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17. bis 23. Oktober 42. Kalenderwoche

Zusammenleben

Kirn - "In Russland lösen Jugendliche Konflikte oft mit der Faust". Kommen sie nach Deutschland, tun sie das hier eben auch. Sie kennen es ja nicht anders." Dass es nicht so einfach ist, sich auf ein neues Land und auf neue Verhältnisse umzustellen, weiß Kurt Möhrig vom evangelischen Arbeitskreis Aussiedlerarbeit im Rheinland. Wie der «Main Rheiner» am 20. Oktober berichtet, will die Kirchengemeinde in Kirn bei der Eingewöhnung der russlanddeutschen Zuwanderer in der rheinland-pfälzischen Kleinstadt helfen. Sprachkurse alleine reichten nicht aus, um deutsch zu lernen. Viel wichtiger sei das Zusammenleben mit den Einheimischen. Zunächst will die Gemeinde "Hilfestellung bei ganz praktischen Dingen" geben. Das fange bei der Bedienung von Kaffeemaschinen an.


Erfahrung

Tornesch - Das neue Zuwanderungsgesetz machte es möglich: Weil seit dem 1. Januar Spätaussiedler und Ausländer ein Anrecht auf Integrationskurse haben, kann die schleswig-holsteinische Stadt Tornesch nun einen eigenen Sozialberater für die knapp 660 Zugewanderten beschäftigen, wie die «Barmstedter Zeitung» am 18. Oktober schreibt. Der neue Mitarbeiter des Tornescher Sozialamtes ist selbst Zugewanderter. Der türkischstämmige Hayi Öznarin will keineswegs nur Ausländern oder gar nur Türken helfen. "Auch bedürftige Deutsche können mich gerne aufsuchen", zitiert die Zeitung den neuen Integrationsberater.


Mittelalter

Olganitz - Die Kinder sollen sich spielerisch näher kommen. Zum dritten Mal hat das Bildungs- und Sozialwerk im sächsischen Muldental ein Ferienlager für Aussiedlerkinder organisiert, an dem auch Gleichaltrige aus einheimischen Familien teilnahmen. "Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft sollen die Kinder miteinander klarkommen, Teamarbeit ist ganz wichtig", erklärt Ralf Lindner, der für das Lager verantwortlich ist. Wie die «Leipziger Volkszeitung» am 18. Oktober berichtet, fühlten sich einige Teilnehmer in der Vergangenheit offenbar so wohl, dass sie diesmal zum zweiten oder dritten Mal dabei waren. Motto des jüngsten Ferienlagers: Leben wie im Mittelalter. Die Jungen und Mädchen schöpften Wasser aus Brunnen und wuschen ihre Wäsche mit bloßen Händen im Freien.


Die letzten Bewohner

Peitz - 55.000 russlanddeutsche Spätaussiedler und 4.700 jüdische Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion haben seit 1991 vorübergehend in Peitz gewohnt. Jetzt wird die Aufnahmeeinrichtung im Osten des Bundeslandes Brandenburg geschlossen. Für die sinkende Zahl an Zuwanderern lohnt sich das große Haus nicht mehr, schreibt die «Märkische Allgemeine» am 21. Oktober. Mit der Schließung lassen sich 800.000 Euro jährliche an Gebäudekosten sparen. Statt hier ihr erstes Quartier zu nehmen, sollen die Aussiedler und jüdischen Zuwanderer künftig zwei Wochen länger im zentralen Aufnahmelager Friedland bleiben und von dort direkt auf die Gemeinden in Brandenburg verteilt werden. So könnte die dreiköpfige Familie Silberstein aus Kiew zu den letzten Bewohnern des Peitzer Hauses gehören. Sie hat sich gleich wohl gefühlt in der kleinen Gemeinde. Nur den Internetanschluss vermisste sie, sollten doch Freunde in Kiew so rasch wie möglich per e-Mail über die ersten Eindrücke in der neuen Heimat informiert werden.


Enttäuscht

Wildbad Kreuth - Enttäuscht gab sich der in Moskau lebende Hugo Wormsbecher über die "fehlende Unterstützung" der abgewählten Bundesregierung für die Russlanddeutschen. Der russlanddeutsche Funktionär beklagte, dass es "in den letzten sieben Jahren in Moskau nicht ein einziges Treffen zwischen Russlanddeutschen und Vertretern der Bundesregierung" gegeben habe, schreibt die «Süddeutsche Zeitung» am 21. Oktober nach einem Gespräch, das sie mit Wormsbecher am Rande einer Tagung der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung in Wildbad Kreuth geführt hat. Wormsbecher setze große Hoffnung darauf, dass die neue Bundesregierung stärkeres Interesse an seinen Landsleuten zeige. Früher seien jährlich 100 Millionen Euro Finanzhilfe an die Russlanddeutschen geflossen, zuletzt nur noch acht Millionen. Die Zeitung zitiert eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums, die bestätigte, dass Großprojekte grundsätzlich nicht mehr gefördert würden. Viele Mittel seien in der Vergangenheit "einfach versandet, einige Projekte laufen bis heute nicht".


Testspiel

Pforzheim - Dass der russlandeutsche Sportverein Gold Blau sich aufgelöst hat, erweist sich für den Eishockeyklub Blue Gold Stars jetzt als Vorteil. Nicht um unliebsame Konkurrenz geht es, auch nicht darum, dass man sich in der Vergangenheit immer wieder wegen der Hallenzeiten in die Haare geraten war. Über den Grund berichtet am 20. Oktober die «Pforzheimer Zeitung»: Zu Beginn der neuen Saison stellte sich heraus, das die Blue Gold Stars kaum noch Spieler hatten. Einige waren zum ESC Bad Liebenzell zurückgegangen, weil der Klub nach einjähriger Spielpause wieder von sich reden machte. Andere Spieler beendeten ihre aktive Laufbahn, und schließlich musste auch der Trainer wegen schwerer Krankheit sein Amt aufgeben. Da traf es sich, dass einige russlanddeutsche Sportler von Blau Gold, jenem Verein, der in Pforzheim immer noch besser unter seinem früheren Namen ZMO Phönix bekannt ist, sportlich eine neue Bleibe suchten. Das Testspiel der Blue Gold Stars in neuer Besetzung gegen Eintracht Frankfurt ließ noch zu wünschen übrig: 8:17-Niederlage.


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