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18. bis 24. Juli 29. Kalenderwoche

Studienstiftung

Berlin – Mit dem Leben junger Russlanddeutscher in Berlin hat sich Botakoz Kassymbekova aus dem kasachischen Tschymkent ein Jahr lang beschäftigt. Die junge Frau war Stipendiatin der Studienstiftung des Berliner Abgeordnetenhauses. «Neues Deutschland» berichtet am 22. Juli, besonders habe sie interessiert, wie die Aussiedler ihre bisherige Lebensgeschichte mit den neuen Erfahrungen verbinden. Zu den 22 Stipendiaten, die Gelegenheit erhalten, ein Jahr lang in Berlin wissenschaftlichen Forschungen nachzugehen, zählte auch Aigul Murtasina aus Kasan, die sich mit der Jugendsprache bei Zugewanderten aus Russland und der Türkei beschäftigte.


Sommer-Camp

Bremen – Zum zweiten Mal hat in diesem Jahr das Bremer Sprach-Sommer-Camp stattgefunden. 160 Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse verbringen drei Wochen in einem Schullandheim südlich der Stadt damit, ihre deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern. Die Kinder stammen aus zugewanderten Familien, darunter vielen Familien, die als Aussiedler aus Russland und Kasachstan gekommen sind. Nach einem Bericht des «Evangelischen Pressedienstes» vom 22. Juli ist das Projekt in dieser Form einmalig in Europa. Das gemeinsam mit dem Goethe-Institut konzipierte Sprachlager vermittelt den Kindern nicht nur bessere Lese-, Sprech- und Schreibkenntnisse, vielmehr werden die jungen Teilnehmer durch die spielerische Art des Unterrichts angeregt, eigenständig mit der deutschen Sprache umzugehen.


Bürgertreff

Potsdam – Im Potsdamer Stadtteil Schlaatz wird im kommenden Jahr eine Begegnungsstätte eröffnet werden, die zum Treffpunkt für  Aussiedler, andere Zugewanderte und Einheimische werden soll. Nach einem Bericht der «Potsdamer Neuesten Nachrichten» vom 19. Juli geht die Initiative auf eine lokale Wohnungsbaugesellschaft und einen Bürgerverein zurück. Rund zehn Prozent der Einwohner des Viertels sind Aussiedler aus Russland und Kasachstan, weitere zehn Prozent Zugewanderte aus anderen Ländern. Der Stadtteil gilt als Problemgebiet mit ausgeprägt rechtsextremen Tendenzen in der angestammten Bevölkerung. In diesem Zusammenhang kritisierte die Zeitung in einem Kommentar vom gleichen Tag, dass von den Plänen für die Begegnungsstätte zuvor nichts bekannt geworden war. Gerade hier sei Bürgerbeteiligung wichtig, „dass an einem Ort gezeigt werden kann, wie positive Integration von Ausländern aussehen kann“.


Integrationskurse

Rotenburg – Seit Deutschkurse durch so genannte Integrationskurse für Zugewanderte abgelöst wurden, ist das Geschehen in den Seminaren abwechslungsreicher und bunter geworden. Diese Ansicht vertritt die pädagogische Mitarbeiterin der Volkshochschule von Rotenburg, Irmentraut Pfeiffer-Ubadi, in der «Rotenburger Kreiszeitung» vom 21. Juli. Neben Aussiedlern aus den Staaten der GUS treffen hier Menschen aus zahlreichen Ländern zusammen mit dem Interesse, gemeinsam Deutsch zu lernen und mehr über ihr neues Zuhause zu erfahren. Vor Beginn der Sommerpause hatten die Teilnehmer des laufenden Integrationskurses beispielsweise eine Bühnenaufführung in deutscher Sprache einstudiert. Frau Pfeiffer-Ubadi hat festgestellt, dass in den Kursen auch private Kontakte geknüpft werden und Freundschaften entstehen, die auch außerhalb der Kurse lebendig bleiben.


Dilemma

Lübeck – Ein Aufsehen erregender Prozess gegen zwei aus Kasachstan stammende Brüder hat in Lübeck begonnen und wird sich voraussichtlich noch bis Oktober hinziehen. Der 21-jährige Vitali O. und sein drei Jahre jüngerer Bruder Alex sind angeklagt, im Januar dieses Jahres die Lehrerin Isolde F. mit zahlreichen Messerstichen getötet zu haben. Die Tat geschah in der Wohnung der 55-jährigen Frau in Ahrensburg bei Hamburg. «Spiegel Online» berichtet am 18. Juli, Vitali O. habe ein Geständnis abgelegt und die Verantwortung für die Tat allein übernommen. Die Staatsanwaltschaft hält dagegen zumindest eine strafwürdige Tatbeteiligung von Alex für nachweisbar. Dem Verbrechen war ein langer Konflikt zwischen Alex und seiner Lehrerin vorausgegangen, bei dem der junge Mann den Eindruck gewonnen haben mag, Isolde F. wolle ihm die Chancen auf eine Zukunft bei der Bundeswehr nehmen. Alex’ Dilemma war, dass alle Hoffnungen seiner Familie auf ihm lasteten. Doch die Strenge seiner Lehrerin und seine schulischen Leistungen versperrten ihm offenbar die Möglichkeit, die Erwartungen der Familien zu erfüllen.

In dieser Situation fühlte sich der ältere Bruder Vitali wohl aufgefordert, der Lehrerin einen Denkzettel zu verpassen. «Die Welt» berichtet am 19. Juli, die Lehrerin habe Alex am Abend der Tat als ‚Verlierer’ bezeichnet. Im Lauf der Auseinandersetzung seien beide Brüder in einen ‚Zustand der maßlosen Wut’ geraten, und einer der beiden habe das Opfer ohne Vorwarnung angegriffen und mit acht Stichen getötet. Laut «Deutsche Presse-Agentur» findet der Prozess vor der Jugendstrafkammer in Lübeck statt. Bei einer Verurteilung drohen den beiden Tätern bis zu zehn Jahren Haft. Das Erwachsenenstrafrecht sieht bei der Schwere der Tat lebenslänglich vor.


Zu guter Letzt

Gummersbach – Ahnungslos gab sich ein 33-jähriger Angeklagter vor dem Schöffengericht in Gummersbach, der ertappt worden war, als er mit Falschgeld bezahlen wollte. Im Januar will Viktor H. zwei Russlanddeutsche in einer Spielhalle kennen gelernt haben, die sich von ihm in seinem Auto nach Frankfurt fahren ließen und den Taxidienst mit einer 200-Euro-Note bezahlten. Das berichtet der «Kölner Stadtanzeiger» am 21. Juli. Kurz darauf will der Angeklagte die beiden Männer für drei 200-Euro-Scheine durch die halbe Republik kutschiert haben. Sie hätten ihm geraten, das Geld möglichst schnell loszuwerden. Das versuchte Viktor H. auch und fiel auf. Das Gericht glaubte ihm die Geschichte nicht, zumal sich der Täter nicht an Einzelheiten zu den angeblichen russlanddeutschen Falschgeldbesitzern erinnern konnte, und verurteile ihn zu zehn Monaten Haft.


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