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18. bis 24. August
Friedland wird Museum

Friedland – Für mehr als vier Millionen Menschen war das Grenzdurchgangslager Friedland das „Tor zur Freiheit“. Die Geschichte des Lagers und der Menschen, die hier Aufnahme fanden und finden, soll nach Ankündigung des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann nun durch ein Museum erlebbar gemacht werden, berichtet das »Göttinger Tageblatt« am 24. August. Die Planungen für das neue Vorhaben lasse sich das Bundesland 650.000 Euro kosten. Es werde ein Museum „im laufenden Betrieb“ entstehen, denn für Flüchtlinge und deutschstämmige Aussiedler solle die Einrichtung weiterhin für die Erstaufnahme und als Integrationszentrum dienen. Das Museum werde neben der Zuwanderungsgeschichte der vergangenen 60 Jahre auch über die gegenwärtige Integrationspolitik informieren. Zudem sei vorgesehen, dass Mitarbeiter der Universitäten Göttingen, Osnabrück und Oldenburg das Projekt wissenschaftlich begleiten.


„Behandelt wie Anfänger“

Krefeld – „Heimatlos und alleingelassen – wie sich Russlanddeutsche fühlen“, titelt die »Westdeutsche Zeitung« am 20. August einen Beitrag über Spätaussiedler in Krefeld, die ihre erlernten Berufe nicht ausüben können. Die im Herkunftsland erworbenen Ausbildungen würden nicht anerkannt. Der 47-jährige Viktor Huber zum Beispiel, der seit sechs Jahren in Krefeld lebt, war in Kasachstan 20 Jahre lang als Bus- und LKW-Fahrer im Einsatz. In Deutschland musste er für einen neuen Führerschein eine 16-monatige Grundschulung und eine halbjährige Fahrpraxis absolvieren. Trotzdem waren „alle Bewerbungsbriefe und Vorstellungsgespräche bei Speditionen bisher erfolglos“, so der Spätaussiedler. „Leider werden erfahrene Berufspraktiker mitunter behandelt wie Anfänger“, wird Heinrich Neugebauer vom Bund der Vertriebenen zitiert.


Skurriles Stück über Identitätsprobleme

Bockum-Hövel – Irgendwo trifft irgendjemand einen Anderen. Kurz gefasst war dies das Theaterstück ‚Mit Russland im Herzen und Deutschland im Sinn‘, das im Bockum-Höveler Haus der Begegnung aufgeführt wurde und damit die Aktionstage der Aussiedler eröffnete, berichtet der »Westfälische Anzeiger« am 22. August. Irgendjemand (Edgar L. Born) ist ein Geschäftsmann und Wichtigtuer, der Andere (Andrej Lasarew) ein klischeehaft überzeichneter Russlanddeutscher. In dem Stück lernen sich die beiden kennen und beginnen von sich zu erzählen. Überall finden sie Gedichte – zumeist von russischen und weißrussischen Autoren verfasst – in denen sich Identitätsprobleme und die drückende Last der Geschichte spiegeln, schreibt das Blatt. Dennoch sei es kein Trauerspiel. Immer wieder blitze skurriler Humor auf. Grundsätzlich gehe es um die Akzeptanz von und den Kontakt mit Aussiedlern. Andrej Lasarew, ein renommierter Schauspieler, und Edgar L. Born, Aussiedlerpfarrer, haben ein surreales Stück geschaffen, das Einblick in die Gefühlswelt der Spätaussiedler gebe.


Pauken für die Lehrstelle

Arnsberg – 22 Arnsberger Hauptschüler, davon zwei Drittel Aussiedler und andere Migranten, die keine Aussicht auf einen Schulabschluss haben, sind in ein zweijähriges Berufsvorbereitungs-Programm aufgenommen worden. 600 theoretische und praktische Unterrichtsstunden sollen sie in die Lage versetzen, eine Lehrlingsstelle zu bekommen, berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung in ihrem Portal »Der Westen« am 19. August. Die Jugendlichen hätten sich vertraglich verpflichtet, neben ihrer normalen Schulzeit zweimal wöchentlich insgesamt acht Stunden sowie sieben Wochen während der Schulferien in der Gemeinschaft-Lehrwerkstatt (GLW) Neheim-Hüsten zu verbringen. Volker Verch, Geschäftsführer des Unternehmensverbands Westfalen-Mitte, der sich an den Kosten der Berufsqualifizierung beteiligt, hofft, dass 90 Prozent der Teilnehmer in Lehrstellen vermittelt werden können.


Bilder im Kopf

Steinfurt/Eschede – „Nicht nur die Sprache, sondern auch das Denken und die Kultur des Gegenübers zu verstehen, sind Schlüsselkompetenzen, die Grenzen fallen lassen“, zitieren die »Westfälischen Nachrichten« am 21. August aus Kommentaren zur Eröffnung der fotografischen Sozialreportage ‚Bilder im Kopf‘ über Spätaussiedler in Steinfurt. Die von Ingrid Schrik erarbeiteten Bilder der Ausstellung des Integrationsprojekts ‚Tandem‘ erzählen Geschichten über Menschen, Orte und Zusammenleben. Nachdem die Ausstellung vier Wochen lang in der Großen Kirche in Burgsteinfurt zu sehen war, wird sie vom 28. August bis 19. September im Rathaus von Enschede gezeigt. Zur Eröffnung, bei der auch der Integrationsbeauftragte von Nordrhein-Westfalen, Thomas Kufen, anwesend sein wird, soll unter anderem über das niederländische Lotsenprojekt gesprochen werden.


Reinen Tisch gemacht

Bad Hersfeld – Der junge Mann war auf einem guten Weg, heißt es in der »Hersfelder Zeitung« am 20. August. Nach der Übersiedlung aus Kasachstan schaffte er den Realschulabschluss und absolvierte eine Ausbildung zum Mechatroniker. Doch dann wurde er arbeitslos und nahm Drogen. Weil er zur Finanzierung seiner Heroin-Sucht serienweise Autos aufbrach, saß der 26-Jährige nun auf der Anklagebank des Bad Hersfelder Schöffengerichts. Ein umfassendes Geständnis, ernsthafte Reue, und Bemühungen um eine Entzugs-Therapie hätten zu einem Urteil von nur anderthalb Jahren Gefängnis geführt, obwohl die Staatsanwaltschaft zwei Jahre forderte. Richter Michael Krusche: „Er hat wirklich reinen Tisch gemacht.“
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