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14. bis 20. November 46. Kalenderwoche

Regierungsprogramm

Hamburg – Fast alle europäischen Länder haben massive Probleme damit, große Zuwanderergruppen in ihre Gesellschaften zu integrieren – „wir auch“, sagte der designierte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble in einem Interview mit der Wochenzeitung «Die Zeit» vom 10. November. Der CDU-Politiker gab an, bei den Koalitionsverhandlungen für die künftige Bundesregierung sei verabredet worden, „dass die bessere Integration von Einwanderern und deren Nachkommen ein ganz großer Schwerpunkt der künftigen Regierung sein wird“. Das gelte vor allem für die junge Generation. In Deutschland gebe es etwa unter Türken und Aussiedlern unverhältnismäßig viele junge Menschen ohne Schulabschluss, ohne Ausbildung, ohne Job und ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse. Schäuble: „Da kann man bereits absehen, wo diese Laufbahn enden wird.“


Migrationsbeauftragte(r)

Berlin – In welches Bundesministerium gehört der nächste Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, der auch zuständig sein wird für die Integration von Aussiedlern? Noch ist die Frage offen, und in den Parteien wird noch gekämpft um die Zuordnung des Amtes, berichtet die «Frankfurter Rundschau» am 18. November. Die CDU möchte den Posten im Ministerium des designierten Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble ansiedeln. Die SPD wiederum reklamiert die Beauftragten-Stelle für das Bundesarbeitsministerium, das demnächst von Franz Müntefering (SPD) geführt wird. Bislang hat das Amt die Grünen-Politikerin Marieluise Beck inne, die ausscheiden muss, weil die Grünen nicht mehr an der Regierung beteiligt sind. Die parlamentarische Opposition will die Stelle nicht nach Parteienproporz, sondern nach Fähigkeit besetzt sehen und fordert „eine starke und unabhängige Persönlichkeit, die engagiert und kompetent und in der Szene anerkannt ist“.


„Haus der Zukunft“

Bremen – „Die Kriminalität ist zurückgegangen, das Wohnumfeld verbessert“, berichtet Heike Binne vom „Haus der Zukunft“ im Bremer Ortsteil Lüssum, einem sozialen Brennpunkt. An diesem Ort, so der «Evangelische Pressedienst» (epd, Niedersachsen-Bremen) am 15. November, ist es gelungen, junge Zuwanderer von der Straße zu holen und einen Treffpunkt für gemeinsame Aktivitäten zu bieten. In dem Wohngebiet ist jeder zweite Bewohner zugewandert oder stammt aus einer Einwandererfamilie. Die Zahl der Arbeitslosen und Sozialhilfebezieher ist extrem hoch, schreibt der Pressedienst, und hin wieder „mischen russlanddeutsche und türkische Jugendliche die Straße auf“. Mit dem „Haus der Zukunft“ aber, in dem die Bürger Verbesserungsvorschläge für ihr Viertel einbringen und dank finanzieller Hilfe von EU, Bundesregierung, Land Bremen und Evangelischer Kirche auch verwirklichen können, wird bei Konflikten miteinander geredet und nicht aufeinander eingeschlagen.


Wegweiser zweisprachig

Ludwigslust – Auch für einheimische Deutsche ist der Umgang mit Behörden nicht ganz einfach. Umso schwieriger gestalten sich Behördengänge für Spätaussiedler, die Probleme mit der deutschen Sprache haben. Im mecklenburgischen Landkreis Ludwigslust sollen sich die russlanddeutschen Zuwanderer nun leichter zurechtfinden im Ämterdschungel. Wie der regionale Internetdienst «MVregio» am 16. November berichtet, haben die Migrationsbeauftragte des Landkreises und die Leiterin des örtlichen Übergangswohnheims der Arbeiterwohlfahrt eine Broschüre - siehe Bericht - für Besuche beim Einwohnermeldeamt, beim Arbeitsamt, bei den Krankenkassen und anderen Behörden in deutscher und russischer Sprache herausgegeben. Die Texte, die auch für Aussiedler anderswo in Deutschland nützlich sein dürften, werden in regelmäßigen Abständen auf den neuesten Stand gebracht.


Erinnerung

Meppen – Seit 13 Jahren lebt die Russlanddeutsche Johanna Jenn im niedersächsischen Städtchen Meppen. Heute ist sie 80 Jahre alt und hat aus ihren Erinnerungen an die Zeit in der Sowjetunion eine eigene Ausstellung bestückt, berichtet die «Neue Osnabrücker Zeitung» am 17. November. Der Pfarrer ihrer Kirchengemeinde habe sie dazu ermuntert, mit Dokumenten aus der alten Heimat die „Wanderwege der Deutschen in Russland bildhaft darzustellen“, schreibt das Blatt. Ihre Vorfahren kamen aus Preußen an die Wolga; der Vater war 1938 in Kasachstan, wo die Familie damals lebte, als deutscher Spion erschossen worden. Johanna Jenn verbrachte fünf Jahre in der Trudarmee. Die Ausstellung „Unsere alte und neue Heimat“ wird derzeit in Schulen gezeigt, um jungen Leuten das Schicksal der Russlanddeutschen näher zu bringen.


Integrationstraining

Wittstock – Trainiert wird einmal in der Woche in der Stadthalle. Seit sich der Wittstocker Volleyball-Sportverein vor drei Jahren dem bundesweiten Projekt „Integration durch Sport“ angeschlossen hat, spielen regelmäßig auch Aussiedler mit. Zu ihnen gehören zum Beispiel Julia Bortnikow aus Kasachstan und Inna Stallbaum aus Usbekistan. Im Bundesland Brandenburg gibt es noch 25 weitere Sportvereine, die als „Stützpunkte“ der Integration gefördert werden, berichtet die «Märkische Allgemeine» am 17. November. Für Lothar Nagel, den Vorsitzenden des Wittstocker Volleyballvereins, liegt es auf der Hand, dass der Sport besonders gut geeignet ist, Menschen aus anderen Ländern einzubeziehen: „Im Sport kämpfen alle vereint für den Sieg.“


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