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15. bis 21. Oktober

Und demnächst nach Sibirien

Berlin – Schon während der Realschulzeit hat sie jede Gelegenheit genutzt, um auf der Bühne zu stehen: Jetzt ist Helene Fischer die „Aufsteigerin des Jahres“, die „aus dem Nichts nach ganz oben“ gelangt ist, meint «Super-Illu» am 16. Oktober. Zwei Goldene Schallplatten bei Florian Silbereisen im „Herbstfest der Volksmusik“ und wenige Tage später die von den Fernsehzuschauern verliehene Goldene Henne als Nachwuchsstar – nie hätte sie zu träumen gewagt, all das überhaupt und vor allem Dingen so schnell zu erreichen, sagt die 23-jährige Sängerin im Interview mit dem ostdeutschen Boulevard-Blatt. Weil man trotz ihres Erfolgs „eigentlich ziemlich wenig“ über sie wisse, erwähnt das Blatt ihre russlanddeutsche Herkunft. Geboren im sibirischen Krasnojarsk sei sie 1988 im Alter von dreieinhalb Jahren mit sämtlichen Verwandten nach Deutschland gekommen. Aufgewachsen ist sie in dem kleinen rheinland-pfälzischen Ort Wöllstein, in den sich ihr Vater nach der Ankunft sofort verliebt habe. Ihm, der die sibirische Taiga kannte und liebte, habe es dort besonders gut gefallen. „Hier hat er sich gleich wohlgefühlt.“ Demnächst möchte Helene Fischer mit ihrer Familie nach Sibirien reisen und sich noch einiges mehr von Russland ansehen:  „Bisher hat`s nur noch nicht geklappt.“


Milieu ist wichtiger als Herkunft

Berlin – Die 15 Millionen in Deutschland lebenden Einwanderer werden von ihrem Umfeld stärker geprägt als von ihrer Herkunft. So seien Religion und ethnische Zugehörigkeit „letzten Endes nicht identitätsstiftend“, betonte Bodo Flaig, Chef des Meinungsforschungsinstituts Sinus in Berlin bei der Vorstellung einer Sinus-Studie, die die «Tageszeitung» am 17. Oktober vorstellt. Insbesondere der Einfluss religiöser Traditionen werde oft überschätzt, so Flaig. Die Forscher machten auch eine neue Elite unter den Migranten aus, die tolerant und leistungsorientiert sei. Bei den gut ausgebildeten Zuwanderern habe sich die Gleichberechtigung von Mann und Frau inzwischen als Wert durchgesetzt, während im überwiegenden Teil der Migranten-Milieus immer noch traditionelle Geschlechterrollen vorherrschten. Für die Studie wurden mehr als hundert Migranten, darunter Spätaussiedler aus Russland, in mehrstündigen Interviews befragt. 2008 soll eine repräsentative Umfrage folgen.


Sprachlich seit 300 Jahren abgeschnitten

Hilden – Auch der Großvater von Margarita Rajew gehörte zu den Opfern Stalins, „obwohl seine einzige Schuld nur war, ein Deutscher zu sein“, berichtet die Russlanddeutsche in der Ausstellung „Russlanddeutsche. Geschichte und Schicksal“, die noch bis zum 26. Oktober in der Hildener Stadtbücherei gezeigt wird. Das Wissen über diese Geschichte ist nicht sehr ausgeprägt, schreibt die «Rheinische Post» am 17. Oktober. Vielen Bundesbürgern sei die Leidensgeschichte der Russlanddeutschen nahezu unbekannt. Als die ersten deutschen Siedler von der russischen Zarin Katharina II. vor 300 Jahren nach Russland geholt wurden, hatten sie zwar viele Privilegien, doch mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurden sie als innere Feinde Russlands betrachtet. Es gab die ersten Pogrome, nach der Oktoberrevolution 1917 kamen die Hungerjahre und mit Stalin begann der Terror gegen die Siedler. Obgleich verboten, sei die deutsche Sprache innerhalb der Familien weiter verwendet worden, berichtet Margarita Rajev der Zeitung. Da der Kontakt zu den Herkunftsländern aber 300 Jahre lang abgeschnitten war, „ist unsere Sprache auf dem damaligen Stand stehen geblieben“. Begriffe wie Flugzeug, Auto oder Kühlschrank, die es damals noch nicht gab, kämen deshalb aus dem Russischen.


