ORNIS-PRESS
ORNIS-PRESS
ORNIS-RSSORNIS-RSS|ORNIS InfoBriefORNIS InfoBrief|  

Sie sind hier: Startseite ›› Archiv ›› Kultur

Schrift: kleiner | normal | größer

Deutsche Lesesäle stehen hoch im Kurs – das Beispiel Kasan

Deutsche Lesesäle stehen hoch im Kurs – das Beispiel Kasan Reseda Darsamanowa ist die Leiterin des Lesesaals in Kasan
Foto: Andrej Kobjakow

Kasan (ORNIS) - Seit einem Jahrzehnt richtet Goethe Institut Inter Nationes an Gastbibliotheken in der Russischen Föderation Lesesäle ein. Das Ziel ist, dem Mangel an aktueller deutschsprachiger Literatur in zahlreichen Bibliotheken des Landes zu begegnen und darüber hinaus aktuelle Informationen zu Deutschland anzubieten. Die meisten Lesesäle befinden sich in Ballungszentren. Einer der jüngsten ist der Lesesaal von Kasan, der Hauptstadt Tatarstans.

„Monat für Monat kommen etwa 30 neue Besucher hinzu“, sagt Reseda Darsamanowa. Die junge Leiterin des Lesesaals in der Karl-Marx-Straße kennt die Vorlieben ihrer Kunden, vornehmlich Schüler, Studenten und angehende Wissenschaftler: Fachliteratur, allem voran auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften, Videokassetten und Notenblätter. Natürlich ist das Angebot viel breiter: Rund 2500 Bücher stehen in den Regalen, moderne Literatur, Nachschlagewerke und Fachbücher zahlreicher Wissensgebiete, 250 CDs, Musik und Hörbücher, sowie 25 Zeitschriften im Abonnement. Unter den Videokassetten, meint Reseda Darsamanowa, sei derzeit der Film „Comedian Harmonists“ des deutschen Regisseurs Joseph Vilsmaier der Renner. Darin geht es um Aufstieg und Fall einer legendären Gesangsgruppe im Berlin der zwanziger Jahre.

In der Aula der Nationalbibliothek, der Gastgeberin des deutschen Lesesaals, finden zudem Ausstellungen, Buchpräsentationen und Vortragsabende statt, die dem Lesesaal zusätzliche Publizität verleihen. Mit deutscher Kultur und Wissenschaft ist die Wolgastadt Kasan nicht erst seit jüngstem verbunden. An einer der ältesten Hochschulen Russlands, der Staatlichen Universität Tatarstans, haben Professoren aus deutschen Landen in den vergangenen Jahrhunderten Spuren hinterlassen. Kein geringerer als der Forschungsreisende Alexander von Humboldt hielt sich 1829 eine Weile in Kasan auf, um danach auf dem Landweg zu seinem ersten großen Ziel, dem Ural, aufzubrechen.

Deutsche Lesesäle gibt es derzeit in 15 Städten der Russischen Föderation, nach Kasan wurden noch Lesesäle in Perm und Ufa eingerichtet. Seit die Beschaffung deutscher Literatur und Fachbücher mit dem Ende der DDR 1989 für viele Bibliotheken in Russland zum Problem wurde, hatte das Goethe-Institut 1992 mit Unterstützung der Deutschen Botschaft begonnen, Lesesäle an russischen Gastbibliotheken zu schaffen. Hier können die Besucher Lesestoff ihrer Wahl nicht nur ungehindert zur Hand nehmen, sie können Bücher und andere Medien auch ausleihen und eine Zeitlang zu Hause nutzen. Die Mitarbeiterinnen sind darüber hinaus bestrebt, ihre Lesesäle zu gesellschaftlichen Treffpunkten zu machen, um Neuerscheinungen vorzustellen, Auskunft über Deutschunterricht zu erteilen oder Diskussionsrunden und Filmvorführungen anzubieten. (© ORNIS 2003)


Nach oben
Artikel bookmarken:
Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen My Yahoo