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23. Februar bis 1. März
„Medien müssen Zuwanderer einbinden“

Köln – Können Medien in der deutschen Einwanderungsgesellschaft eine Integrationsfunktion haben, fragt Gualtiero Zambonini, Integrationsbeauftragter des WDR, im Wochenblatt »Das Parlament« am 23. Februar. Zurückliegende und relativ aktuelle Untersuchungen über das Medienverhalten von Türken und anderen Einwanderergruppen wie Aussiedler aus Osteuropa machten deutlich, so der Autor, dass es „eine Relation zwischen Integrationsbereitschaft und Mediennutzung“ gibt. Es gelte aber auch, die Zuwanderer als Publikumssegment der deutschsprachigen Medien zu entdecken.

Für den WDR habe sich die Frage gestellt, wie Einwanderer gezielter als Hörer und Zuschauer eingebunden werden könnten, und zwar in den „massenattraktiven Programmen“. Man habe die Suche nach Moderatoren mit ausländischen Wurzeln aufgenommen, während sich das Fernsehpublikum immer stärker zu einem Publikum mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln und Erfahrungen gewandelt habe. „Wenn es den Medien nicht gelingt, diese Lebenswirklichkeit zur Programmnormalität werden zu lassen, dann haben sie ihre Entwicklungschance verpasst“, befürchtet Zamonini.


Bevölkerungsschwund im ländlichen Bayern

Passau – Eine neue Studie hat jetzt bestätigt, dass die Einwohnerzahl in Teilen Ostbayerns stark zurückgehen wird, berichtet die »Passauer Neue Presse« am 24. Februar. Von dieser Entwicklung werde der Bayerische Wald wohl am stärksten betroffen sein. Landrat Heinz Wölfl hält das durchaus für möglich, so die Zeitung, sei doch in seinem Kreis Regen heute schon die Sterberate höher als die Geburtenrate. Andere Politiker würden auch die Abwanderung junger Leute in Gegenden mit mehr und qualifizierten Arbeitsplätzen als Ursache für die Bevölkerungsentwicklung sehen. Zu den Landkreisen allerdings, die künftig sogar einen Bevölkerungszuwachs erwarteten, gehöre Dingolfing-Landau. Die Region profitiert nach Aussagen von Landrat Heinrich Trapp nicht nur von der relativen Nähe zu München und Landshut, sondern auch von dem Umstand, dass hier viele Aussiedler leben.


Im Tandem schneller integriert

Mannheim – Der Caritasverband Mannheim hat mit seinem so genannten Tandem-Projekt eine Brücke zwischen Einheimischen und Einwanderern aufgebaut, schreibt die »Rhein-Neckar-Zeitung« am 24. Februar. Ein Tandem bestehe aus einem Einheimischen und einem Zugewanderten. „Wir wollen bei der Integration helfen“, sagten die Caritas-Mitarbeiterinnen Sigrid Kemptner und Ingeborg Bohnert. Sie suchten ständig ehrenamtliche Helfer mit guten Deutschkenntnissen und Freude am Kontakt zu Menschen aus anderen Kulturen. Die Helfer sollten sich wenigstens sechs Monate lang jede Woche zwei Stunden Zeit nehmen für ihren Tandem-Partner, der üblicherweise einen Integrationskurs besucht und die erworbenen Sprachkenntnisse im Gespräch oder bei gemeinsamen Aktivitäten leichter vertiefen kann. Die Tandem-Partner seien Spätaussiedler oder Ausländer mit einer Bleibeberechtigung, so die Zeitung. Seit 2006 hätten rund 155 Schüler von Integrationskursen von dem Projekt profitiert, das demnächst zu einer regulären Einrichtung werden soll.


Weniger Aussiedler wollen mehr Beratung

Lahr – Obwohl kaum noch neue russlanddeutsche Familien nach Lahr kommen, ist der Bedarf an Sozialberatung im Bürgerzentrum K2 größer als je zuvor, berichtet die »Badische Zeitung« am 25. Februar. Während vor zehn Jahren 686 Menschen die Beratungsstelle am Kanadaring aufgesucht hatten, waren es 2008 bereits 1.260. Mittlerweile, so die „Aussiedler-Lotsin“ Hilda Beck, werde das K2 immer häufiger auch von anderen Zuwandergruppen in Anspruch genommen. Nach wie vor gehe es in den Beratungen um Rechts-, Arbeits- und Berufsfragen, die heute allerdings mit größerem Selbstbewusstsein vorgebracht würden als früher. Im vergangenen Jahr seien nur noch acht neue Spätaussiedlerfamilien nach Lahr gekommen, von denen aber fünf schon länger in Deutschland lebten. Berichte über angeblich zahlreiche Rückwanderungen nach Russland könne sie aus eigener Erfahrung nicht bestätigen, sagte Beck. Während ihrer ganzen Beratungszeit seien acht Familien („alle aus sehr persönlichen Gründen“) zurückgegangen, von denen aber zwei erneut nach Deutschland kamen.


