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22. Juni bis 28. Juni
Teilnahme an abendlichen Sprachkursen unmöglich

Tuttlingen – „Integration statt Ausgrenzung“: Unter dieser Losung stand das 5. Begegnungsfest der Initiative Internationale Begegnung Tuttlingen, berichtet die »Schwäbische Zeitung« am 22. Juni. Rose Lovrécovic von der Initiative Asyl wies auf der Veranstaltung darauf hin, wie wichtig die Eingliederung der ausländischen Mitbürger in den ganz normalen Alltag der Stadt sei. Das gelte vor allem für Asylbewerber und Aussiedler, die außerhalb Tuttlingens auf dem Witthoh wohnten, isoliert von der übrigen Bevölkerung und dem normalen Alltagsablauf. Zum Beispiel: Gerade drei Busse stünden ihnen am Tag kostenlos zur Fahrt in die Innenstadt zur Verfügung, wobei der letzte um 15.30 Uhr zum Witthoh hinauffahre, „so dass die Teilnahme an Festen oder abendlichen Sprachkursen unmöglich ist“.


Schwieriger Start in die Selbständigkeit

Großenhain – Vier der acht Schaufester und einige Produkte des gerade erst eröffneten Spezialitätenladens ‚Schneeflöckchen‘ in der Großenhainer Beethovenallee gingen zu Bruch – durch Ziegelsteine, heißt es in der »Sächsischen Zeitung« am 23. Juni. Die Inhaberin Veronika Derr habe den Täter erkannt und Anzeige erstattet. „Ich kenne ihn persönlich“, habe die Existenzgründerin gesagt. Tatsächlich, so die Zeitung, handele es sich um einen Verwandten von ihr. Beide seien Spätaussiedler. Derr biete vor allem Lebensmittel, Bücher und Videos über Russland an, um den Deutschen die russische Kultur näher zu bringen. Seit 2004 lebt die Aussiedlerin in Deutschland, bekam in Großenhain eine Anstellung als Altenpflegehelferin und wurde schließlich arbeitslos. Mit dem Laden möchte sie sich auf eigene Füße stellen. „Das zu Hause Sitzen hatte sie satt.“


‚Haus der Heimat‘ platzt aus allen Nähten

Nürnberg – Rund 150 Menschen kommen täglich in das ‚Haus der Heimat‘, besuchen Sprachkurse, benutzen die Bibliothek, pflegen kulturelle Traditionen oder helfen sich gegenseitig, in der neuen Heimat Fuß zu fassen, schreibt die »Nürnberger Zeitung« am 22. Juni. Seit elf Jahren diene das Haus in Nürnberg als Anlaufstelle für Vertriebene, Aussiedler und ihre Nachkommen. Jetzt platzt es aus allen Nähten, wird Geschäftsführerin Doris Hutter zitiert. Obwohl die Einrichtung auch von der Politik unterstützt werde, gebe es derzeit kein Geld für eine Erweiterung. Für Horst Göbbel, Vorsitzender des Trägervereins vom ‚Haus der Heimat‘ bedeute Integration die gleichberechtigte Teilhabe am wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben sowie Respekt vor den Traditionen der jeweils anderen. Von Integration würden alle profitieren, weil die Potentiale der Zuwanderer genutzt werden könnten.


Landtag diskutiert über Anerkennung ausländischer Abschlüsse

Kiel – Die Anerkennung ausländischer Schul- und Berufsabschlüsse war dieser Tage Thema im Landtag von Schleswig-Holstein. Die politischen Parteien sind sich darin einig, dass nun gehandelt werden müsse, heißt es dazu im »Migazin« vom 23. Juni. Allerdings gingen die Meinungen auseinander, wenn es um den Zeitpunkt und die konkrete Umsetzung ging. Der CDU-Abgeordnete Johannes Classen habe sich auf das hohe Ausbildungsniveau in Deutschland berufen und gesagt, „eine Herabstufung von Qualitätsansprüchen deutscher Ausbildungsgänge darf nicht hingenommen werden, nur um die Anerkennungsverfahren zu beschleunigen“.

Im Blick auf eine einheitliche Anerkennung befinden sich die Länder, der Bund und die EU derzeit in einem Abstimmungsverfahren, dessen Ende noch nicht absehbar ist, schreibt »Migazin«. Darauf zu warten, sei für die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Angelika Birk, allerdings „Zeitverschwendung“. Ihre Landesregierung könne in einigen Bereichen auch ohne Rückendeckung aus dem Bund handeln, um beispielsweise Lehrkräfte und andere pädagogische Fachleute aus Russland und der Türkei einzustellen. Jede Landesbehörde, jede Kommune, jeder Wohlfahrtsverband brauche in diesen Berufen Menschen mit Einwanderungserfahrung.


