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Aufgewärmt

Rechtsblatt bedient sich bei Ornis
Aufgewärmt Foto: Michalina/stock.xchng

Dass ein Blatt der Neuen Rechten auf Berichte von Ornis Bezug nimmt, mag ja noch angehen. Unschön ist, wenn ein Autor Übernommenes mit Eigenem so beherzt verknüpft, dass Ornis Gefahr läuft, am Ende für so manch platte Aussage herhalten zu müssen. Eine Klarstellung.

 

Berlin, im Dezember 2011 – Zahlreiche Medien haben in den vergangenen Wochen die aktuelle Berichterstattung von Ornis und das Dossier zum Fall des Historikers Michail Suprun genutzt, um auf das Verfahren gegen den Wissenschaftler der Universität von Archangelsk hinzuweisen. In der letzten  Ausgabe 2011 der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ findet sich nun ein längerer Beitrag zum Thema, in dem Autor Robert Korn Textstellen von Ornis teils wörtlich übernimmt und mit eigenen Passagen mischt.

Auch wenn das Vorgehen seinen Verfasser handwerklich nicht gerade adelt, so wäre das eigentlich keiner weiteren Erwähnung wert. Es ist schließlich zudem Sache des Autors Robert Korn, Vorsitzender der Landsmannschaft der Wolgadeutschen* im hessischen Pfungstadt, in einem Blatt zu veröffentlichen, das an der Schnittstelle von rechtskonservativem und rechtsextremem Spektrum angesiedelt ist; das auch vor fremdenfeindlichen Tönen nicht zurückscheut, denen russlanddeutsche Aussiedler zuweilen im deutschen Alltag ausgesetzt sind.

Die Mischung macht's

Die neurechte Weltanschauung der Jungen Freiheit ist nicht der Ort, wo sich Ornis-Mitarbeiter gerne zitiert sehen, auch wenn sich die Blattmacher von  NPD-Phraseologie und Neonazi-Webseiten-Rhetorik fernhalten. Doch man kann es sich nicht aussuchen. Von Belang ist da schon, dass Korn Eigenes und Übernommenes nicht deutlich voneinander trennt und so den Eindruck entstehen lässt, als seien einige seiner kaum haltbaren Unterstellungen wohl auch bei Ornis zu finden.

So nutzt Korn die von Ornis vorgebrachte Kritik an russlanddeutschen Organisationen, sich bei der Verteidigung des angegriffenen Historikers Suprun auffallend zurückgehalten zu haben, zu einer Abrechnung persönlicher Art.

JF-Autor Robert Korn

Der Historiker Korn stellt die unsinnige Behauptung auf, die Organisationen der deutschstämmigen Minderheit in Russland seien der Bevölkerungsgruppe „aufgezwungen worden“, um gleichsam der Forderung  nach Wiederherstellung der verlorenen Autonomie entgegenzuwirken. Man betrachte die Organisationen in Russland zuweilen gar als „Stimme der Moskauer Machthaber“. Beleg Fehlanzeige.

Ausgetretene Pfade

Und dann geht Korn den Vorsitzenden der beiden wichtigsten russlanddeutschen Organisationen – Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVdK) und Föderale Nationalkulturelle Autonomie (FNKA) - direkt an. Heinrich Martens, meint Korn zu wissen, sei mehr an persönlichem Geldsegen als an der „Aufarbeitung des Schicksals der Russlanddeutschen“ interessiert. Diese Vorwürfe werden nicht dadurch wahr, dass sie in der Tat über Jahre den Zwist unter den russlanddeutschen Organisationen mangels sachlicher Debatte beflügelt haben und weil Korn die Leistungen insbesondere des IVdK partout nicht zur Kenntnis nehmen will.

