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Bei Deutschen im Altai

Auf seiner Sibirienreise besucht der Aussiedlerbeauftragte den Landkreis Halbstadt
Bei Deutschen im Altai Der Deutsche Nationale Rayon Halbstadt (DNR) in Westsibirien

Barnaul/Halbstadt (ORNIS) - Der Deutsche Nationale Rayon Halbstadt im Altaigebiet begeht in diesem Jahr seinen 15. Gründungstag. Grund genug für den Aussiedlerbeauftragten Christoph Bergner, dem älteren der beiden deutschen Landkreise in Westsibirien einen Besuch abzustatten. Ende August hielt sich der Politiker hier auf – seine Reise führte ihn zudem noch nach Barnaul, Nowosibirsk und ins mittelasiatische Kasachstan.

Rund eine Stunde dauerte das Gespräch des Aussiedlerbeauftragten mit dem Gouverneur des Altai, Alexander Karlin, in der Gebietshauptstadt Barnaul. Neben allgemeinen Fragen der Zusammenarbeit bei der Förderung der Russlanddeutschen – das Altaigebiet unterhält traditionell intensive Beziehungen zu Deutschland – galt das Interesse der deutschen Besucher einem neuen Gesetz, das die örtliche Selbstverwaltung in Russland regelt. Das seit Anfang 2006 geltende Gesetz betrifft auch den deutschen Landkreis Halbstadt. Karlin unterstrich, dass die Reform weder die Abschaffung noch die Zusammenlegung von Verwaltungseinheiten anstrebe. Vielmehr gehe es darum, die örtliche Selbstverwaltung zu stärken.

Im Landkreis Halbstadt hatte Bergner Gelegenheit, sich ein Bild von der bedrängten Lage der Landwirtschaft und von den weiterverarbeitenden Betrieben zu machen, die in der Vergangenheit mit deutscher Hilfe errichtet worden sind. Hier solle gemeinsam mit dem russischen Partner überlegt werden, welche Wege es gebe, „wie man zusätzliche Wertschöpfung und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen kann“, sagte Bergner. Zahlreiche Verarbeitungsbetriebe um das Rayonzentrum Halbstadt sind in der Agrargenossenschaft ‚Brücke GmbH’ zusammengefasst und produzieren vornehmlich Mehl und Wurstwaren sowie Milchprodukte.

Verwaltungschef Andrej Berch stellte fest, um wirtschaftlich handlungsfähig zu bleiben und an den Ausbau der Unternehmen denken zu können, sei es an der Zeit, die Brücke-Betriebe auf ein breiteres Fundament zu stellen. Eine Holding, an der neben der ‚Brücke’ auch die Landkreis-Verwaltung und die Stiftung ‚Altai’ zur Förderung der Russlanddeutschen beteiligt sein sollen, schwebt den Verantwortlichen vor. Damit sei es leichter, Kredite zu erhalten und Sicherheiten bieten zu können.

Fortschritte macht offenbar die Übertragung von Wohnungen in privates Eigentum. Diese Wohnungen waren in den zurückliegenden Jahren mit deutschen Mitteln errichtet worden. Nach Darstellung der Stiftung ‚Altai’ sind 200 Wohnungen bereits privatisiert worden, weitere 300 Kaufanträge liegen vor. Die Kreisverwaltung will allerdings ein Kontingent, vor allem in Halbstadt, vom Privatisierungsprogramm ausnehmen, um bei Bedarf in der Lage zu sein, dringend benötigte Fachleute, die in den Rayon übersiedeln wollen, mit Wohnraum zu versorgen. Das betrifft vor allem medizinisches Personal, Landwirtschaftsexperten und Sicherheitskräfte. Bei dem Gespräch tags zuvor hatte Gouverneur Karlin hervorgehoben, dass die Russlanddeutschen wesentlich zur Erschließung und wirtschaftlichen Entwicklung des Altaigebiets beigetragen hätten.
(© ORNIS/Erna Berg/us, 30. August 2006)


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