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20. bis 26. Oktober
„Kaum noch Zuwanderung nach Deutschland“

Berlin – „Bei den Kindern in Nordrhein-Westfalen von null bis sechs Jahren haben 38 Prozent eine Zuwanderungsgeschichte. Diese Kinder werden in 20 Jahren unser Land tragen. Wären sie nicht da und würden sie nicht gefördert, dann wären die Probleme unserer älter werdenden Gesellschaft noch größer“, sagte der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU) in einem Gespräch mit der »Welt« vom 26. Oktober. Anlass des Interviews war die ‚Metropolis-Konferenz‘ in Bonn, zu der Laschet 800 Experten aus aller Welt eingeladen hatte, um über globale Wanderbewegungen, Entwicklungspolitik, Integration und demografische Entwicklung zu debattieren.

De facto gebe es in Deutschland kaum mehr Zuwanderung, führte der Minister weiter aus: „Wir haben den niedrigsten Stand von Asylbewerbern seit 30 Jahren, Spätaussiedler kommen so wenige, dass wir die Aufnahmestelle Unna-Massen bald schließen werden.“ Die renommierte ‚Metropolis-Konferenz‘ findet zum ersten Mal in Deutschland statt. Dies habe auch eine Symbolwirkung „nach Jahrzehnten der kollektiven Realitätsverweigerung im Blick auf Integration und Zuwanderung“.


Aussiedlerbeirat bleibt bestehen

Regensburg – Der 22. Oktober war ein denkwürdiges Datum, schreibt die »Mittelbayerische« einen Tag später. Sieben von neun stimmberechtigten Mitgliedern des Regensburger Aussiedlerbeirats hätten sich im Alten Rathaus für die Beibehaltung ihres Gremiums ausgesprochen. Damit sei der neu gewählte SPD-Bürgermeister Joachim Wolbergs mit seinem Projekt ‚Integrationsbeirat‘ gescheitert, in dem er Ausländer und Aussiedler zusammenführen wollte. Begründet hatte er seinen Vorschlag mit dem Hinweis, in erster Linie seien Bildung, Sprache und soziale Herkunft bei der Integration zu berücksichtigen; die ethnische Herkunft der Zuwanderer sei nachrangig.

Die Debatte um die geplante Auflösung des Aussiedlerbeirats habe den Physiker Arthur Bechert von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland aus dem inneren Gleichgewicht gebracht, berichtet die Zeitung weiter. Er habe Wolbergs als Scheinheiligen und Berufsanfänger bezeichnet, der die schlimmsten Fehler mache, die man als Novize im Amt nur begehen könne. Die Vertreter der anderen Gruppierungen hätten „diesen Ausfall“ allerdings nicht gebilligt.


„Überwältigender Erfolg“ für russlanddeutsche Ausstellung

Hochsauerlandkreis – Die Wanderausstellung ‚Volk auf dem Weg‘ über Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland wird im Hochsauerlandkreis bis zum 9. November verlängert. Damit reagierten die Organisatoren auf die große Nachfrage, berichtet die Webseite »Dorfinfo« am 25. Oktober. Seit dem 18. August ist die Ausstellung in zehn Städten und Gemeinden des Landkreises gezeigt worden. Unter anderem haben sich über 3.000 Schüler durch die Schau führen lassen und auch am umfangreichen pädagogischen Begleitprogramm teilgenommen. Die beiden Projektleiter Jakob Fischer und Josef Schleicher bezeichneten den Erfolg ihrer Ausstellung als „überwältigend“.


Immer mehr Akademiker

Ravensburg – „Jeder fünfte Ravensburger kann auf eine Migrationsgeschichte verweisen. Deshalb gehört die Integration dieser Gruppe in die Gesellschaft zu den vordringlichsten Aufgaben“, heißt es in der »Schwäbischen Zeitung« am 24. Oktober. Zu den Migranten gehörten einerseits Ausländer, die rund zehn Prozent der Ravensburger Bevölkerung ausmachten, aber auch Aussiedler aus der früheren Sowjetunion sowie aus anderen Staaten Osteuropas (4,2Prozent). Dieser Tage habe sich der Sozialausschuss des Stadtrats mit der lokalen Integrationspolitik befasst und festgehalten, dass die Eingliederung der Zugewanderten und ihrer Kinder eine Querschnittsaufgabe sei, „bei der Koordination und Vernetzung der verschiedenen Akteure im Vordergrund“ stehe. Im Sozialausschuss sei man sich einig, dass ohne ausreichende Sprachkenntnisse Integration kaum möglich sei. Das Blatt zitiert aber auch den Ausländerbeauftragten der Stadt, Peter Ederer, mit der Bemerkung, er habe bei den Migranten eine Veränderung festgestellt: „Es gibt immer mehr Akademiker.“


„Unternehmer sollten mehr tun“

Kreis Coesfeld – Integration ist nichts, was von selbst geschieht, heißt es in der »Ahlener Zeitung« am 23. Oktober in einem Beitrag über das regionale Netzwerk ‚Integration im Westmünsterland‘. Es will am 4. November im Borkener Kreishaus eine ‚Zukunftskonferenz Arbeit – Bildung – Migration‘ veranstalten. Netzwerk-Vertreterin Dorothee Herbort habe vor der Konferenz darauf hingewiesen, dass mehr Integration auch für die Wirtschaft von großem Interesse sein müsste. „Unternehmen sollten mehr tun“, forderte sie.


