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Foto: Eva Kröcher / creative commons

Auf Stimmenfang unter Russlanddeutschen / Seite 3

Die NPD und das Ost-West-Panorama

Die NPD arbeitet schon seit längerem mit der bereits erwähnten Zeitschrift „Ost-West-Panorama“ (Auflage 10.000 Exemplare), dem Freundeskreis „Die Russlanddeutschen Konservativen“ und einigen anderen Vereinen relativ eng zusammen. Damit kann sie einen nicht besonders großen, aber rechtsnational gestimmten Teil der Russlanddeutschen erfassen.

Sie orientiert sich auf diejenigen, die sich für innen- und außenpolitische Probleme interessieren und gesellschaftlich und politisch in verschiedenen Organisationen der Russlanddeutschen aktiv sind. Und dabei geht sie geschickt vor: Menschen, die sie anspricht, besitzen in ihrem Kreis eine große Autorität.

So schreibt die NPD auf ihrer Homepage: „Eine ausgezeichnete Publikation ist das in deutscher und russischer Sprache erscheinende Magazin ‚Ost-West-Panorama’. Eine Zeitschrift, die es sich noch traut, offen Tabu-Themen anzusprechen. Eine Zeitschrift, die ihren Lesern nicht vorschreibt, was sie zu denken haben. Die Leser können auch erfahren, was der NPD-Vorsitzende Udo Voigt und was Holger Apfel, der Vorsitzende der sächsischen NPD-Fraktion, zu sagen haben.“

Die Zeitschrift ist voll von NPD-Propaganda; die Artikel von NPD-Politikern bekommen den besten Platz, oft die ersten Seiten nach dem Redaktionsartikel. Die meisten davon werden auch ins Russische übersetzt oder erscheinen nur auf Russisch. Die ersten Seiten sind für den Redaktionsartikel bestimmt, in dem der Chefredakteur seine Meinung zu verschiedenen aktuellen Fragen äußert, wobei das Ganze fast immer wie eine politische Deklaration aussieht und „rein zufällig“ mit der Position der NPD übereinstimmt.

Foto: Radio Bremen

Die Hauptthemen der Zeitschrift sind das politische Leben in Deutschland, Deutschland-Russland-Beziehungen und die Weltpolitik. Ferner gibt es die Themenbereiche Geschichte und Kultur.

Interessant ist eine leicht erkennbare Zweiteilung in der Darstellung dieser Themenbereiche. Bei der Beleuchtung der Situation in Deutschland orientiert sich die Zeitschrift an der NPD: sie berührt Themen, die die NPD normalerweise anspricht und stellt die Position dieser Partei dazu vor. Dies wird damit begründet, dass die Position der NPD mit der Position der Zeitschrift in diesen Fragen übereinstimmt.

Wenn es jedoch um die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland und die weltpolitische Lage geht, bekommt man den Eindruck, Ost-West-Panorama sei eine kremlloyale russische Zeitschrift. Die Darstellung von Themen wie Afghanistan, Irak, Südossetienkrieg, Raketenabwehrsystem in Osteuropa entspricht häufig der offiziellen Sicht aus Moskau. Die Politik der Bundesregierung wird in diesen Fragen kritisiert.

Großer Wert wird darauf gelegt, die Leser zu überzeugen, dass die NPD gar nicht so ist, wie sie von der übrigen Presse dargestellt wird. Diesem Zweck dienen beispielsweise „Augenzeugenberichte“ von den Demonstrationen und Parteitagen, in denen die Autoren betonen, die NPD sei keine rechtsradikale, sondern eine seriöse, den anderen vergleichbare Partei.

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