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26. März bis 1. April

In Brandenburg sind Zuwanderer bildungsbeflissen

Hamburg – Im ostdeutschen Bundesland Brandenburg leben – im Vergleich mit westdeutschen Ländern - zwar relativ wenig Zuwanderer, doch die Wenigen erreichen in der Schule oft bessere Noten als die Einheimischen. Außerdem gibt es unter den Migranten im Osten weniger Schulabbrecher, Sonderschüler und Hauptschüler als in der Vergleichsgruppe im Westen der Bundesrepublik, berichtet «Die Zeit» am 29. März. Die Angaben stammen aus einer Untersuchung der Erziehungswissenschaftlerin Karin Weiss, die seit Januar Migrationsbeauftragte der Brandenburger Landesregierung ist. Laut Studie kommen die Zuwanderer in Ostdeutschland hauptsächlich aus Osteuropa und Asien; viele sind Spätaussiedler, jüdische Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion und Vietnamesen, die zu DDR-Zeiten als Vertragsarbeiter ins Land kamen. Den Schülern kommt das gute Schulsystem in ihren Herkunftsstaaten zugute, zitiert die Wochenzeitung die Leiterin eines Gymnasiums in Frankfurt/Oder. In Naturwissenschaften seien die Neuankömmlinge ihren deutschen Altersgefährten weit voraus. „Auch wer erst spät aus Russland oder Kasachstan einreist, meistert rasch die Sprachhürde.“


In Zerbst, „wo alles irgendwie begann“

Zerbst – Über 66.000 russlanddeutsche Aussiedler hat das Bundesland Sachsen-Anhalt seit 1991 aufgenommen. Einige von ihnen, wie der 20-jährige Gymnasiast Michael Ackert, leben heute in der Kleinstadt Zerbst. Hier hat die Wanderausstellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“ zuletzt Station gemacht, berichtet die «Magdeburger Volksstimme» am 30. März – „an jenem Ort, wo die Geschichte der Spätaussiedler irgendwie begann“. Zarin Katharina II., deren Manifest von 1763 deutsche Bauern und Handwerker zur Auswanderung nach Russland aufrief, hatte als gebürtige Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst in ihrer Kindheit einige Jahre im Schloss von Zerbst gelebt. Die Wanderausstellung hat auch Spätaussiedler angezogen, schreibt die Zeitung. „Bis ich neun war, waren mir meine deutschen Wurzeln nicht bekannt“, erzählt Michael Ackert, der mit seiner Familie 1998 nach Deutschland kam. Sein Mitschüler Sergej Kraus, der vor drei Jahren aus St. Petersburg nach Zerbst aussiedelte, klagte in der Zeitung über die Gleichgültigkeit, die ihm in Deutschland entgegengebracht werde. Genau dagegen wende sich die Wanderausstellung, erläuterte Projektleiter Josef Schleicher bei einer Führung. Die Ursache der Gleichgültigkeit sehe er weniger in Vorurteilen als in der Unkenntnis der russlanddeutschen Geschichte.


Mozart ist wie Hexerei

Köln – Vor rund zwei Jahren sorgten 15 Grundschüler in Paderborn für Schlagzeilen, erinnert sich der «Westdeutschen Rundfunk» (WDR) am 1. April. Damals nahmen Eltern ihre Kinder aus Glaubensgründen von der Schule. Der Konflikt wurde schließlich dadurch gelöst, dass die Familien wegzogen. Das Problem ist dennoch nicht vom Tisch. Denn immer wieder weigern sich in Nordrhein-Westfalen Baptisten, ihre Kinder am Schulunterricht teilnehmen zu lassen. Manche übten Totalverweigerung, heißt es, andere nur bei Fächern wie Biologie, Sport oder bei besonderen Anlässen. So durften baptistische Kinder einer Paderborner Grundschule nicht an einem Opernprojekt teilnehmen, das sich mit Mozart beschäftige. Die Schulkinder hatten vor, sich im Stil von Mozarts Zeit zu verkleiden. „42 Kinder von 25 Elternpaaren haben das Projekt verweigert“, zitiert der WDR den Leiter des Fachbereichs Schule im Landkreis Paderborn. „Für sie war es wohl so etwas wie Hexerei.“ Immer wieder dürften Baptistenkinder nicht teilnehmen, wenn es darum gehe, Theater zu spielen oder Märchen zu hören. Viele dieser Gläubigen kämen aus Kasachstan. Einheimische Baptistengemeinden distanzierten sich bisweilen von ihren russlanddeutschen Glaubensbrüdern und deren rigorosen Einstellungen.


Änderungen im Bundesvertriebenengesetz

Berlin – Russlanddeutsche, die in ihren Herkunftsländern als Kriminelle oder Terroristen aufgefallen sind, werden nicht mehr als Spätaussiedler in Deutschland aufgenommen. Das gilt auch für Deutschstämmige, die eine „terroristischen Vereinigung“ unterstützt haben oder an politischen Gewalttaten beteiligt waren beziehungsweise dazu aufgerufen haben, berichtet der Internet-Dienst «ngo-online» am 30. März. Der Bundesrat habe einer Novelle des Bundesvertriebenengesetzes zugestimmt, die bereits Anfang März vom Bundestag beschlossen wurde. Danach soll künftig auch die Aufnahme von Russlanddeutschen ausgeschlossen sein, die in den Aussiedlungsgebieten „der nationalsozialistischen oder einer anderen Gewaltherrschaft erheblich Vorschub geleistet“ oder ein Verbrechen im Sinne des deutschen Strafgesetzbuches begangen haben.


„Da ist Fingerspitzengefühl gefragt“

Torgau – Funktioniert die Integration über den Sport im Verein? Der Frage ging die «Torgauer Zeitung» am 29. März in Gesprächen mit Spielern und Trainern des örtlichen Sportvereins SSV 1952 nach. In der Tischtennisabteilung des Vereins machen junge Russlanddeutsche über 50 Prozent des Nachwuchses aus, schreibt das Blatt. Trainer Thomas Zausch meinte, das Zusammenspiel zwischen Einheimischen und Zugezogenen sei sehr gut. Während die einen ihr Deutsch verbesserten, hätten die anderen inzwischen etwas Russisch gelernt. Jugendspieler Eugen Schestakowitsch macht seit fünf Jahren im Verein mit und meint, er „denke schon, dass wir alle gut miteinander auskommen“. Sein Mitspieler Julian Hofmann hat sich in der Schule sogar für den Russisch-Unterricht entschieden, „um manches besser zu verstehen“.


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