Gewiss, es wirft kein gutes Licht auf die Verhältnisse, wenn zwei ehedem widerstreitende Organisationen heute ein und denselben Vorsitzenden haben und selbst der Ansatz inhaltlicher Debatte dadurch nahezu zum Stillstand gebracht ist. Wäre es nicht ratsam, von Seiten russlanddeutscher Organisationen in Deutschland die Kritik hier anzusetzen als Kriegspfade aus der Vergangenheit immer wieder neu auszutreten? (Ulrich Stewen)


* nicht identisch mit der „Landsmannschaft der Deutschen aus Russland“, Stuttgart

 
Ihre Meinung

Edu, 09.01.2012 13:35:46:

Herr Robert Korn hat zumindest diese Sache angesprochen. Es obliegt ihm natürlich frei die Informationen mit seinen Erkenntnissen zu vermischen. Die RD Organisationen in Russland zeichnen sich durch ihre Passivität aus. Die Frage einer geschlossenen territorialen Autonomie an der Wolga wird läppisch "vor Ort" (z.B. Asowo) "gelöst". ORNIS reagiert mit diesem Artikel etwas zu ängstlich!

Eugen, 03.01.2012 21:32:00:

Bei aller berechtigten Kritik an der JF - fremdenfeindliche Töne gegenüber den Russlanddeutschen kann man dort nicht finden. In vielen anderen Zeitungen aber schon. Was macht diese Töne dort besser? Korn ist fast gezwungen, in der JF seine Meinung zu veröffentlichen. Weil die Anderen für die Probleme der Russlanddeutschen sich nicht interessieren.

Viktor, 03.01.2012 11:20:21:

Die Sache mit dem Martens ist ganz einfach: Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe. Wenn er dieses Lied nicht singt, wird er schnell ausgetauscht. Kann man auf den Mann wirklich böse sein? Er hat doch auch Familie…

Eduard, 02.01.2012 23:35:39:

Um über Martens oder seine Organisationen urteilen zu können, ist Korn auf Ornis-Press nicht angewiesen. Er kann Informationen auch woanders holen. Es reicht auch eine einfache Bilanz der langjährigen Arbeit von Martens und seiner Organisationen. Das Wichtigste ist nicht erreicht und nicht erwünscht. Nur Blasen und Sand in die Augen. Ein direkter Weg zum Verschwinden der Russlanddeutschen.

Alexander, 01.01.2012 09:30:57:

@ Seg-Weh: Es klingt so, als ob Korn ganze Sätze oder gar Absätze übernommen hat. Das ist aber nicht so. Manche Wörter oder Wortgruppen musste er einfach verwenden. Korn hat die Faktenlage wiedergegeben. Mehr habe ich nicht gefunden. Unter Journalisten ist das ein normaler Vorgang. Besonders dann, wenn mehrere Quellen vorhanden sind. Dass die ORNIS-Mitarbeiter den Namen des Portals nicht gerne in JF sehen, das hat er wahrscheinlich auch vermutet.

Seg-Weh, 31.12.2011 12:31:52:

@Alexander: Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Hab also mal bei JF nachgelesen und verglichen. Meine auch, das Korn viel einfach übernommen hat. Ist aber nicht schlimm. Sagt Ornis ja selbst auch,oder. Ist doch klar, dass Ornis sich bei der Anmache gegen rd Organisationen nicht vor Korns Karren spannen lassen will.

Friese, 31.12.2011 12:24:41:

Hallo, nicht schön, dass sich ein Funktionär der Wolgadeutschen auf diesem Niveau mit russlanddeutschen Vereinen in Russland beschäftigt. Die „Klarstellung“ war geboten, finde ich.

Alexander, 30.12.2011 22:55:54:

Weil Korn ORNIS nicht erwähnt hat, wird kaum jemand auf die Idee kommen, dass „einige seiner Unterstellungen auch bei ORNIS zu finden seien“. Weil nur wenige von den Lesern diese Seite kennen. Darauf wird auch kaum einer kommen, der die Inhalte von ORNIS kennt. Weil er diese Inhalte eben kennt. Wenn er doch noch Zweifel hat, hat er die Möglichkeit das zu prüfen. ORNIS läuft keine Gefahr, am Ende für manche Aussage herhalten zu müssen. Bitte keine übertriebene Ängstlichkeit!


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