Stadtführung für Einheimische

Nördlingen – Für ihr beispielhaftes Engagement bei der diesjährigen Interkulturellen Woche in Nördlingen wurden jetzt acht jugendliche Spätaussiedler ausgezeichnet, heißt es in der »Augsburger Allgemeinen« am 24. Oktober. Sie haben sich an Projekten zum Thema Integration beteiligt. So habe einer von ihnen, Sergej Schwebel, eine „etwas andere“ Stadtführung auf die Beine gestellt, bei der er den Einheimischen Nördlingen aus seiner ganz eigenen Perspektive zeigen konnte. Neben Schwebel wurden Marina und Johann Kaib, Ida Michel, Vitali Miller, Andrej Kinzel sowie Alexander und Julia Okel ausgezeichnet.


Verletzter Gefangener gestorben

Straubing – Nach einem Streit unter zehn Gefangenen russlanddeutscher Herkunft ist einer von zwei schwer verletzten Häftlingen knapp eine Woche nach dem Vorfall gestorben, berichtet der niederbayerische Online-Sender »Unser Radio« am 25. Oktober. Der 34-Jährige war aus dem Gefängnis in Straubing mit Stichwunden in ein Krankenhaus der bayerischen Stadt gebracht worden. Der Zustand des zweiten Verletzten, ein 40 Jahre alter Russlanddeutscher, sei „halbwegs stabil“, heißt es dazu am 22. Oktober im »Straubinger Tagblatt«. Die Zeitung beruft sich auf Oberstaatsanwalt Klaus Dieter Fiedler, der wegen der Auseinandersetzungen gegen sieben Häftlinge der Justizvollzugsanstalt ermittele. Dabei stoße er auf eine Mauer des Schweigens. Nach Angaben des Gefängnisleiters Matthias Konopka sind alle Tatbeteiligten mittlerweile in Einzelhaft untergebracht worden. Zug um Zug würden die Beteiligten in andere Haftanstalten verlegt, um die Gruppenbildung zu sprengen. Laut Konopka ist die Gefangenengruppe aus Russlanddeutschen und GUS-Angehörigen die schwierigste Gruppe in seiner Haftanstalt.


„Vorherrschaft übernommen“

Stuttgart – „Erpressung, Unterdrückung und Schläge – in den 17 Gefängnissen des Landes (Baden-Württemberg) werden nach Angaben des Bundes der Strafvollzugsbediensteten die Insassen immer gewalttätiger“, schreibt die Heilbronner »Stimme« am 24. Oktober. Besonders auffällig seien die russlanddeutschen Gefangenen, wie der Vorsitzende des Bundes, Ernst Steinbach, in Stuttgart mitgeteilt habe. Diese Gefangenen bildeten im Gefängnis eine geschlossene Gruppe. Steinbach: „Sie haben die Vorherrschaft in der verborgenen Subkultur aller Vollzugseinrichtungen übernommen.“ In den baden-württembergischen Haftanstalten habe sich ein gefährliches, kaum zu beherrschendes Potential zusammengebraut, das mit seinen konspirativen Verästelungen weit in die Gesellschaft hineinwirke.


Jugendgruppen jetzt friedlich

Geislingen – Das aufgeheizte Klima durch rivalisierende Jugendgruppen – Rechtsradikale, Punker, Türken, Spätaussiedler – hat sich in Geislingen weitgehend beruhigt. „Provokationen, Schlägereien, Randale und nächtlicher Krawall an jedem Wochenende: Das war einmal“, berichtet die »Geislinger Zeitung« am 24. Oktober. Die Entspannung führe der örtliche Polizeichef Manfred Malchow auf die massive Polizeipräsenz, auf seine Gespräche mit Konfliktgruppen, aber auch darauf zurück, dass ein Gaststättenbetreiber jungen Nationalisten Hausverbot erteilte und ihnen damit ihren Treffpunkt entzog. Ordnungsamtschef Paul Thierer habe unterstrichen, es sei immer Alkohol im Spiel gewesen, wenn es zu Auseinandersetzungen kam. Oft habe es sich um „Leute im gesellschaftlichen Abseits ohne Perspektive“ gehandelt, Integrationsdefizite würden offenbar.
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