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12. bis 18. Januar
Illegale Schule aufgelöst

Künzelsau – Die von Baptisten betriebene illegale Schule in Künzelsau (Hohenlohe) ist jetzt geschlossen worden, berichtet die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« am 17. Januar. Ende Dezember seien die Spätaussiedlerfamilien, die ihre Kinder in diese Einrichtung geschickt hatten, aufgefordert worden, eine andere Schule im benachbarten Öhringen aufzusuchen. Auch sie sei baptistisch orientiert, verfüge allerdings über eine vorläufige Genehmigung. Die russlanddeutschen Baptisten lehnen unter anderem die Evolutionstheorie ab und wollen ihre Kinder streng religiös unterrichten lassen.


Straftäter nach Herkunft sortieren?

Hamburg – Im Bundesland Hamburg soll der Migrationshintergrund von Straftätern künftig in die Kriminalitätsstatistik aufgenommen werden, meldet das »Hamburger Abendblatt« am 14. Januar. Das habe Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) mit dem bayerischen Innenminister Joachim Hermann (CSU) verabredet. Mit dem Schritt beabsichtige Ahlhaus, der Polizei mehr Informationen über Straftäter an die Hand zu geben, die zwar einen deutschen Pass hätten, ursprünglich aber aus einem anderen Land stammten. Unter Umständen könnten mit der neuen Statistik sogar mit Vorurteilen ausgeräumt werden, wie eine Untersuchung aus dem Jahr 2006 gezeigt habe. Damals habe sich ergeben, dass Aussiedler im Vergleich zu einheimischen Deutschen weniger kriminell seien. Der Hamburger Koalitionspartner GAL habe mit Ahlhausens Vorstoß „erwartungsgemäß“ Probleme, schreibt die Zeitung weiter.


„Es fehlt an gegenseitigem Respekt“

Haßmersheim – Ein besonderer Gruß des Haßmersheimer Bürgermeisters Marcus Dietrich auf dem Neujahrsempfang der Gemeinde, der sich hier „Bürgertreff“ nennt, galt den Neubürgern der Gemeinde, schreibt die »Rhein-Neckar-Zeitung« am 14. Januar. Allein im zurückliegenden Jahr seien knapp 200 Menschen zugewandert. Für sie wünsche er sich, dass Haßmersheim zur Heimat werde. Mit rund 440 Ausländern habe der Ort den größten Ausländeranteil (neun Prozent) unter den Kreisgemeinden im Neckar-Odenwald-Kreis. Außerdem lebten hier noch rund 400 Spätaussiedler, so Dietrich. Deshalb sei nicht nur die Bildung, sondern auch die Integration zentrales Thema für die Gemeinde. Der Bürgermeister wollte auch den Umgang miteinander ansprechen, berichtet die Zeitung. Habe er doch in den vergangenen Monaten immer mehr den Eindruck gewonnen, dass der Respekt voreinander fehle. Respekt sei anscheinend das knappste Gut in dieser Zeit.


Schwierige Klientel

Landkreis Traunstein – Unter den über 20.000 im Landkreis Traunstein lebenden Zuwanderern hat sich Tobias Schedlbauer für sein Projekt ‚Integration pur‘ eine besonders schwierige Klientel ausgesucht, berichtet das »Traunsteiner Tagblatt« am 15. Januar: männliche Russlanddeutsche zwischen drei und 50 Jahren sowie türkische Ehefrauen. „Sie werden durch keine anderen Maßnahmen erreicht“, begründete der Projektleiter des Landratsamts im Ausschuss für Gesundheitsfragen und soziale Angelegenheiten die Hervorhebung dieser Migrantengruppen.

Bei ihnen handele es sich im Vergleich zur gesamten Zuwanderungsbevölkerung zwar um relativ wenige Leute, doch fielen sie in der Öffentlichkeit immer wieder negativ auf. Bei ihnen käme man weniger mit „lustigen Spielchen“ als mit „sanftem Druck“ weiter. An die schwierige Zielgruppe der Russlanddeutschen und türkischen Ehefrauen komme man nur über Schulen, Kindergärten und Ämter heran. „Alles, was staatlich ausschaut, davor haben diese Menschen einen Heidenrespekt“, habe Schedlbauer geäußert, dessen Tätigkeit zu rund 75 Prozent vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert werde.


Vom Lehrer zum Hilfsarbeiter bei der Müllsortierung

München – Rund 3.000 Migranten kommen pro Jahr in die beiden Anlaufstellen von ‚Migranet‘, einem Projekt für Integration durch Qualifizierung im Münchner Amt für Wohnen und Migration. Sie suchen Qualifizierungsmaßnahmen oder wollen gemeinsam um die Anerkennung ausländischer Hochschul- und Berufsabschlüsse kämpfen, berichtet die »Süddeutsche Zeitung« am 17. Januar. Statt ihrer Ausbildung entsprechende Arbeitsstellen zu bekommen, seien viele Migranten gezwungen, unqualifizierte Arbeiten zu übernehmen. Als Beispiel führt Regina Ober von ‚Migranet‘ eine Ärztin aus Russland mit langjähriger Berufserfahrung an, die sich in München als Servicekraft durchschlage. Ein Lehrer aus dem ehemaligen Jugoslawien ernähre seine Familie als Hilfsarbeiter bei der Müllsortierung.

60 Prozent ihrer Klienten, so Ober, hätten ein Studium, eine Berufsausbildung oder zumindest einen vollwertigen Schulabschluss. „Trotzdem können selten Leute direkt in den Arbeitsmarkt gebracht werden“, klagte sie. OECD-Mitarbeiter Thomas Liebig, Mitverfasser einer Studie zum Thema Arbeitsmarkt für Migranten in Deutschland und anderen Länder, sprach, wie die Zeitung schreibt, auf der Münchner Fachtagung ‚Qualifiziert – und anerkannt?‘ von einem „kaum überblickbaren Labyrinth“ und „fehlender Transparenz“ bei Behörden in Bund und Ländern, die über die Anerkennung von Abschlüssen befänden. Lediglich Spätaussiedler hätten grundsätzlich das Recht, für jeden Beruf und Abschluss eine Anerkennung zu beantragen.
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