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27. Februar bis 5. März

In Erinnerung schwelgen

Osnabrück – Als sie noch in Russland lebte, war es der Russlanddeutschen Tatjana nie möglich, Karten für ein Konzert von Philip Kirkoroy zu ergattern. Doch seit sie im niedersächsischen Osnabrück  lebt - seit neun Jahren -, hat sie den Sänger schon dreimal gesehen, berichtet die «Neue Osnabrücker Zeitung» am 28. Februar. In Russland ist der in Bulgarien geborene Philip Kirkoroy ein Superstar, dessen 25 Alben 60 Millionen Mal verkauft wurden. In Deutschland treffen sich hauptsächlich Russen und Russlanddeutsche bei seinen Konzerten. „Viele Besucher fühlen sich offenbar an ihre alte Heimat erinnert und schwelgen in gefühlvollen Weisen“, schreibt die Zeitung.


Bei Bewerbung abgelehnt

Deggendorf – Leicht ist es nicht für die jugendlichen Spätaussiedler im bayerischen Deggendorf, nach der Schule einen Ausbildungsplatz oder überhaupt einen Job zu bekommen. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote unter deutschen Jugendlichen liegt hier bei knapp über zehn Prozent. Weil sie einen deutschen Pass haben, werden die russlanddeutschen jungen Leute nicht eigens statistisch erfasst, berichtet die «Deggendorfer Zeitung» am 27. Februar. Unter den ausländischen Mitbürgern ist fast jeder Vierte ohne Arbeit. Und zumindest bei Spätaussiedlern, die schlecht deutsch sprechen, dürfte die Quote nach Angaben der Zeitung kaum darunter liegen. Doch selbst diejenigen, die akzentfrei deutsch sprechen, weil sie schon sehr lange in Deggendorf leben, klagen darüber, bei Bewerbungen um Arbeitsstellen oder Ausbildungsplätzen abgelehnt zu werden. Dass Vorbehalte gegen Russlanddeutsche tatsächlich vorhanden sind, konnte auch Matthias Görner-Schreiber aus seiner Tätigkeit als Vorsitzender des Internationalen Freundschaftskreises Deggendorf bestätigen.


Russlanddeutsche bleiben unter sich

Wiesbaden – Je mehr Zuwanderer einheimische Partner heiraten („Einheiratsquote“), desto eher gilt ihre Integration als gelungen. In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden zum Beispiel hat in den Jahren 2002 bis 2004 gut jede vierte Person ausländischer Herkunft in eine einheimische deutsche Familie eingeheiratet, wie der «Wiesbadener Kurier» am 27. Februar berichtet. Die Zahl stammt aus der jüngsten Veröffentlichung der Reihe „Stadtbeobachtung aktuell“, die das Wiesbadener Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung herausgibt. Über Spätaussiedler heißt es darin, dass sie „eine nur sehr geringe Neigung, in die deutsche Mehrheitsgesellschaft einzuheiraten, zeigen“. Russlanddeutsche blieben eher unter sich.


Ost-West-Treff im Rotary-Club

Plön – Seit zwölf Jahren lebt die russlanddeutsche Rentnerin Irma Frühsorger in der norddeutschen Stadt Plön und war „vom ersten Tag an sehr zufrieden hier“. Inzwischen nimmt sie regelmäßig an dem vor einem Jahr ins Leben gerufenen „Ost-West-Treff“ des örtlichen Rotary Clubs teil. Einmal monatlich kommen hier zehn einheimische Plönerinnen mit zehn Aussiedlerinnen bei Kaffee und Kuchen zusammen, unternehmen miteinander Ausflüge und erzählen sich ihre Lebenswege, berichten die «Lübecker Nachrichten» am 3. März. Die Russlanddeutschen, alle über 50 Jahre alt, fühlen sich auch durch den Kontakt mit den anderen Club-Frauen recht wohl in Plön. Bei den Jungen sieht das anders aus, schreibt das Blatt und zitiert Irma Frühsorger: „Das Problem ist, dass sie keine Arbeit haben, sie treffen sich und sprechen nur russisch.“


Erinnerung an einen Dichter

Frankfurt am Main – Am 17. Februar 1986 machte der Dichter Rolf Bossert seinem Leben ein Ende. Erst wenige Wochen zuvor war der Deutschstämmige mit seiner Familie aus Rumänien nach Frankfurt am Main ausgesiedelt. Er sprang aus dem Fenster eines Aussiedler-Wohnheims – „zermürbt von den jahrelangen Drangsalierungen des Ceausescu-Regimes?“, fragt die «Frankfurter Rundschau» am 27. Februar. Anlass der Erinnerung an das Schicksal des Dichters war ein Band mit gesammelten Gedichten von Rolf Bossert, die Gerhard Csejka im Schöffling-Verlag dieser Tage unter dem Titel „Ich steh auf den Treppen des Winds“ herausgegeben hat. Mit Freunden und Weggefährten Bosserts wurden zur Veröffentlichung des Buches in Frankfurt Gedichte vorgelesen und gemeinsam versucht, den Weg des vor genau 20 Jahren Gestorbenen „stets vor dem Hintergrund des deprimierenden rumänischen Lebensumfelds“ nachzuvollziehen.


„Volk auf dem Weg“

Borken – Die Wanderausstellung „Volk auf dem Weg“ über die Geschichte der Russlanddeutschen ist nach zahlreichen Stationen derzeit bis Anfang April im nordrhein-westfälischen Landkreis Borken zu sehen. In einem Grußwort zur Eröffnung der Präsentation, die vom Bundesinnenministerium finanziell gefördert wird, wies Hans-Peter Kemper – bis Februar dieses Jahres Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung – darauf hin, dass die Eingliederung der rund 2,2 Millionen Russlanddeutschen weitgehend gelungen sei, wie es im «Pressedienst des Kreises Borken» am 2. März heißt. Auch im Landkreis hätten sich die Aussiedler gut eingelebt, doch nach wie vor gibt es, so Kemper, Vorurteile über die hauptsächlich aus Russland und Kasachstan kommenden Zuwanderer. Die Ausstellung wolle über den kulturellen Hintergrund und das oft sehr schwere Schicksal dieser Menschen informieren, um unter den einheimischen Deutschen für ein besseres Verständnis der neuen Mitbürger zu werben. Im Mittelpunkt der Ausstellung, die von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland konzipiert wurde, steht nach Angaben von Ausstellungsleiter Josef Schleicher die Integration junger Spätaussiedler in Deutschland.


Unterwegs zu Weltruhm

Stuttgart – Bei den Amateuren hatte Witali Tajbert rund 30 Kämpfe pro Jahr zu absolvieren. Als Profi wird er künftig gerade zehnmal jährlich im Boxring stehen. „Ein ausgeschlafener, positiver Typ, der das Publikum schlagartig auf seiner Seite weiß“, urteilt der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» vom 2. März über den 23-Jährigen aus Stuttgart. Bei den Amateuren war der aus Kasachstan stammende Russlanddeutsche bereits Vizeweltmeister, bei den Olympischen Spielen in Athen brachte er es zur Bronzemedaille. Jetzt im Profilager strebt er die Weltmeisterschaft an. In dieser Klasse Lorbeeren zu gewinnen ist ungleich schwieriger als etwa im Schwergewicht, wo weniger Konkurrenten am Start sind.


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