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19. bis 25. Januar
“Furioser Start ins neue Jahr”

Oberstetten – Mit einem wahren Feuerwerk von Wortwitz, Tempo und Verwandlungsspiel legte das Russland-Deutsche Theater Niederstetten einen furiosen Start in die neue Saison hin, so die »Fränkischen Nachrichten« am 20. Januar über den diesjährigen Start der beiden Theatermacher und Schauspieler Peter und Maria Warkentin mit dem Boulevard-Stück „Der letzte der feurigen Liebhaber“. Brillant ergänzt sich das Schauspielerehepaar, bemerkt die Zeitung. Feurig, urkomisch, variantenreich, schlicht köstlich entzünde sich das pointenreiche Feuerwerk bissiger Wortkanonaden, mit denen sich die beiden Akteure gegenseitig unter Beschuss nähmen und belagerten. Schon zur Premiere seien die 80 Plätze im Amtshaus Oberstetten bis auf den letzten Platz belegt gewesen.


Kirche verlässt Landesstelle Unna-Massen

Unna – Am 30. Juni wird die nordrhein-westfälische Regierung die Landesstelle Unna-Massen für Aussiedler, Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge schließen. Jetzt hat auch der evangelische Kirchenkreis Unna beschlossen, seine diakonische Arbeit für Aussiedler zum Jahresende einzustellen, heißt es beim »Evangelischen Pressedienst« (epd-West) am 21. Januar. Die Finanzierung dieses ‚kirchlich-diakonischen Dienstes für Integration‘ im Bodelschwinghhaus sei nach diesem Zeitpunkt nicht mehr gewährleistet. Die Gemeindearbeit mit Gottesdiensten, Kreisen und deutsch-russischem Chor werde an einem anderen Ort weitergeführt.


Angst vor Behörden

Memmingen – „Die Integration junger Russlanddeutscher funktioniert in Memmingen mittlerweile auch ohne einen eigenen Treff“, äußerte Jurij Borodkin am 24. Januar in der »Allgäuer Zeitung«. Borodkin betreut in Memmingen das Integrationsprojekt ‚Mir‘. Die jungen Leute gingen heute ins Jugendhaus, das früher fest in türkische Hand gewesen sei. Es kämen auch gar nicht mehr so viele junge Russlanddeutsche nach Deutschland. Er kümmere sich jetzt eher um diejenigen, die weit über 20 Jahre alt seien und bereits eigene Familien hätten. Borodkin wies darauf hin, dass es teilweise schwer falle, alle Hilfebedürftigen zu erreichen, weil viele Aussiedler sehr misstrauisch seien wegen schlechter Erfahrungen zum Beispiel mit Versicherungsunternehmen oder Verkäufern von Zeitschriften-Abonnements. „Viele sind auch so erzogen worden, dass sie Angst vor Behörden haben.“


Jugendcafé wird nicht mehr gebraucht

Remscheid – Im Mai 2008 wurde in Remscheid das Café Hackenberg als Begegnungsstätte für junge Russlanddeutsche und Einheimische eröffnet. Jetzt laufen die Fördergelder aus, berichtet die »Rheinische Post« am 23. Januar. Die Frage sei, ob es überhaupt noch benötigt werde, denn weder die Spätaussiedler noch die anderen Remscheider hätten die in der Bevölkerung als „Russen-Café“ bezeichnete Einrichtung wirklich angenommen. Auch hätten die Spannungen zwischen Russlanddeutschen und Einheimischen nachgelassen, „wodurch der Bedarf einer Eingliederung im Café nicht mehr unbedingt nötig ist“, so Dirk Brenneisen-Stoye vom Internationalen Bund und verantwortlich für den Café-Betrieb. Mittlerweile kämen vor allem ältere Menschen gerne vorbei, für die sei er aber nicht zuständig.


Enttäuschend niedrige Wahlbeteiligung

Fürth – 13.513 ausländische Fürther aus 138 Nationen waren Anfang Dezember zur Wahl des neuen Integrationsbeirats aufgerufen. Gerade einmal 402, also 2,9 Prozent der Wahlberechtigten, gaben ihre Stimme ab, heißt es in den »Fürther Nachrichten« am 22. Januar. Für die enttäuschte Integrationsbeauftragte Anke Kruse könnte es deshalb die letzte Beiratswahl in dieser Form gewesen sein. Sie könne sich vorstellen, dass künftig der Stadtrat die Beiratsmitglieder benennt, schreibt die Zeitung. Zufrieden sei sie aber über die Vielfalt der Nationen, die im neuen Beirat vertreten seien, der über viele Jahre hinweg von Vertretern der türkischstämmigen Bevölkerung beherrscht wurde. Seit 2003 darf eine Nation nicht mehr als vier der 15 Beiratssitze beanspruchen. Unter den diesmal Gewählten befänden sich auch zwei Spätaussiedler.


Aussiedler sind besonders gut integriert

Berlin – Heute leben rund 15 Millionen Menschen in Deutschland, die aus anderen Ländern stammen. Viele davon sind gut integriert, aber ein großer Teil driftet in Parallelgesellschaften ab – vor allem die türkischstämmigen Migranten, schreibt »Die Welt« am 24. Januar. Die Zeitung bezieht sich auf eine dieser Tage veröffentlichte Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, in der die ‚Lage der Integration in Deutschland‘ untersucht wurde. Erstmals werden darin die Integrationserfolge einzelner Migrantengruppen verglichen und die Situation in den Bundesländern dargelegt.

Massive Eingliederungsmängel, so die Zeitung, bestünden der Studie nach bei Zuwanderern aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Afrika und aus der Türkei. Mit fast drei Millionen Menschen bildeten die Türken nach den Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion die zweitgrößte Gruppe, auch wenn sie in der öffentlichen Wahrnehmung als die gewichtigste gelte. 30 Prozent von ihnen haben keinen Schulabschluss. Gute Integrationswerte wiesen dagegen die Aussiedler auf, die in der Studie erstmals als eigene Gruppe untersucht worden sind. Sie kommen mit einem hohen Bildungsstand nach Deutschland und finden sich gut auf dem Arbeitsmarkt zurecht.


Realpolitik für Migranten

Frankfurt am Main – Mit der Wahl von Barack Obama zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten als Symbol für die Integration von Schwarzen in einer von Weißen dominierten Gesellschaft befasst sich ein Beitrag der SPD-Bundestagsabgeordneten Lale Akgün in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« vom 22. Januar. „Ich habe gute Hoffnung, dass auch Deutschland dazulernt“, schreibt die türkischstämmige Politikerin. Denn hierzulande sei man noch weit davon entfernt, Einwanderer in die höchsten Sphären des Staates aufsteigen zu lassen.

Mit Symbolpolitik allein sei es aber nicht getan. Vor allem die Realpolitik müsse sich an den Erfordernissen einer multiethnischen Gesellschaft ausrichten. Mit mehr Einwanderern in den eigenen Reihen könnten die politischen Parteien schneller, als dies derzeit geschehe, das Wählerpotential der Migranten erkennen: „Schon bei der Bundestagswahl 2005 waren immerhin rund 3,3 Millionen Eingebürgerte und bis zu 450.000 Spätaussiedler wahlberechtigt, das sind sechs Prozent aller Wahlberechtigten.“ Wer diese Wähler für sich gewinnen möchte, müsse auch Realpolitik für sie betreiben.
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