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2. bis 8. Juli

Kasachstan: Verstärktes Interesse an Deutschkursen

Frankfurt am Main – „Wir sind komplett ausgelastet“, sagt Alix Landgrebe, Leiterin des Goethe-Instituts in Almaty, über ihre Deutschkurse in der früheren Hauptstadt Kasachstans. Doch erstmals stellen die ausreisewilligen Russlanddeutschen nicht mehr die Mehrheit in den Klassenräumen, berichtet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» am 6. Juli. Im vergangenen Jahr verließen nur noch 1.100 Deutschstämmige das Land, 2001 waren es noch 46.000. Die gute Entwicklung der Wirtschaft in Kasachstan und Nachrichten von Arbeitslosigkeit im gelobten Deutschland hätten mit dazu geführt, dass die Ausreisewelle abgeebbt sei. Dennoch sei die Zahl der Deutschkursteilnehmer nicht zurückgegangen, denn inzwischen verlangten die Behörden ein Sprachzeugnis von den Spätaussiedlern, das vom Goethe-Institut ausgestellt werden kann. Und in einem Land wie Kasachstan, in dem man sich jeden Behördengang mit Geld abkürzen kann, seien Bestechungsversuche auch am Goethe-Institut geläufig. „So mancher denkt, dass er sich den Deutschkurs mit ein paar hundert Euro Schmiergeld sparen kann“, erzählt Alix Landgrebe.


Erst zu Russen gemacht

Gelnhausen – Immer mehr junge Menschen landen auf der Straße, klagte Stefan Gillich, Dozent für mobile Jugendarbeit, während eines bundesweiten Streetworker-Treffens in Gelnhausen. Als Gründe nannte er Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und zu kleine Wohnungen, wie die «Kinzigtal-Nachrichten» am 2. Juli melden. Mehr als die Hälfte dieser Menschen stamme aus Zuwandererfamilien. Sozialarbeiter, Lehrer und Erzieher müssten ein anderes Selbstverständnis im Umgang mit den jungen Migranten an den Tag legen, forderte Frank Dölker auf dem Treffen. Obwohl viele Türken und Russlanddeutsche schon lange in Deutschland lebten, würden sie immer noch wie Ausländer behandelt, sagte der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork/Mobile Jugendarbeit: „Sie werden von uns erst zu Türken oder Russen gemacht.“ Statt auf die Herkunft und „pseudo-kulturelle Eigenschaften“ müsse mehr auf die sozialen Probleme und das Umfeld dieser Heranwachsenden geachtet werden.


Dank Aussiedler mehr Gemeindemitglieder

Werlte – Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es in Werlte und Umgebung keine evangelische Gemeinde und nur wenige versprengte evangelische Christen. Mit dem Flüchtlingsstrom der Nachkriegszeit änderte sich das drastisch, berichtet die «Neue Osnabrücker Zeitung» am 6. Juli. Der Lutherische Weltbund stellte für die Region um Osnabrück deshalb 49 Notkirchen zur Verfügung, Fertigbauten aus Holz. Eine davon kam zur Lukasgemeinde nach Werlte, und bis vor kurzem hätte sie ausgereicht, wenn nicht nach der politischen Wende von 1989 „ein Zuwanderungsstrom aus der sich auflösenden Sowjetunion eingesetzt hätte“, so das Blatt. Viele Russlanddeutsche fanden hier eine neue Heimat. Die Gemeinde wuchs in wenigen Jahren von knapp 1.000 auf fast 4.000 Mitglieder. Dafür war die Kirche zu klein geworden. Nun hat sie einen Erweiterungsbau.


Ungenutztes Potential

Berlin – Am 25. Juni fand unter Leitung des Aussiedlerbeauftragten Christoph Bergner eine Sitzung des Beirats für Spätaussiedlerfragen statt, an dem auch Vertreter des Arbeitskreises „Integration der Aussiedler“, des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales teilnahmen. Thema war eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, die „für Aufsehen gesorgt (hatte)“, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesinnenministeriums, veröffentlicht bei «pressrelations» am 5. Juli. Diese Studie sei auf methodisch problematischem Weg zu dem Ergebnis gekommen, dass Spätaussiedler überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen sein sollen. Die Autoren hätten die „massiven Zweifel“ nicht ausräumen können. Aber auch von ihnen sei festgestellt worden, dass arbeitsmarktpolitische Maßnahmen bei Spätaussiedlern zu überdurchschnittlichen Erfolgen bei der Integration in den Arbeitsmarkt führten. Bergner meinte, dass Spätaussiedler, die über einen Hoch- oder Fachhochschulabschluss verfügten und unterhalb ihrer Qualifikation beschäftigt würden, ein ungenutztes Potential darstellten, das „unbedingt erschlossen werden muss“.


Mehr Bundesmittel für Russlanddeutsche

Berlin – Mit dem Entwurf für den Bundeshaushalt 2008 und die weitere Finanzierung hat die Bundesregierung „deutlich unterstrichen, dass sie zu den wichtigen Schicksalsgruppen der Heimatvertriebenen, deutschen Spätaussiedlern und deutschen Minderheiten im Ausland steht“, sagte Jochen-Konrad Fromme nach der Verabschiedung des Haushalts im Bundeskabinett und vor Beginn der parlamentarischen Beratungen über den Haushaltsentwurf. Fromme ist Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Für die Kulturförderung im Rahmen des Bundesvertriebenengesetzes sollen 15,3 Millionen Euro zur Verfügung stehen, rund 1,2 Millionen mehr als unter der vergangenen Regierung, heißt es bei «die-news» am 5. Juli. Für die deutschen Minderheiten im Ausland bleiben die Haushaltsansätze des Vorjahres erhalten. Stark ansteigen werden die Mittel für die Integrationskurse. Hier soll der Etat um über 14 Millionen auf 154 Millionen Euro steigen. Fromme: „Davon profitieren auch die zu uns gekommenen deutschen Spätaussiedler.“

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