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10. bis 16. März

„Zur Sicherung der ärztlichen Versorgung“

Berlin – Die Zahl der unbesetzten Arztpraxen in Brandenburg wächst, besonders auf dem Lande. Solche Praxen könnten schon bald von Ärzten aus Osteuropa besetzt werden, berichten das «Neue Deutschland» und zahlreiche weitere Medien am 11. März. Um das zu erreichen, sei ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt gestartet worden: eine zehn Monate dauernde Qualifizierung von 20 eingewanderten Medizinern, die meisten unter ihnen Spätaussiedler und jüdische Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion. „Wir wollen ihnen beim Einstieg in den Brandenburger Arbeitsmarkt helfen und damit einen Beitrag zur Sicherung der ärztlichen Versorgung im Land leisten“, zitiert das Blatt die Gesundheitsministerin des Bundeslandes, Dagmar Ziegler. Die Kosten des Projekts bezifferten sich auf rund 300.000 Euro. Die Hälfte des Geldes stamme aus dem Europäischen Sozialfonds in Brüssel.


Opfer einer Verwechslung

Leipzig – Andreas K. war definitiv zur falschen Zeit am falschen Ort, schreibt der «Stern» am 14. März. Am vergangenen Sonnabend sei der 28-jährige Russlanddeutsche morgens um halb vier Uhr vor die Tür des Clubs ‚Mia`s‘ in der Leipziger Innenstadt getreten, um eine Zigarette zu rauchen. Wenig später war er tot – getroffen von einer von drei Kugeln, die ein bislang unbekannter Schütze auf den Eingang des Clubs abgefeuert hatte. Zum Verhängnis könne dem durchtrainierten jungen Mann geworden sein, dass er mit seiner schwarzen Jacke und seinem kurzen Haarschnitt für einen Türsteher gehalten worden sei. Das Opfer war in eine Auseinandersetzung möglicherweise ausländischer Gruppen geraten, die um die Vorherrschaft in der Leipziger Discotheken-Szene rivalisierten, berichtet die Zeitschrift.


Rauchen kann tödlich sein

Berlin – Mit dem tödlichen Zwischenfall in Leipzig befasst sich neben vielen anderen Blättern auch die Berliner «Tageszeitung» am 10. März, allerdings aus anderer Perspektive. Dass Rauchen tödlich sein könne, sei seit dem Wochenende nicht mehr bloß graue Theorie, sondern blutiger Ernst. Immerhin wäre der an der Randale vollkommen unbeteiligte Russlanddeutsche nicht zwischen die Fronten geraten, hätte er in Ruhe und Frieden im Klub rauchen können, so der taz-Kommentar in Anspielung auf die Debatte um das kürzlich eingeführte Rauchverbot unter anderem in Restaurants.


Akzentfrei deutsch sprechen

Dresden – „Es grüünt so grüün, wenn Spaniens Blüüten blüühen“ – allein die deutschen Vokale akzentfrei auszusprechen, stellt vor allem für erwachsene Migranten eine Hürde dar, berichten die Dresdner «Uni-Protokolle» am 12. März. Selbst wenn sie die Fremdsprache schon seit ihrer Schulzeit beherrschten, behielten sie oft zeitlebens einen starken Akzent bei, der ihre Integration zum Beispiel am Arbeitsplatz sehr erschwere. Wissenschaftler am Institut für Akustik und Sprachkommunikation der Technischen Universität Dresden forschen schon seit mehreren Jahren an einer neuen Lehrmethode, die Aussprachefehler immigrierter Russlanddeutscher mit Computer-Hilfe analysiere und gezielt verbessere. Mit dem EU-Nachfolgeprojekt ‚Euronounce‘ würden die Dresdner Sprachforscher ihr Konzept nun auf andere mittel- und osteuropäische Sprachen (Tschechisch, Slowakisch, Polnisch) sowie auf Englisch erweitern, kündigen die Uni-Protokolle an. Gemeinsam mit neuen Partnern – unter anderem der Russischen Akademie der Wissenschaften – arbeiteten sie daran, möglichst vielen Fremdsprachlern zum akzentfreien Beherrschen der deutschen Sprache zu verhelfen. „Der kolossale Aha-Effekt, der Professor Higgins in der deutschen Übersetzung des Musicals ‚My Fair Lady‘ begeistert ausrufen lässt: „Mein Gott, jetzt hat sie`s!“ sei für sie in greifbare Nähe gerückt.


„Aus nichts was Großes geschaffen“

Celle – Sie kratzten die alte Tapete von den Wänden, behoben Wasserschäden, schliffen Böden ab und renovierten die Räume mit Restfarbe von Firmen. Auch für Holzplatten, die auf dem Sperrmüll gelandet waren, fanden die Jugendlichen noch  Verwendung, berichtet die «Cellesche Zeitung» am 13. März. Vor vier Jahren hatten 25 junge Einwanderer zusammen mit einheimischen Jugendlichen ein verfallenes Gebäude in der Celler Bahnhofstraße saniert und daraus einen Jugendklub gemacht. „Wir haben wirklich aus nichts etwas ganz Großes geschaffen“, sagt Alexander Schäfer, Leiter des ‚Jugend-, Freizeit- und Kunstclubs‘ Celler Land. Heute sei das Haus eine feste Anlaufstelle für rund 150 junge Erwachsene, darunter Spätaussiedler und andere Zuwanderer. Dieser Tage ist das Projekt zum Bundessieger im Rahmen des Wettbewerbs ‚Teilhabe und Integration von Migranten durch bürgerschaftliches Engagement‘ der Stiftung Bürger für Bürger gekürt worden, so die Zeitung. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, hat den ersten Preis in Höhe von 2.500 Euro überreicht.


Lob für Aussiedler-Forum

Essen – 5.909 Spätaussiedler und 3.365 andere russischsprachige Migranten leben derzeit in Essen, heißt es im Internet-Auftritt der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, «Der Westen», am 16. März. Als Vermittler zwischen ihnen, der Stadtverwaltung und politischen Institutionen fungiere das im Jahr 2000 von Otto Engel gegründete ‚Forum für Russlanddeutsche‘. Ursula Gräfin Praschma vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bezeichnete den Verein, der eine Möglichkeit zur Verständigung und Eingliederung geschaffen habe, als erfolgreich und „vorbildlich“, sei er doch von sich aus auf die Stadt zugegangen und habe sich als Vermittler angeboten.


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