„Wertvoller Mitarbeiter“

Siegburg – Immerhin konnte der 39-jährige Spätaussiedler ein Diplom aus Russland als Sportlehrer und Leichtathletik-Trainer vorweisen. Das übersetzte und beglaubigte Dokument diente dann aber als Grundlage für gefälschte Examenspapiere, berichtet die «Kölnische Rundschau» am 16. Oktober. Nach und nach fügte er die Fächer Mathematik, Musik, Pädagogik und russische Sprache hinzu, mit denen er tatsächlich Anstellungen als Hauptschullehrer in Bonn und anderswo erhielt. Beurteilungen bestätigten ihm sogar, ein „wertvoller Mitarbeiter“ zu sein. Als er aber zusätzlich Chemie, Physik und Biologie unterrichten sollte, fielen die fehlenden Qualifikationen doch auf. Seine Dokumente wurden gründlicher geprüft und stellten sich schließlich als Fälschungen heraus. Nun hat ihn das Siegburger Schöffengericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, auch weil er früher schon wiederholt straffällig geworden sei, sein Führungszeugnis manipuliert und auch den Führerschein gefälscht habe.


Aussiedler „gut erreicht“

Langenberg – Vor zwei Jahren erst war „Familie im Zentrum“ (FiZ) an den Start gegangen. Ende Oktober wird die Einrichtung schon wieder schließen, berichtet «Die Glocke» am 18. Oktober. Die unter dem Dach der Evangelischen Friedenskirche tätige Initiative, die allen Generationen, Konfessionen und Nationalitäten offen stand, hat unter Leitung von Dörte Sonnabend unermüdlich Kontakte geknüpft und jenes Netzwerk geschaffen, das ein echtes Familienzentrum ausmacht, heißt es in dem Beitrag. Dazu gehörten Vorträge zur Gesundheit und Erziehung ebenso wie Sprachkurse für Migranten, Demenzberatung oder Krabbelgruppen. Mitte September hat sich der Gemeinderat des 8.500-Seelen-Ortes allerdings knapp für ein neues Familienzentrum entschieden, das fortan von der Caritas betrieben werden soll. Pfarrer Christian Heine-Göttelmann von der Evangelischen Friedenskirche erinnerte vor der Auflösung des bisherigen Zentrums daran, auch Aussiedler seien mit dem Angebot des FiZ „gut erreicht worden“.


Starke Nachfrage in „Kleiderkammern“

Guben – Für Händler von gebrauchter Bekleidung läuft das Geschäft schlechter als noch vor ein paar Jahren. Sie spüren die Konkurrenz von Textildiscountern, berichtet die «Lausitzer Rundschau» am 18. Oktober. Dagegen stellen so genannte Kleiderkammern eine anhaltend hohe Nachfrage fest, wie eine Umfrage der Zeitung in Cottbus und im Spree-Neiße-Kreis festgestellt hat. Allein in Guben gebe es außer einer Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes auch eine ähnliche Einrichtung der Heilsarmee, und beide verzeichneten regen Zulauf. So kamen in diesem Jahr bereits über tausend Bürger in die Kleiderkammer der Heilsarmee und erwarben rund 4.000 Kleidungsstücke. Zu den regelmäßigen Kunden gehören, wie die Leiterin des Hauses, Ilse Müntz, der Zeitung mitteilte, vor allem Bürger aus dem benachbarten Polen und „russische Aussiedler“. In Spremberg sei die „Kinderstube“, in der Kinderkleidung aus zweiter Hand angeboten wird, wegen der großen Nachfrage seit Anfang des Jahres täglich geöffnet. Zuvor wurde nur zweimal wöchentlich verkauft. „Es kommen immer mehr Kunden“, erläutert Laden-Chefin Maike Horenburg.


Oberberg stellt seine Zuwanderer vor

Oberbergischer Kreis – „Migration in Oberberg nach 1945“ wird  die Wanderausstellung heißen, die im Mai 2008 im Kreishaus des Oberbergischen Landkreises eröffnet wird und sieben verschiedene Themenstationen zeigen will, berichtet der «Remscheider Generalanzeiger» am 17. Oktober. Zu den jüngsten Zuwanderern, die in dem Kreis aufgenommen wurden, gehören seit den 1990er Jahren „tausende Russlanddeutsche“. In der ersten Station aber soll es mit Aktenmaterial und Fotos aus dem Stadtarchiv um das Thema „Gastarbeiteranwerbung – Die griechische Gemeinde in Gummersbach“ gehen. Begleitet wird die Ausstellung der Historischen Arbeitsgruppe des Kreises von einem Rahmenprogramm aus Vorträgen, Zeitzeugengesprächen und musikalischen Beiträgen. Noch ist sie nicht komplett, schreibt die Zeitung. Interessierte Bürger, die mit Fotos, persönlichen Erfahrungen, Dokumenten und Erinnerungsstücken beitragen möchten, seien zur Mitarbeit an dem Projekt aufgerufen.


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