Großer Wunsch auf einen kleinen Garten

Munderkingen – Vor sechs Jahren kam Familie Algaier aus Russland nach Deutschland, zunächst nach Ludwigsburg und schließlich nach Munderkingen im Schwäbischen. Dieser Tage feierten die Eltern Elsa (72) und Michael (73) hier ihre Goldene Hochzeit. Sie staunten nicht schlecht, als ihnen der Bürgermeister persönlich Glückwünsche und einen Geschenkkorb im Namen des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger überbrachte, berichtet die »Schwäbische Zeitung« am 26. Februar. In Russland gebe es keine Goldene Hochzeit und man werde auch nicht beschenkt, sagte die Jubilarin Elsa Algaier. Für die Zukunft hätten sie und ihr Mann einen großen Wunsch: „Einen kleinen Garten, den wir zusammen bestellen könnten.“


„Einige haben es schon geschafft“

Torgau – In diesem Jahr macht Natalia ihren Realschulabschluss in Torgau, danach will sie eine Ausbildung beginnen. Die junge Russlanddeutsche, die schon seit vielen Jahren in Deutschland lebt, hat Glück gehabt, schreibt die »Torgauer Zeitung« am 25. Februar. In Torgau gebe es den Jugendmigrationsdienst und seine Mitarbeiterin Kerstin Over, die den zugewanderten Jugendlichen hilft, eine Ausbildungsstelle oder einen Arbeitsplatz zu finden, BaFöG-Anträge auszufüllen oder in den Ferien mit anderen jungen Leuten Sport zu treiben. Etwa 50 Jugendliche betreut Over derzeit. Seit 1994 ist sie dabei und meint: „Es gibt einige, die es mit meiner Hilfe schon geschafft haben.“


Weniger Adventisten durch rückläufige Spätaussiedlerzahlen


Ostfildern – Rund 35.650 erwachsene getaufte Siebten-Tags-Adventisten gab es Ende 2008 in Deutschland, zudem etwa 8.000 Kinder und Jugendliche, die von der Freikirche betreut werden. Damit hat die Zahl der Mitglieder in den Adventgemeinden erneut abgenommen, berichtet der Adventistische Pressedienst »APD« am 27. Februar. Seit dem Höchststand vor drei Jahren mit rund 36.130 Angehörigen gebe es einen kontinuierlichen Rückgang. Nach Ansicht von Pastor Günther Machel aus Ostfildern, Vorsitzender der evangelischen Freikirche in Deutschland, liegt der Grund im nachlassenden Zuzug von Adventisten aus der ehemaligen Sowjetunion. Inzwischen würden sogar mehr Adventisten die Bundesrepublik verlassen als neu hinzuzukommen.


Frauentag feiern wie Muttertag

Mengen – Integration heißt nicht Assimilation, sondern die gegenseitige Prägung mit der jeweils anderen Kultur, heißt es in der »Schwäbischen Zeitung« am 28. Februar. Das jedenfalls sei das Konzept des Mengener Integrationsprojekts ‚Inside-Outside‘, das Jugendliche erreichen will, deren Eltern aus Russland nach Deutschland ausgesiedelt sind. Weil in Russland am 8. März der Internationale Frauentag gefeiert wird wie in Deutschland der Muttertag, lädt ‚Inside-Outside‘ am 7. März zu einem Treffen mit Musik und Tanz ins Bürgerhaus Ennetach, wie die Zeitung schreibt. „Inzwischen feiern viele Spätaussiedler-Familien beides: den deutschen Muttertag und den Internationalen Frauentag“, bestätigte die Projektbeauftragte Julia Rahm.


„Strukturschwache Gebiete mit Menschen aufgefüllt“

Nauen – An ihre Ankunft im Grenzdurchgangslager Friedland hat Galina Silbermann „keine so guten Erinnerungen“, berichtet das »Neue Deutschland« am 28. Februar. Als die Russlanddeutsche mit ihren drei Kindern vor fünf Jahren aus der kirgisischen Hauptstadt Bischkek nach Deutschland kam, „musste meine Tochter ins Krankenhaus gebracht werden“, berichtet sie der Zeitung, „weil sie meine Enkelin zur Welt brachte.“ Hätten sie in Bischkek auf das Kind gewartet, „hätten wir so viele neue Papiere für die Kleine gebraucht“. Von Friedland aus sei es dann weitergegangen in ein Aufnahmelager im brandenburgischen Peitz, und von dort wiederum nach Pessin. „Eine freie Wahl des Wohnortes hatte sie nicht“, schreibt die Zeitung, „Spätaussiedler müssen sich in dem Bundesland ansiedeln, dem sie zugewiesen werden. So füllt die BRD strukturschwache Gebiete mit Menschen auf.“ Heute lebt die Familie in Nauen bei Berlin.
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