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27. November bis 3. Dezember

Wieder in der Schule

Krefeld – Mit dem geliebten Lehrerdasein war es vorbei, als der Russlanddeutsche Viktor Hilz 1997 aus Kasachstan nach Deutschland kam. Seine Ausbildung zum Geschichtslehrer wurde nicht anerkannt. Inzwischen darf er wieder unter Schülern sein. Vor einem Jahr, berichtet die «Westdeutsche Zeitung» am 2. Dezember, erkämpfte sich der heute 59-Jährige die Möglichkeit, für bis zu drei Jahren an der Krefelder Hauptschule Inrather Straße Aussiedler-Kindern bei der Bewältigung ihrer Probleme zu helfen. Dazu gehört vom Streitschlichten auf dem Pausenhof über  Dolmetschen bei Verständigungsproblemen auch die Suche nach Praktikumsplätzen für die russlanddeutschen Schüler. „Das Kollegium hat ihn gut aufgenommen“, heißt es in der Zeitung. „Er ist hier einfach der russisch sprechende Lehrer.“


Impulse für die Zivilgesellschaft

Köln – Fast 70 Ehrenamtliche beschäftigt der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) derzeit in vier und demnächst in fünf Bundesländern beim Modellprojekt „Mentoring im ASB“. Sie engagieren sich durchschnittlich zehn Stunden pro Woche für die Begleitung von „Menschen in Übergangsphasen“, schreibt «news aktuell» am 1. Dezember. So erleichtern sie zum Beispiel neuen Bewohnern den Start in der neuen Umgebung, wie Projektkoordinatorin Irina Müller die Aufgaben der Mentoren beschreibt. In Bad Kreuznach habe der ASB zehn Spätaussiedler und jüdische Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion dafür gewinnen können, ihre Erfahrungen an Menschen weiterzugeben, die nach Deutschland kommen. Das Mentorenprojekt ist Teil des bundesweiten Programms „Impulse für die Zivilgesellschaft – generationenübergreifende Freiwilligenarbeit“, das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird.


Ideelle Bereicherung

Offenburg – Die Evangelische Kirche im Bezirk Offenburg (Baden-Württemberg) will ihre Integrationsarbeit mit Spätaussiedlern intensivieren und durch Beratungsschwerpunkte ausweiten. So sollen die Zuwanderer vor allem bei Behördengängen und überall dort unterstützt werden, wo sie wegen mangelnder Sprachkenntnisse Schwellenängste haben, berichtet die «Mittebadische Presse» am 29. November. Angesprochen werden Spätaussiedler, die Mitglied der Erlösergemeinde in Offenburg-Albersbösch sind. „Die Leute bekennen sich zur evangelischen Kirche, das hilft uns als Gemeinde auch finanziell“, teilte Gemeindepfarrer Oliver Gebhardt der Zeitung mit. Dekan Frank Wellhöner sieht darüber hinaus „die ideelle Bereicherung der Gemeinden“, schreibt das Blatt und zitiert den Dekan: „Die Menschen sind zu uns gekommen, leben unter uns und wir müssen sie wahrnehmen.“ Umgekehrt sehen die Zuwanderer selbst in der Zugehörigkeit zur Kirche einen „bedeutenden Schritt, dass wir uns als Deutsche fühlen“, wie Gemeindemitglied Hilde Wanda bestätigt. Durch den Besuch kirchlicher Veranstaltungen habe sie wie viele andere Spätaussiedler in Offenburg Anschluss an die Einheimischen gefunden.


