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27. April bis 3. Mai

„Ein Wirrwar, das es zu entflechten gilt“

Berlin – In Deutschland finden gerade einmal 16 Prozent der Einwanderer aus Osteuropa eine Arbeitsstelle, die ihrer Qualifikation entspricht. Überhaupt leben hier schätzungsweise eine halbe Million Migranten, die ihren Berufs- und Hochschulabschluss im Ausland erworben haben, diesen aber in der Bundesrepublik nicht anerkannt bekommen, äußerten die beiden SPD-Politiker Fritz Rudolf Körper und Rüdiger Veit im »Migazin« am 27. April. Es komme immer darauf an, welchen Status die Zuwanderer hätten. Spätaussiedler zum Beispiel hätten einen Rechtsanspruch auf Anerkennung ihrer Abschlüsse, andere nicht. In der Anerkennungspraxis sei „ein Wirrwarr (entstanden), das es zu entflechten gilt“. Die föderale Ordnung der Bundesrepublik Deutschland dürfe nicht dazu führen, dass es davon abhängt, in welchem Bundesland oder Kammerbezirk der Antrag gestellt wurde. Körper ist stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, Rüdiger Veit Vorsitzender der AG Migration und Integration.


Recklinghausen schließt letztes Wohnheim für Aussiedler

Recklinghausen – Ein Kapitel Stadtgeschichte geht zu Ende, berichtet die »Westdeutsche Allgemeine Zeitung« am 29. April: In wenigen Tagen werde in Recklinghausen das letzte Übergangswohnheim für Spätaussiedler geschlossen. Die Übergangsquartiere, die vor allem in den 1990er Jahren regelrecht aus dem Boden gestampft werden mussten, seien inzwischen überflüssig geworden. 4.200 Spätaussiedler und 800 jüdische Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion hat die Stadt insgesamt aufgenommen. „Heute kommen kaum noch Angehörige dieses Personenkreises“, so der Zeitungsbeitrag.


„Neugierig auf jede neue Nation“

Münster – Andrej Grenz kommt aus Sibirien, Imed Manai aus Tunesien. Beide engagieren sich im Vorstand des jungen Kleingartenvereins Aablick in Münster-Gievenbeck, der so international ist wie der ganze Stadtteil, heißt es in der »Ibbenbürener Volkszeitung« am 29. April. Anfangs gärtnerten hier Kurden aus Syrien, dann kamen Engländer, Russen, Polen, Tschechen, Iraner, Tunesier. „Ich bin immer neugierig“, wird Imed Manai zitiert, „auf jede neue Nation.“ Jedes neue Mitglied habe andere Pflanzen, setze andere Schwerpunkte. Bei Andrej Grenz wachsen Beeren, Kohl, Salat, Kartoffeln, Knoblauch und „die dicksten Zwiebeln“ des Vereins, schreibt das Blatt. Er kenne sich aus mit Gärten, erläutert Aussiedler Grenz. „Ohne Garten bist du bei uns verhungert.“


Migranten ohne Migrationserfahrung

Wiesbaden – Erstmals gibt es eine Studie, die sich mit der Lage von Ausbildung und Erwerbstätigkeit der hessischen Bevölkerung mit Migrationshintergrund beschäftigt, schreibt der »Gießener Anzeiger« am 29. April. Landeswirtschaftsminister Dieter Posch und Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (beide FDP) hätten angekündigt, alle hessischen Ministerien, die mit dem Thema der Untersuchung zu tun hätten, würden sich damit nun auseinandersetzen. Die Studie habe unter anderem ergeben, so die Zeitung weiter, dass jeder dritte hessische Jugendliche unter 15 Jahren zur Gruppe der Migranten ohne Migrationserfahrung gehöre. Es seien vor allem Kinder von Spätaussiedlern oder aus Familien eingebürgerter Ausländer. Posch: „Angesichts des demografischen Wandels bildet die Gruppe einen ganz wichtigen Faktor für die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft.“


In Afghanistan erschossen

Donaueschingen - Zwölf Stunden ist es her, dass die Soldaten der deutsch-französischen Kaserne in Donaueschingen vom Tod ihres Kameraden erfahren haben, schreibt der »Südkurier« am 1. Mai. Mit einer Schweigeminute hatten sie des 21-jährigen Soldaten Sergej M. gedacht – der war bei seinem Dienst am Hindukusch getötet worden. Der Sohn deutschstämmiger Aussiedler hatte sich 2007 für vier Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet. Zusammen mit 80 weiteren Soldaten des Jägerbataillons 292 war er erst am 13. April in das nordafghanische Kundus verlegt worden.

Bei einer Patrouillenfahrt wurde er mit 38 weiteren Soldaten aus dem Hinterhalt von Taliban-Kämpfern beschossen. Sergej M. starb, vier seiner Kameraden wurden verletzt. Ob es eine öffentliche Gedenkveranstaltung für den Hauptgefreiten geben wird, ist noch unklar, heißt es weiter in der Zeitung. Darüber entschieden die Eltern des Getöteten, wie auch darüber, ob er mit militärischen Ehren samt Bundesdienstflagge und Helm auf dem Sarg beigesetzt werden soll.


Eingelebt haben sich viele noch nicht

Umkirch - Sie werden Russlanddeutsche genannt oder Spätaussiedler, von manchen auch abschätzig nur Russen: Die rund zehn Prozent der Umkircher Einwohner, deren Vorfahren einst im 18. Jahrhundert nach Russland gingen und die selbst vor rund 20 Jahren und danach nach Deutschland zogen. Viele haben hier Familien gegründet. Aber eingelebt in die Gemeinde, das haben viele noch nicht, schreibt die »Badische Zeitung« am 2. Mai. Der Zusammenhalt innerhalb dieser Gruppe sei sehr groß, der soziale Kontakte zu anderen Gruppen eher gering. So wiederhole sich bei den Spätaussiedlern ein wenig die Erfahrung ihrer nach Russland ausgewanderten Vorfahren: in der neuen Heimat fremd zu sein.

Vorbehalte gegen die jeweils anderen gebe es bei den Russlanddeutschen wie bei den Einheimischen in Umkirch. Die beiden Spätaussiedler Viktor Horn und Georg Aichele kandidierten jetzt bei den Gemeinderatswahlen für die CDU, berichtet das Blatt. "Umkirch teilt sich in zwei Hälften, zwischen denen keine Kommunikation stattfindet. Das fängt schon bei den Kindergärten an. In dem einen ist ein hoher Anteil an Ausländern und Spätaussiedlern, in dem anderen sind nur Kinder von Alteingesessenen. Diese Trennung möchte ich aufheben helfen", begründet Viktor Horn sein politisches Engagement.


Mit Drogen den Lebensunterhalt bestritten

Heilbronn – Bei einem Polizeieinsatz von Drogenfahndern sind 13 Wohnungen in Baden-Württemberg und Bayern durchsucht worden. Grundlage ist ein umfangreiches Ermittlungsverfahren, das hauptsächlich vom Rauschgiftdezernat der Heilbronner Kriminalpolizei gegen eine Gruppierung von Spätaussiedlern geführt wird, berichtet die Heilbronner »Stimme« am 30. April. Die verdächtigten Russlanddeutschen seien zwischen 20 und 41 Jahre alt. Sie hätten „verschiedene Arten von illegalen Rauschgiften in nicht unerheblichem Umfang umgesetzt und so vermutlich ihren Lebensunterhalt bestritten“, so das Blatt. Die Drahtzieher seien inzwischen alle verhaftet worden.


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