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16. bis 22. März 2009
Mafiöse Strukturen im Knast

Augsburg/Kaisheim – Wegen räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung sind zwei Russlanddeutsche im Alter von 25 und 38 Jahren zu Haftstrafen zwischen zwei und zweieinhalb Jahren verurteilt worden, heißt es in der »Augsburger Allgemeinen« am 16. März. Vier Mitangeklagte seien mangels Beweisen freigesprochen worden. Die Männer hatten im Gefängnis von Kaisheim einen Mitgefangenen zusammengeschlagen, weil er sich geweigert haben soll, Schutzgeld zu zahlen. Der Prozess, schreibt die Zeitung, werfe abermals ein Schlaglicht auf ein mafiöses System, wie es seit 2006 unter russischstämmigen Häftlingen in Kaisheim beobachtet werde. Mit dem Geld, das von den Mitgefangenen für eine angebliche Sozialkasse (Abschtschjak) erpresst werde, würden Drogen und Handys gekauft und ins Gefängnis geschmuggelt.


Jugendgewalt oft innerhalb von Ethnien

Berlin – Jugendgewalt ist in Deutschland leicht rückläufig, berichtet »FAZ-net« am 17. März. Das ergebe sich aus einer vom Bundesinnenministerium finanzierten Befragung für 44.610 Fünfzehnjährigen in den Jahren 2007 und 2008, die Innenminister Schäuble dieser Tage in Berlin vorgestellt hat. Bei den angezeigten Konflikten gehe es häufig um Auseinandersetzungen „innerhalb von Ethnien“. So würden russlanddeutsche Jugendliche häufiger Opfer russlanddeutscher Täter als andere Personen.


„Um richtig was bewegen zu können …“


Paderborn – Elena Bechthold versteht sich als Vermittlerin, die zwischen der russischen und deutschen Kultur eine Brücke schlägt, schreibt die »Neue Westfälische« am 18. März. Dieser Tage ist die 28-Jährige für ein Nachwuchsförderungsprogramm der nordrhein-westfälischen Landesregierung ausgewählt worden, weil sie sich bundesweit für die Integration von Russlanddeutschen engagiert. Sie selbst sei erst vor vier Jahren aus der russischen Industriemetropole Tscheljabinsk nach Deutschland gekommen. An ihrer ersten Station in Dortmund hätte sie zwar einen Studienplatz, allerdings keine BaföG-Zusage bekommen. Bechthold: „Die Begründung war, dass ich in Russland bereits ein Studium abgeschlossen hatte – auch wenn es mir hier nicht anerkannt wurde.“

Heute studiert sie Sozialarbeit in Paderborn, wo sie auch vor einem Jahr mit 25 Mitstreitern den Bundesverband ‚Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland‘ gegründet hat. In dem Förderprogramm werde sie Land- und Bundestag, Weiterbildungsstätten und engagierte Firmen besuchen, um für ihre Integrationsarbeit Kontakte zu knüpfen. „Um richtig etwas bewegen zu können“, sagte sie der Zeitung, „muss man sich vielleicht auch in der Politik bewegen.“


Gurtmoral lässt oft zu wünschen übrig

Gütersloh – In der jüngsten Ausgabe des VOX-Magazins ‚auto mobil‘ befasste sich die Reihe ‚Unfallakte‘ mit den Hintergründen eines schweren Verkehrsunfalls, berichtet das Presseportal »News aktuell« am 19. März. In dieser Reihe des Kölner Fernsehsenders ging es vor allem um die Frage, warum der Genuss von Wodka unter Russlanddeutschen so verbreitet und die Gurtmoral so oft zu wünschen übrig lasse – Verursacher und fast alle Insassen des analysierten Unfalls waren alkoholisierte russlanddeutsche Spätaussiedler. Bei dem Unfall waren in Gütersloh drei Autoinsassen ums Leben gekommen und drei weitere schwer verletzt worden. Dazu erklärte die Polizistin Manuela Handwerk: „Man ist wütend, weil der Fahrer wirklich gegen jedes Gebot der Vernunft verstoßen hat. Schon in der Fahrschule bekommt man vermittelt, dass man nicht rasen, sich anschnallen und nicht trinken soll.“


Erneut rechtsextreme Demonstration in Düsseldorf

Düsseldorf – Am 18. April soll vor dem Landtag in Düsseldorf „gegen die Fälschung der Geschichte der Russlanddeutschen und die Medienhetze“ demonstriert werden. Dazu aufgerufen hat die ‚Schutzgemeinschaft Deutsche Heimat‘ der Deutschen aus Russland, schreibt »Jungle World« am 19. März. Dieser Verein wie auch die ‚Russlanddeutschen Konservativen‘, in denen sich rechtsextreme Spätaussiedler sammeln, würden enge Verbindung zur NPD unterhalten. Vor allem zwei Personen täten sich dabei hervor, Russlanddeutsche als Wähler und Mitglieder für die NPD zu gewinnen: Johann Thießen und Andrej Triller. Thießen trete als Vorsitzender der Schutzgemeinschaft auf NPD-Versammlungen auf, während Triller, führendes Mitglied der ‚Russlanddeutschen Konservativen‘, ein Internetportal betreibe, auf dem vorwiegend über die Zusammenarbeit mit der NPD berichtet werde.


Aussiedler fordern Minderheitenschutz

Nürnberg – In Nürnberg ist die Einrichtung des neuen ‚Rates für Integration und Zuwanderung‘ einen großen Schritt vorangekommen, schreibt die »Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung« am 20. März. In dem neuen Gremium werden der bisherige Ausländer- und der Aussiedlerbeirat aufgehen. In einer Sitzung der städtischen Kommission für Integration habe man sich weitgehend auf die künftige Arbeitsstruktur des Rates geeinigt. Noch offen sei die Frage, ob neben den Aussiedlern auch eingebürgerte Ausländer vertreten sein und ob Aussiedler einen Minderheitenschutz erhalten sollen. Bislang sei geplant, dass Aussiedlern acht der insgesamt 30 Sitze gegeben werden. Mit dieser Sperrminorität können sie nicht überstimmt werden, wie Horst Göbbel, Vorsitzender des bisherigen Aussiedlerbeirats gefordert habe. Bis zur Sommerpause sollen die offenen Fragen geklärt werden, berichtet das Blatt.
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