Integrationskurse nicht ausgelastet

Tuttlingen – In Baden-Württemberg sind die Integrationskurse für Zuwanderer häufig nicht ausgelastet, meldet der «Südwestrundfunk» (SWR) am 3. Dezember nach einer Umfrage. Ein Großteil der Probleme liege offenbar darin, dass sich vielerorts die Behörden nicht austauschten und deshalb viele Kursplätze nicht besetzt würden. An Kommunikation fehle es vor allem zwischen den kommunalen Behörden und den Arbeitsagenturen. So habe das Migrationsamt dem Bundesland Baden-Württemberg bis zum September dieses Jahres 5.700 Plätze zugewiesen, die dann aber nur zur Hälfte belegt wurden. „Die kommunalen Behörden können Empfänger von Arbeitslosengeld II nur dann zur Teilnahme an einem Kurs verpflichten, wenn die Agentur die entsprechenden Daten zur Verfügung stellt“, erläuterte Städtetag-Verbandssprecher Manfred Stehle. Im Landkreis Tuttlingen sei der Versuch abgebrochen worden, die Migranten zu einer freiwilligen Teilnahme an den Kursen zu bewegen. Seit Anfang dieses Jahres übe das Landratsamt mehr Druck aus. In anderen Regionen sind dagegen alle Kurse voll, berichtet der SWR weiter. In der Volkshochschule Herrenberg zum Beispiel, die Teilnehmer auch aus umliegenden Städten aufnimmt, würden zwei Drittel der Kursplätze von Verpflichteten eingenommen und ein Drittel von Aussiedlern und neu Zugewanderten.


Armenspeisung

Simbach – Jeden Donnerstag um 14 Uhr steht eine Traube von Menschen im bayerischen Simbach vor der Tür des Hauses Pfarrkirchner Straße 45. Sie warten auf ihre wöchentliche Lebensmittelration, die sie in Rucksäcken, Einkaufstaschen, Kinderwagen und Plastiktüten nach Hause tragen. Ausgegeben werden die Nahrungsmittel von der „Arnstorfer Tafel“, einer „modernen Form der Armenspeisung“, schreibt die «Passauer Neue Presse» am 2. Dezember. Unter den Wartenden sind viele, die kaum deutsch sprechen, zum Beispiel Menschen aus Russland, die als Aussiedler hier landeten. Und sie stehen deshalb vor dem Haus, weil die Räumlichkeiten, in denen die Lebensmittel verteilt werden, bei weitem nicht alle Wartenden und Helfer fassen können. „Vor vier Jahren kamen etwa 30 Leute“, erzählt Margit Reincke, die zu den Initiatoren der Aktion gehört. „Heute sind es 75 Abholer für 160 Personen.“ Bundesweit gibt es 650 solcher Tafeln, berichtet die Zeitung.


„AIDS-Konzepte auch für Aussiedler entwickeln“

Lübeck – Der Lübecker SPD-Politiker Wolfgang Baasch, sozialpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion seiner Partei, nahm den Welt-AIDS-Tag zum Anlass, allen Ehrenamtlichen der lokalen AIDS-Hilfe für ihr Engagement zu danken. Erweiterte und konzentrierte Prävention sei eine Herausforderung, der sich auch die Menschen in Schleswig-Holstein stellten, zitiert «HL-live» am 1. Dezember den Sozialpolitiker. Es müssten aber dringend Konzepte entwickelt werden, um auch Zielgruppen wie Aussiedler und andere Migranten zu erreichen.


Mitfahrzentrale für sozial Schwache

Marktredwitz – Wenn sich Arbeitslose auf dem Lande scheuen, eine Stelle in einer weiter entfernten Stadt anzunehmen, liegt das nach Ansicht von Hans-Jürgen Kropf keineswegs an mangelnder Arbeitslust. Der Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit in Marktredwitz weiß, wie die «Frankenpost» am 28. November berichtet, dass viele Arbeitssuchende nicht in der Lage sind zu pendeln. „Dabei ist manchmal das einzige Problem, zum nächsten Bahnhof zu gelangen. Und das lässt sich lösen.“ Auf seine Anregung ist in dieser bayerischen Region ein „Mobilitätsdienst“ gegründet worden, „eine Art Mitfahrzentrale für sozial Schwache“, wie die Zeitung schreibt. Träger des Projekts ist das Berufliche Fortbildungszentrum des Ortes, gefördert wird es zunächst vom Bayerischen Arbeitsmarktfonds. Der erste Schritt ist der Aufbau einer Datenbank, in die zum einen Autofahrer aufgenommen werden, die regelmäßig eine bestimmte Strecke fahren, zum anderen die Adressen von Bewohnern, denen auf dem Weg zur Arbeit weder Bus noch Bahn zur Verfügung stehen. Darüber hinaus will das Projekt auch andere Möglichkeiten aufzeigen, mobil zu werden: Aussiedlern oder Ausländern, die kaum Deutsch verstehen, soll das Lesen von Fahrplänen vermittelt werden.


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