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21. bis 27. August

Bald freie Wahl es Wohnortes

Meppen – Die Bundesregierung erwägt, das Wohnortzuweisungsgesetz abzuschaffen. Wie die «Osnabrücker Zeitung» am 23. August berichtet, hat dies der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, der Parlamentarische Staatssekretär Christoph Bergner, bei einem Besuch im niedersächsischen Meppen geäußert. Das Gesetz war 1995 eingeführt worden, um zu verhindern, dass sich neu zuziehende Russlanddeutsche verstärkt dort niederlassen, wo bereits viele Aussiedler lebten. Zuvor waren in einigen Regionen Siedlungsschwerpunkte entstanden und die einheimische Bevölkerung gegenüber den Zuwanderern in die Minderheit geraten, was die Integration erschwerte. Zudem sollten mit dem Gesetz die Aufnahmekosten gerechter auf Bundesländer und Kommunen verteilt werden. Inzwischen ist der Zuzug von Spätaussiedlern drastisch zurückgegangen: „Während in Spitzenjahren bis zu 400.000 Menschen zu uns kamen, werden es in diesem Jahr wahrscheinlich unter 10.000 Neubürger sein“, sagte Bergner in Meppen. Nach Angaben der Zeitung will der Politiker demnächst ein neues Aussiedlerkonzept vorlegen.


Friedland wird Integrationszentrum

Hannover – Aus dem Grenzdurchgangslager Friedland soll ein Integrationszentrum für Spätaussiedler und jüdische Zuwanderer aus der früheren Sowjetunion werden. Angehörige der beiden Zuwanderergruppen sollen hier halbjährige Integrationskurse absolvieren, bevor sie auf niedersächsische Kommunen verteilt würden, wie Landesinnenminister Uwe Schünemann in Hannover einem Bericht der «Neuen Presse» vom 21. August zufolge mitteilte. Neben den vom Bund finanzierten 630-Stunden-Kursen würden in Friedland zusätzlich noch Sprachförderung für Kinder angeboten sowie die Anerkennung von Schul- oder Berufsausbildungen organisiert. Wie die Zeitung weiter schreibt, zeigt sich auch Bayern interessiert an dem Modell und will es möglicherweise ebenfalls für Zuwanderer, die in diesem Bundesland angesiedelt werden sollen, nutzen.


Jule Neigel kehrt zurück auf die Bühne

Berlin – Nach acht Jahren Pause feiert die Sängerin Jule Neigel („Schatten an der Wand“) ihr Comeback, berichtet der Berliner «Tagesspiegel» am 21. August und führt aus diesem Anlass ein Gespräch mit der russlanddeutschen Künstlerin. Sie hatte in der „Zwangspause“ lange Prozesse mit ihrer früheren Band um Urheberrechte geführt und schließlich gewonnen. Dieser Tage bringt sie ihr neues Album „Stimme mit Flügel(n)“ heraus, das auch fremdsprachige Titel enthält. Möglicherweise werde sie auch einmal auf Russisch singen, „meine gesamte Familie spricht ja Russisch“. Auf die Frage nach ihrer Beziehung zur früheren Heimat sagt Jule Neigel, als Russlanddeutsche habe sie eine andere Beziehung zu dem Land als gebürtige Russen. „Meine Eltern wurden während des Krieges verschleppt. Ich weiß, dass die russische Zeit eine sehr schwere und schmerzhafte für meine Familie war.“


Ambulante Integrationshilfe

Wertheim – 1997 kam der damals zwölfjährige Peter mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester aus Kasachstan nach Deutschland; ein Jahr später zog die Familie ins fränkische Wertheim, berichten die «Fränkischen Nachrichten» am 21. August. Lange hatte er Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache und Probleme in der Schule. Schließlich kam der heute arbeitslose Russlanddeutsche mit dem Gesetz in Konflikt. Er gehört zu den Jugendlichen, die bei den „Ambulanten Integrationshilfen für junge Spätaussiedler des Caritasverbandes im Tauberkreis“ Unterstützung suchen. Seit neun Jahren arbeitet hier der Sozialpädagoge Rainer Voll mit Jugendlichen, die zu Hause, in der Schule oder mit Gleichaltrigen Probleme haben oder einen Ausbildungsplatz suchen. Um seine Klientel kennen zu lernen und Angebote zu organisieren, schreibt die Zeitung, sucht Voll sie regelmäßig an ihren Treffpunkten auf oder geht zu den jungen Leuten nach Hause. Finanziell unterstützt wird das Caritas-Projekt unter anderem aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg.


Zwischen Kraut und Rüben

Fulda – Im „freien Grabeland“ geht es anders zu als in herkömmlichen Kleingartenanlagen. „Hier kann jeder machen, was er will, hier ist es locker, hier hat man mehr Freiheit“, sagt Kleingärtner Alois Wehner. In der wilden Kolonie am Stadtrand von Fulda fühlen sich auch die Gettmanns wohl. „Zwischen Kraut und Rüben“ hat die russlanddeutsche Großfamilie vor einem Jahr einen rund hundert Quadratmeter großen Garten gefunden, „ein Stück Heimat in der Ferne“, berichtet die «Fuldaer Zeitung» am 22. August. Vor einem Jahrzehnt kam sie aus Südkasachstan nach Fulda, und wie früher hätte Luboc Gettmann auch jetzt gerne ein paar Tiere – „drei Hühner, eine Ente und ein Schweinchen vielleicht“ -, doch Tierhaltung hat die Stadtverwaltung in den Gärten verboten. Doch sonst sei es wie damals, erzählt sie: Brennnessel und Knoblauch-Bünde hängen zum Trocknen von der Decke herunter, und Sonnenblumen wachsen zwischen den Roten Beeten, aus denen sie köstlichen Borschtsch kocht.


Wegen Geldwäsche festgenommen

Stuttgart – Mehr als acht Millionen Euro sollen die vier Russlanddeutschen „gewaschen“ haben, die kürzlich von einer Spezialeinheit des Landeskriminalamtes in Stuttgart festgenommen wurden. Wie die «Stuttgarter Zeitung» am 25. August berichtet, wird den Spätaussiedlern vorgeworfen, illegal erwirtschaftete Gelder einer russischen, mafia-ähnlichen Organisation mit dem Namen „Ismailowskaja“ in Deutschland in den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust zu haben. Die vier Tatverdächtigen seien zwischen 38 und 59 Jahre alt und stammen alle aus Russland, heißt es in der Zeitung. An der Festnahme sowie an gleichzeitig stattgefundenen Hausdurchsuchungen waren über hundert Polizeibeamte  beteiligt.


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