„Wir haben auch einen Russlanddeutschen bei uns“

Hassel – Der Kleingartenverein ‚Dr. Schreber‘ in Hassel rechnet sich große Siegeschancen im Landeswettbewerb ‚Kleingartenanlagen in Nordrhein-Westfalen‘ aus, an dem sich dieses Jahr 14 Kleingärten aus 13 Kommunen beteiligen, berichtet die »Westdeutsche Allgemeine« am 24. Juni. Zum inzwischen sechsten Mal werde das Umweltministerium des Landes Kleingartenvereine auszeichnen, die sich durch beispielhafte ökologische, soziale und kulturelle Projekte hervorgetan hätten. ‚Dr. Schreber‘ wolle in erster Linie mit seinem Feucht- und Trockenbiotop punkten, heißt es weiter. Vereinsvorsitzender Erwin Pollmeier habe aber noch mehr zu bieten: „Wir haben einen Russlanddeutschen und zwei Polen bei uns, die sich gut integriert haben.“ Auch auf so etwas achte die Wettbewerbs-Kommission.


Integration noch nicht abgeschlossen

Berlin – Auf der ersten Aussiedlerbeauftragten-Konferenz der Bundes-CDU in diesem Jahr waren ausnahmsweise auch Kirchenvertreter zu Gast, heißt es in einer CDU-Presseerklärung, die von »Pressrelations« am 25. Juni übernommen wurde. Neben den Aussiedlerbeauftragten der Landes- und Kreisverbände, der CDU-Landtagsfraktionen und Landesregierungen sowie dem Bundesbeauftragten Christoph Bergner kamen somit auch Vertreter der EKD, der Deutschen Bischofskonferenz, der Baptisten, Mennoniten und Pfingstler, die mit Aussiedleraufgaben befasst sind, ins Konrad-Adenauer-Haus nach Berlin. Die Kirchenrepräsentanten hätten an die Politik appelliert, das Bewusstsein für die kulturellen Traditionen der Russlanddeutschen weiter wach zu halten. Außerdem solle an der gesetzlich festgeschriebenen Vermutung des Kriegsfolgenschicksals der Russlanddeutschen festgehalten werden. Zudem sei betont worden, dass die von den Kirchen geleistete Integrationsarbeit nicht abgeschlossen sei. Sie befinde sich „noch mitten im Prozess“.


Auch ein „Netzwerk für Mission“

Lage – Der ‚Bund Taufgesinnter Gemeinden‘ will weiter wachsen, wie deren Bundesleiter Johann Richert und der 1. Vorsitzende Heinrich Klassen im ‚Christlichen Nachrichtenportal‘ »idea« am 26. Juni ankündigten. Der Bund wurde 1989 in Ostwestfalen-Lippe gegründet und hat derzeit mit 27 freikirchlichen Aussiedlergemeinden zwischen 6.000 und 6.500 Mitglieder. Er kümmert sich um rechtliche Fragen wie Versicherungen, organisiert Konferenzen und bietet unter anderem ein „Netzwerk für Mission“ an, heißt es weiter. In einigen Gemeinden gebe es sozial-missionarische Projekte wie die Arbeit unter Kindern türkischer, kurdischer und deutscher Herkunft. Auch die Gründung christlicher Schulen sehen die beiden Leiter des Bundes als Zeichen der Integration.


Ende für Unna-Massen

Unna – Ende Juni schließt die Landesstelle Unna-Massen, für hunderttausende von Aussiedlern und Flüchtlingen Startpunkt in die deutsche Gesellschaft, endgültig ihre Pforten, schreibt die »Westfälische Rundschau« am 26. Juni. In Spitzenzeiten hätten hier über 4.000 Aussiedler, Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge gleichzeitig gelebt. Schließen werde auch die Kita und der Rewe-Laden von Robert Giermann, dessen Vater in dem Aufnahmelager selbst als Flüchtling ankam und mit einem Bauchladen die Anfänge für den Supermarkt legte. „Es kann doch nicht sein“, klagt der Lebensmittelhändler, „dass dieses geschichtsträchtige Areal mit vielen, erst kürzlich für 14 Millionen Euro renovierten Wohnungen, nicht weiter genutzt wird.“ Auf dem Gelände soll ein Gedenk- und Informationszentrum entstehen.


Neonazis buhlen um Aussiedler

Schwandorf – Rund 50 Neonazis beteiligten sich am Aufmarsch in Schwandorf, zu der das ‚Freie Netz Süd‘, eine Aktionsplattform von süddeutschen Rechtsradikalen, zum Thema „Integration von Aussiedlern“ aufgerufen hatte, berichtet die »Mittelbayerische« am 28. Juni. Zehnmal so viele Schwandorfer hätten sich aber zu einer Gegenveranstaltung eingefunden, die unter dem Motto stand „Schwandorf ist bunt, nicht braun“. Zu ihnen zählten Landtagsabgeordnete von SPD und CSU, Grüne, evangelische und katholische Pfarrer und Aussiedler, so die Zeitung weiter. Der katholische Dekan Johann Amann habe sich direkt an die Neonazis gewandt und gesagt: „Wir wollen euch hier nicht sehen, und auch nicht anderswo.“ Die Bürger sollten darauf achten, „wo durch rassistische, antisemitische und nationalistische Grundhaltungen und Parolen die Würde des Menschen in Gefahr gerät“. Barbara Dudkowski, die als Spätaussiedlerin in Schwandorf lebt, habe den Rechtsextremisten entgegen gehalten: „Wir brauchen Integration, aber wir sind für die Integration auch selbst verantwortlich.“
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