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„Integration heißt auch friedliches Miteinander“

Studienhilfen für junge Aussiedler
„Integration heißt auch friedliches Miteinander“ Leiter des OBS-Hochschulprogramms, Dr. Jürgen Reuter
Foto: privat

Bonn (ORNIS) - Spätaussiedler in Deutschland sollten Bildungschancen nicht ungenutzt lassen. Sprache, Allgemeinbildung und eine Portion Beharrlichkeit sind das Fundament für eine aussichtsreiche Zukunft im Beruf, sagt Jürgen Reuter. Reuter ist seit zwei Jahren Leiter des Hochschulprogramms der Bonner Otto Benecke Stiftung (OBS), das Zuwanderer bei der Karriereplanung unterstützt. Mit ihm sprach Wilhelm Siemers

Welche Förderschwerpunkte hat die Otto Benecke Stiftung?

Die Otto Benecke Stiftung ist eine der führenden nichtstaatlichen Organisationen auf den Gebieten Migration, Integration und zur Förderung von Minderheiten. Der Förderschwerpunkt liegt in der Beratung und Ausbildung von Migrantinnen und Migranten, Flüchtlingen und sozial benachteiligten Gruppen. Durch Ausbildungs- und Stipendienprogramme wird den zumeist jungen Menschen eine berufliche Zukunft eröffnet.

Zum Beispiel durch das Hochschulprogramm der Stiftung.

Mit Hilfe des Hochschulprogramms werden junge Zuwanderer unterstützt, die an einer Universität in der Bundesrepublik studieren. Ihre  Hochschulreife haben sie entweder bereits im Herkunftsland oder in Abiturkursen in der Bundesrepublik erworben. Bei Studienbeginn halten sie sich gewöhnlich erst seit kurzer Zeit in Deutschland auf und benötigen daher gerade in den ersten Semestern Orientierungshilfen und Angebote der fachlichen und sozialen Integration. Seit 1988 wurden kontinuierlich Hochschulgruppen der OBS aufgebaut, in denen Betreuerstudenten und Vertrauensdozenten hochschulbezogene, studienbegleitende Programme anbieten. Das Hochschulprogramm mit derzeit 45 Betreuerstudenten und 27 Vertrauensdozenten erfasst 33 Hochschulen in allen Bundesländern.

Wer kann ein Stipendium beantragen?

Die Otto Benecke Stiftung fördert junge Spätaussiedler, Asylberechtigte und jüdische Immigranten, die in Deutschland ein Studium absolvieren wollen.

Wie viele erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen gibt es schon?

In den vergangenen vier Jahrzehnten hat unsere Stiftung weit über 250.000 Menschen beraten, betreut und gefördert. In den bundesweit 23 Beratungsstellen der OBS werden mit den Antragstellern individuell Bildungspläne erarbeitet - von den ersten Schritten in Deutschland über Sprachkurse, Praktika, Studienergänzungen bis zum erfolgreichen Studium. Man kann sagen, dass sich unsere Stipendiaten in allen Berufszweigen (Juristen, Ärzte, Ingenieure, Informatiker, Ökonomen und Künstler) etabliert haben.

Was empfehlen Sie jungen Spätaussiedlern, damit sie in  Deutschland eine berufliche Perspektive haben?

Erstens: Gute Deutschkenntnisse erwerben. Zweitens: Gute Bildungsgrundlagen schaffen. Und drittens: Nicht gleich bei den ersten Schwierigkeiten aufgeben und – wie man sagt - den Kram hinschmeißen. Ich denke, dass Spätaussiedler die Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten in Deutschland nutzen sollten. Ob man nachher in irgendeiner Form eine Brücke vom Herkunftsland nach Deutschland baut oder umgekehrt, das muss jeder für sich entscheiden.

Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit?

Wir wünschen uns, dass die Integration zugewanderter Menschen auch in einer Intensivierung der Beratungs- und Fördermaßnahmen für diesen Personenkreis ihren Ausdruck finden wird. Jedem muss klar sein: Erfolgreiche Integration schafft ein friedliches Miteinander und gemeinsamen Wohlstand. Aber das kostet auch Geld. Hier fehlt oftmals noch die nötige Einsicht der politisch Verantwortlichen in Deutschland und Europa. (© ORNIS, 11. Januar 2006)

 
Links zum Thema
- Hochschulprogramm der Otto Benecke Stiftung

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