alle Kinder über 16 Jahre ausreichende deutsche Sprachkenntnisse nachweisen müssen." In den letzten Monaten seien immer häufiger komplette Familien eingereist, die gewartet hätten, bis auch der letzte Angehörige den Deutsch-Test bestanden habe.


Zivilisationssprung

Zell a.H. – Erstmals hat der Bürgermeister von Zell, Hans-Martin Moll, zur alljährlichen Silvesteransprache im Kulturzentrum der Stadt auch Spätaussiedler eingeladen, berichtet das »Offenburger Tageblatt« am 2. Januar. 400 Russlanddeutsche wohnen derzeit in Zell. An ihren Lebensgeschichten ließe sich am besten erkennen, dass die heutige Welt hundertmal besser sei, als sie von Untergangs-Ideologen in einem Zerrbild beschrieben werde, wird der Bürgermeister zitiert. „Denn Spätaussiedler“, fasst die Zeitung dessen Silvesterrede zusammen, „seien in eine Zivilisation gekommen, die für sie einen Sprung von 50 Jahren vorwärts bedeute.“


„Der Beruf ist Vergangenheit“

Mössingen – Vor einem Jahr hat Nelly Buchsbaum ihren russischen Supermarkt in der Nähe des Bahnhofs von Mössingen eröffnet, berichtet der »Reutlinger General-Anzeiger« am 4. Januar. Von ihrer Ausbildung her sei sie eigentlich Bergbauingenieurin. „Doch der Beruf ist Vergangenheit wie das frühere Leben.“ Seit elf Jahren lebt die Russlanddeutsche, die aus Kasachstan kam und in Russland geboren wurde, in Deutschland. „Das war hier schwierig mit der Arbeit“, sagte sie der Zeitung. Sie habe ein Ergänzungsstudium absolviert, aber immer nur befristete Jobs bekommen. Nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit habe sie „entschieden, so etwas zu machen“. Der Laden läuft gut. Für viele Russlanddeutsche und Aussiedler aus anderen osteuropäischen Ländern sei er ein Stück Heimat, stellt das Blatt fest. Doch auch „echte Ur-Mössinger“ kämen gerne hierher, „allein schon wegen der netten Art, in der man hier behandelt wird“, wie ein einheimischer Kunde schwärmt. Mittlerweile sei er zu einem Liebhaber der russischen Küche geworden.
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